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Buchbesprechung
Blei für den Oberkirchenrat

Anne-Kathrin Koppetsch: Blei für den Oberkirchenrat; Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt / Main 2000; 190 Seiten; ISBN: 3-596-14524-4

Otto Rauhbach ist Oberkirchenrat bei der evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg und dort für die Ausbildung der Vikare zuständig. Er wird eines Tages ermordet aufgefunden - er wurde offensichtlich erschossen.

Kerstin "Kiki" Kerner ist selbst voll ausgebildete Theologin, arbeitet aber als freiberufliche Moderatorin bei "Radio Balsam". "Mit seelsorgerlichem Einfühlungsvermögen recherchiert sie im Berliner Kirchenklüngel," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren, schwarzen Buchdeckel. Sie macht eine skandalträchtige Entdeckungen, die sie in Konflikt mit dem Bischof bringt.

Auf den ersten Blick ist die Geschichte nichts Neues. Eine Journalistin, die in ihren Chef verliebt ist, ermittelt beruflich in einem Mordfall und kann ihn auch prompt lösen - wie Maria Grappa aus der "Bierstadt" = Dortmund ist sie besser als die Polizei.

Inhaltlich ist die Geschichte aber überfrachtet. Pädophile Pfarrer und Kindesmißbrauch in der Familie kommen genauso vor wie die Staatssicherheit der früheren DDR, die Finanz- und Personalprobleme der ostdeutschen evangelischen Landeskirchen, die Vertuschung von Fehlverhalten, Esoterik, moderne Gottesdienstformen und Casting-Shows. Ein Teil davon hätte weggelassen können, aus anderen Teilen (wie beispielsweise Esoterik oder die Stasi-Vergangenheit von kirchlichen Mitarbeitern) hätte ein eigenes Buch gemacht werden können.

Koppetsch ist Jahrgang 1963 und wurde im Sauerland geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Theologin war sie in Berlin als Journalistin tätig. Um die Jahrtausendwende arbeitet sie als Pfarrerin in Dortmund, wo sie sich auch um die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Ein Bezug zur eigenen Biographie ist in diesem Kriminalroman also durchaus vorhanden.

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