Fundstücke im Netz --- Exupery
Angeregt durch den Beitrag: "Der Pilot und seine Flugzeuge" von Rosemarie Gumpp aus Meitungen hier ein anderes Schulprojekt - aus Neubrandenburg. Der Lehrer dort ließ seine Schüler zum Abschluß des Projektes Briefe an den Piloten schreiben.
Diese Briefe sind so ausnehmend schön, daß ich mir das alles gespeichert habe.
[die Url dazu habe ich leider nicht mitnotiert]
Vorsicht -- das ist sehr lang :-))
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Exupery -- Briefe von Schülern:
"Wenn dann ein Kind auf Euch zukommt, wenn es lacht, wenn es goldenes Haar hat, wenn es nicht antwortet, so man es fragt, dann werdet ihr wohl erraten, wer es ist. Dann seid so gut und laßt mich nicht weiter so traurig sein: schreib mir schnell, wenn er wieder da ist..." (Exupery)
Diese Briefe wurden von Schülern der 7. Klasse vom Friedrich-Engels-Gymnasium Neubrandenburg geschrieben. Die Schüler haben zusammen das Buch gelesen, darüber gesprochen, philosophiert, nachgedacht und haben Bilder gezeichnet. Zum Abschluss hat jeder einen Brief an den Autor geschrieben.
Mein Dank geht an den Lehrer Herrn Marco Mienert und natürlich an alle Schüler die den Brief an den Autor geschrieben haben und ihn mir zur Verfügung gestellt haben.
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Neubrandenburg, 10.01.2001
Sehr geehrter Herr Saint-Exupery
In diesem Brief möchte ich Ihnen meine Begegnung mit dem kleinen Prinzen schildern. Das heißt, was er in der letzten Zeit so erlebt hat, ob es ihm gut geht und was er so gelernt hat. Als erstes möchte ich Ihnen sagen, dass sich der kleine Prinz auf seinem Planeten ,,pudelwohl fühlt.“ Jetzt werde ich Ihnen erzählen, wie ich den neugierigen Kerl getroffen habe.
Es war im Jahre 1980. Ich bestand gerade meine praktische Prüfung als Astronaut. Kurz darauf schickte man mich in die ,,Apollo 26,,. Ich sollte einen kleinen Planeten entdecken, wo angeblich Leben war. Auf der Reise mit der Apollo erlebte ich viele ungewöhnliche Dinge. Es fing damit an, dass ich mit meinem Raumschiff auf seinen Planten landete. Ich dachte die ganze Zeit, das dies ein Traum sein müsste, doch ich sah einen kleinen Jungen, der gerade damit beschäftigt war, irgendwelche Keimlinge herauszuziehen. Dazu liefen vor mir drei Schafe herum, zwei große, ein kleines, und in der Mitte des Planeten stand ein kleines Haus, außerdem konnte ich eine Rose unter einem Glassturz erkennen, die in ihrer Schönheit einzigartig war. Dann sprach mich der Junge an: ,,Wer bist du?“ Ich sagte: ,,Ich bin Astronaut!“ Er fragte so gleich: ,,Was ist ein Astronaut?“ Daraufhin erzählte ich ihm :,,Das ist ein Weltraumerforscher.“ ,, Ach so.“ Danach fragte ich ihn, wie er hier leben könnte? Er meinte, dass dies keine große Schwierigkeit sei. Ich stellte jetzt keine Fragen, sondern ließ den kleinen Prinzen einfach erzählen von seinen Erlebnissen und er sagte, dass er jeden Tag an einen halberwachsenen Flieger denkt, den er nie vergessen wird. Bei meiner Abreise verriet er mir ein Geheimnis, aber das können Sie sich denken. Und mit diesen Worten flog ich wieder heim. Vielleicht besuchen Sie den Prinzen ja auch mal wieder.
Thomas
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Lieber Flieger,
dieser Brief wird Sie trösten. Ich traf den kleinen Prinzen und von dieser Begegnung möchte ich Ihnen erzählen.
Ich wanderte durch die Wüste, es war ein heißer Tag und plötzlich sah ich jemanden auf einer Sanddüne. Es war der kleine Prinz. Er sah genau so aus, wie Sie ihn im Buch beschrieben haben: goldenes Haar, klein und ein freundliches Gesicht.
Ich blieb stehen, schüttelte mich einmal und schaute noch mal, aber er war immer noch da.
Er war keine Halluzination oder Fata Morgana, nein, er stand lebendig vor mir und schaute mich mit großen Augen an. “Wer bist du?“, fragte er mit einer leisen, sanften Stimme. Und ich erinnerte mich an die Worte des Fuchses, hinter die Dinge zu schauen und anstatt meinen Namen zu sagen, erwiderte ich: „Ich bin ein Freund“.
Er nickte mir zu und meinte dann: „So etwas ist wichtiger als der Name eines Jungen, der genau wie ich durch die Wüste wandert, um....“
Er brach ab, wahrscheinlich hatte er Heimweh, denn er bekam einen traurigen Blick und wurde ganz still.
Ich ermutigte mich zu einer Frage und sagte zu ihm: „Warum bist du hier?“
Er antwortete nicht und fragte mich statt dessen, warum ich hier sei.
Ich gab die Antwort: „Hier ist es ruhig und einsam, ich erhole mich von den großen Leuten.“ Und er drehte sich um , ging davon und verschwand hinter der Düne, wo auch Sie seine Bekanntschaft machten, an diesem Ort der Stille in einer großen Welt.
Ich weiß nicht, warum er verschwand, aber er sah nachdenklich aus.
Vielleicht besuchte er seinen guten Freund, den Fuchs, oder ging zur Schlange, damit sie ihn nach Hause bringt.
Ich weiß es nicht. Ihr Alexander
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Sehr geehrter Flieger,
da ich das Buch vom kleinen Prinzen gelesen habe, weiß ich, dass Sie sich sehr freuen würden, wenn jemand einen Brief an Sie schreibt, indem er über ein Treffen mit dem Prinzen berichtet. Da ich diesen Jungen getroffen habe, ist es mir gleich eingefallen Ihnen einen Brief darüber zu schicken.
Alles fing damit an, dass meine Eltern dieses Jahr einen ganz besonderen Urlaub planten. Ich habe mich total darüber gefreut und gab den Vorschlag nach China zu fliegen. Meine Eltern lehnten das aber ab und schließlich reisten wir nach Ägypten. Dort machten wir bei einer Tagestour mit Kamelen mit. Nach etwa einer Stunde erholten wir uns an einer Quelle. Und genau in dem Moment, in dem wir nicht auf den Kamelen saßen, liefen diese weg. Als erstes dachten meine Eltern und ich, dass wir verloren sind. Doch als ich am nächsten Morgen aufstand, sprach mich eine Stimme an, diese sagte: „Mal mir eine Katze.“ Ich öffnete meine Augen und sah vor mir einen Jungen mit goldenem Haar. Ich war zwar noch müde, doch ich meinte zu vernehmen, dass er sagte, dass er sie als Haustier halten möchte. Nun wurde mir klar, dass es der kleine Prinz sein muss. Also fing ich auch gleich an eine Katze zu malen. Doch jedes Mal meinte der kleine Prinz, sie sei zu traurig, zu dick, zu alt oder irgendwelche anderen Sachen gefielen ihm nicht. Dann fiel mir wieder Ihre Begegnung ein und Ihre Idee und so malte ich einen großen Baum, hinter dem nur ein kleiner Schwanz hervor guckte. Dann sagte ich: „Die Katze versteckt sich gerade hinter dem Baum.“ Dem kleinem Prinzen gefiel es und er bedankte sich bei mir für diese Zeichnung. Ich wollte ihm noch so viele Fragen stellen über seine Heimkehr auf seinen Planeten und über so viele andere Dinge, doch er verschwand gleich wieder. Ich konnte es nur schlecht erkennen, aber ich glaube, er flog mit mehreren Vögeln davon.
Danach standen auch meine Eltern und mein Bruder auf. Ich erzählte ihnen von meinem Erlebnis bis in das kleinste Detail. Doch sie wollten es mir einfach nicht glauben und sagten, daß ich verrückt wäre und nur geträumt habe. Mein Bruder sagte sogar: „Werde erst mal erwachsen und du weißt, was wir meinen.“ Mir fielen gleich die Wörter „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ ins Gedächtnis. Ich konnte es einfach nicht verstehen, was sie meinten, aber ich musste es wohl akzeptieren. Ich glaubte, dass Sie es verstehen werden, da Sie den Kleinen ja auch getroffen haben. Außerdem würde ich mich sehr darüber freuen, wenn Sie eine Antwort auf diesen Brief mir zusenden würden.
Mit freundlichen Grüßen, Jakob Kreye
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Lieber Flieger!
Ich muss dir etwas erzählen, dass dich sehr erfreuen wird, denn letzte Nacht
hatte ich einen Traum und rate mal, wen ich getroffen habe!
Genau, deinen kleinen Prinzen.
Ich möchte dir mein Erlebnis nicht vorenthalten, wo ich doch weiß, wie
viel er dir bedeutet.
Also, alles fing damit an, dass ich ( in meinem Traum ) durch die Luft flog,
und zwar auf einer Wolke.
Irgendwann hatte ich genug von der Erde gesehen und ich flog höher
und immer noch höher.
Dann stoppte die Wolke plötzlich vor einem winzigen Planeten.
Ich staunte nicht schlecht, als plötzlich der kleine Prinz vor mir stand und
mich fragte, wie ich heiße.
Ich sagte mit leiser, verwunderter Stimme: „Anne! Und du, du bist doch...“
Aber er führte den Satz nicht zu Ende.
Er zog mich von meiner Wolke und setzte sich schließlich neben eine Blume.
Eine wunderschöne Rose mit vier Dornen und wundervollen roten
Blütenblättern.
In diesem Moment überkam mich ein Schauer, denn mir fiel ein, dass er dir
und allen anderen ( dem Fuchs, den anderen Rosen usw. ) ja Unmengen
von ihr berichtet hatte und ich dachte: dies ist also diese tolle Blume von
der er immer so fasziniert war.
Irgendwie fühlte ich mich geehrt gerade auf seinem Planeten gelandet zu
sein, aber irgendwie kam es mir seltsam vor, denn ich wusste ( glaube ich )
eine Menge über ihn, aber er hatte keine Ahnung davon.
Wie hast du dich damals gefühlt, als ihr euch in der Wüste getroffen habt?
Na egal, zurück zum eigentlichen Thema.
Wir saßen also da und während ich ( immer noch ) die Rose bewunderte,
fragte er mich eine menge Dinge. Ich antwortete jedes Mal, denn ich war
froh einen Freund wie ihn gefunden zu haben.
Er stellte mir jedoch eine, für mich sehr eigenartige Frage: „Was denkst
du über die großen Leute?“ Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also
antwortete ich: „Manche sind nett, manche sind unfreundlich. Manche
sind lieb und mache sind böse. Es gibt solche und solche.“ Er sah mich
lange an und meinte dann: „Ich hatte mal einen Freund, er sah aus wie
einer von den großen Leuten, aber er war wie du und ich. Er war noch
nicht groß, er sah nur so aus...“ Ich fragte ihn, wie er denn so war,
sein Freund.
Er sagte mit trauriger Stimme: „Oh, er war der allerliebste Mensch im
ganzen Universum. Er hat mir ein Schaf gezeichnet.“ „So so. wie hieß
er denn, dein Freund?“, fragte ich neugierig. „Ich habe es nie raus
gefunden.“, und er stand auf und fing an, seine Vulkane zu kehren. „Warum
seid ihr keine Freunde mehr?“, wollte ich dann noch wissen. „Er denkt, ich
sei tot Er denkt, ich bin einfach gegangen. Aber das bin ich nicht, du kannst
mich schließlich sehen. Ich bin hier, wir reden doch gerade. Siehst du mich?
Hier...!“, und er fing an zu weinen und zog ein Blatt aus seiner Manteltasche.
Er hielt es mir unter Die Nase.
Darauf war ein Rechteck mit ein paar Kreisen.
„Das ist mein Schaf. Es ist die einzige Erinnerung an ihn.“, sagte er und ging
traurig in sein Haus. Ich dachte, ich habe auf seinem Planeten nichts mehr zu
suchen, ich würde nur stören und flog zurück.
Dann wachte ich auf.
Ist es nicht seltsam, dass ich mich an diesen Traum so gut erinnern kann?
Also Flieger, viele Grüße, Deine Anne
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Sehr geehrter Herr Flieger,
ich erinnere mich nur zu gut an die Textstelle: „ Wenn dann ein Kind auf euch zu kommt, wenn es lacht, wenn es goldenes Haar hat... .“ (Zitat Seite 93)
Sie wissen wohl, was ich damit sagen will?
Ja! Gewiss, ich habe den kleinen Prinzen getroffen, doch zu Ihrer Enttäuschung werde ich Ihnen gestehen müssen, dass er sich etwas verändert hat.
Er hat zwar noch immer goldenes Haar und lacht immer herzhaft, doch er verzichtet immer mehr auf die Antworten auf seine Fragen.
Gewiss, bei der einen oder anderen hakt er noch nach, doch die Antworten mancher Fragen kommen ihm nicht mehr so wichtig vor und dann lässt er sie einfach nicht beantwortet sein.
Ich nahm den Kleinen mit zu mir nach Hause und dort erzählte er mir, dass er seit fünfzehn langen Jahren in einer Großstadt lebte! Ja, stellen Sie sich vor, er hat gelernt mit dem Computer umzugehen und es bereitet ihm wahrhaftig Freude.
Aber nun brauchen sie sich kein falsches Bild von ihm zu machen!
Anfangs gefiel es ihm nämlich überhaupt nicht hier in der großen Stadt. Das heißt also sieben Jahre.
Er erzählte mir auch von seiner Blume. Er hat gelernt sie zu lieben, doch
leider hatten die beiden wieder Streit und er kam wieder auf die Erde. Der kleine Prinz war sich seiner Verantwortung nicht bewusst und sagte: „Der Regen wäscht sie und lässt sie nicht verdursten, mehr kann sie nicht verlangen!“ Trotz dieser Auffassung des Regens und der Blume vermisst er sie sehr! Doch leider ist er nicht in der Wüste und der kleine Prinz weiß nicht, wo er hier, in der Großstadt, einen so großen Schwarm Vögel oder eine giftige Schlange findet.
Die Vögel im Stadtpark wollen nicht mit ihm reden und im Zoo gibt es keine giftigen Schlangen. Nun hat er keine Ahnung, wie er nach Hause kommen soll.
Könnten sie uns nicht einen Rat geben?
Ich habe ihm jetzt erst mal vorgeschlagen zu gucken, wo die Vögel am häufigsten sind. Sodass er dort dann mit den Blumen spricht, ob diese nicht fähig wären, die Vögel zu bitten mit dem kleinen Prinzen zu sprechen. Ich bin leider nicht sicher, ob er bei dieser Aufgabe beziehungsweise mit diesem Rat Erfolg haben wird.
Ach, da kommt ja der kleine Prinz. Er sagt, er war heute leider erfolglos, aber die Blumen sind noch dabei mit den Vögeln zu reden, da sie ihn sehr nett fanden.
Er fragt, warum die Vögel nicht mit ihm sprechen möchten. Ich habe ihm geantwortet, weil sie glauben, das er sie mit Steinen bewirft, wie alle anderen kleinen Jungen. Und das sie nun vor jedem menschlichem Geschöpf Angst haben.
Wird er sich damit zufrieden geben?
Ich weiß es nicht, da er mir gar nicht zugehört, sondern überlegt hat.
Er wird jetzt erst mal einige Zeit lang bei mir wohnen. Ich werde Ihnen dann Bericht erstatten. Außerdem bitte ich um Antwort von Ihnen!?
Mit freundlichem Gruß, Ihre Maria Hanstein!
PS: Der kleine Prinz möchte den Regen und den Schnee und die Kälte überhaupt abschaffen, da er etwas Nasses und Kaltes nicht unbedingt so toll findet und mag.
So sehen Sie den kleinen Prinzen vielleicht im Fernsehen wieder!
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Lieber Flieger,
ich wollte dich nur wissen lassen ,dass es den kleinen Prinz gut geht und das du ein gutes Gewissen haben kannst und dir keine Vorwürfe machst, wie es dem kleinen Prinzen wohl geht. Ich habe ihn auf der Erde getroffen. Er machte einen sehr vergnügten Eindruck. Er hat mir sehr viel von seine Abenteuern erzählt, die er mit dir bestanden hat. Er war bei einem Affen in Afrika, dort hat er die ärmeren Länder der Welt kennen gelernt. Er war sehr schockiert, wie die Menschen dort das Leben nur ertragen können. Aber er sagte auch, dass sie mit ihrem Leben sehr zufrieden sind. Das fand er sehr überwältigend, dass sie mit dem, was sie haben, sehr zufrieden sind. Dann nach 2 Wochen verabschiedete er sich und flog mit ein paar Vögel nach New York. Dort fand er es auch sehr überwältigend und ist alle seine Fragen los geworden und hat auch Antworten darauf gekriegt. Er war sehr begeistert von den aufregenden Bauwerken.
Er dachte, es ist zwar schön, aber eigentlich zwecklos. Er sagte, dass Amerikaner das Geld lieber in Bauwerke, zum Beispiel in Wolkenkratzer oder noch längere Brücken, stecken, wo hingegen die Menschen in Süd-Afrika gar kein richtiges Zuhause haben. In New York liegt das Geld auf der Straße rum und dort, wo es am nötigsten gebraucht wird, fehlt es. Dann sprach er noch von einem kleinen grünen Männlein aus der Milchstraße 22. Er sagte dann noch, dass es auch nicht viel besser sein würde, als der König, der Geschäftsmann, der Säufer und der Laternenanzünder. Es war wie ein Erwachsender, der auch nur an die Arbeit dachte, nämlich Flaschen spülen, von denen es in der Milchstraße ja bekanntlich sehr viel gibt. Er hat, so sagt er, am meisten bei den Affen im Urwald gelernt
Das man mit dem, was man hat, zufrieden sein soll. Der Besitzer des Affen war der Bürgermeister des kleines Ortes, in dem er war.
Flieger, nicht dass sie jetzt denken, dass er der reichste Mensch im Ort ist, das war nicht der Fall. Alles Geld, welches er von der afrikanischen Regierung bekommt, steckt er in die medizinische Versorgung. Nachdem du weg warst, hat er die anderen Leute, von denen ich dir eben erzählt habe, kennen gelernt und bat mich dir die Abenteuer zu erzählen. Die anderen Abenteuer hat er mir natürlich auch erzählt, aber die kennst du ja schon. Er hat mir auch von seinem Planeten erzählt und sagte, dass er von hier aus die Sonnenuntergänge noch besser beobachten könne. Er erzählte mir einen ganzen Tag von seinen Erlebnissen und bat mich dir diesen Brief zu schreiben, was ich hiermit auch getan habe. Vielleicht hast du ja auch mal Lust mir einen Brief zu schreiben, meine Adresse findest du im Telefonbuch. Dann wünsche ich dir alles Gute, viel Spaß am Leben und immer eine sichere Landung mit deiner Concorde.
Bis bald dein Andy
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Werter Herr Saint-Exupéry,
ich traf den kleinen Prinzen vor drei Tagen, er war Gärtner in einem Park in
unserer Stadt. Er erzählte mir und ich hörte aufmerksam zu, dass er es bis zu
seinem Planeten geschafft hatte. Die Affenbrotbäume störten seine Rose im
Wachstum und als er dies sagte, wurde er sehr traurig. Der kleine Prinz
berichtete, dass die Rose - der Grund, weshalb er auf seinen Planeten
zurückkehrte - kaum noch Platz für eine ihrer kleinen Würzelchen hatte, ihre
Stacheln jedoch waren in diesem Augenblick unnütz.
Seine geliebte Rose verwelkte und verfiel zu Staub.
Der kleine Prinz überlegte, was er nun tun könne und er befreite den kleinen
Planeten von den Bäumen, kehrte die Vulkane und machte sich wiederum auf die
Reise, doch diesmal mit einem konkreten Ziel: seine beiden letzten Freunde,
den Flieger und das Füchslein, zu finden.
Seit seiner Reise sind nunmehr vier Jahre vergangen; er landete auf der Erde,
doch jetzt hier in Europa; wie Sie sich denken können, kam er mit dem
"Erwachsenen-System" nicht zurecht und wurde Rosengärtner. Der kleine Prinz,
den so viele Kinder und auch Erwachsene bewundern, den haben wir abgestumpft.
Wie war ich erstaunt, als er mich mit der Begründung abdrängelte, dass er sich
doch beeilen müsse, da er nicht viel Zeit hätte und das Zeit Geld sei.
Erst als ich Sie erwähnte, ließ er den Spaten sinken und wollte wissen, wo Sie wären.
Ich erzählte ihm, dass Sie ein Buch über ihn geschrieben haben. Das fand er gut,
denn er wollte am liebsten, dass alle Menschen so sein würden wie er, ohne Hass,
ohne Stress, ohne Krieg, aber vor allem mit Liebe und Vertrauen. Bei seinem
Versuch, einem General beizubringen, dass, wenn man keine Waffen hätte, keine
Kriege führen könne, wurde er, aufgrund des Paragraphen: "Die Würde des
Menschen ist unantastbar!", verhaftet.
Er musste vor ein Gericht und durfte sich zum Glück eine Strafe auswählen und
so wurde er Rosengärtner.
Der kleine Prinz sagte zu mir: "Wenn ich mich nicht um meine Rose kümmern kann,
die mich zähmte, so will ich mich um Rosen sorgen, die in dieser kalten Welt
der Erwachsenen nie die Gelegenheit haben jemanden "zu zähmen"!"
Ich bitte Sie, Herr Saint-Exupéry, kommen Sie schnell und helfen Sie ihm, denn
Sie sind der Einzige, der es noch zu schaffen vermag!
Mit vielen Grüssen, Maximilian Piotraschke
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Der Flieger und der kleine Prinz meinen damit, dass die Erwachsenen nicht sehen, dass man sich auch an nur einer Rose erfreuen kann. Denn der, der sie gezähmt hat, bleibt für immer ihr Freund, denn er hat die Rose einzigartig gemacht, so kann man sie von allen anderen Rosen unterscheiden. Die Erwachsenen stellen sich in einer Rose eine Pflanze vor, an der man sich erfreuen kann. Kinder sehen aber in der gleichen Rose ein Lebewesen, das Gefühle hat. Kinder können sich aus einem Gegenstand etwas ganz anderes als die Erwachsenen vorstellen, denn sie sehen nicht nur die äußere Schicht, sondern schauen mit ihrem Herzen in den Gegenstand hinein und können dem Gegenstand somit Leben einhauchen. Erwachsene dagegen antworten mit „Keine Ahnung“, wenn sie ein Gegenstand sehen, unter dem sie sich nichts vorstellen können, denn sie haben durch den Alltag ihre Phantasie verloren. Man muss sie erst auf den richtigen Weg bringen um sich in dem Gegenstand etwas vorzustellen.
Wenn erwachsene eine Rose anschauen, suchen sie mit den Augen und finden nichts, Kinder dagegen suchen mit dem Herzen und finden etwas was die Rose einzigartig macht, denn „ Mann sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Frank Sitterle
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Lieber Herr Flieger,
ich habe den Prinzen gesehen, er war ein kleines Stückchen größer geworden und hat mir auch von seiner Blume erzählt, die jetzt aber schon gestorben ist. Von den Affenbrotbäumen hat er nichts berichtet, aber von Vulkanen und dass einer sogar ausgebrochen ist. Der kleine Prinz war sehr nett zu mir und sagte noch, wie es war, von der Schlange gebissen zu werden. Es sei gar nicht so schlimm, es wird einem nur kurz schwarz vor Augen. Und schon war er wieder auf seinem Planeten.
Nun wollte er mir von seiner Reise erzählen, wie er von Planet zu Planet gereist ist. Zuerst war er auf dem Planeten des Königs, der ihm zugleich als seinen Untertan bezeichnete und ihm gleich befehlen wollte.
Dann kam er auf dem Planeten des Eitlen an, der nur an sich dachte und sich als den schönsten Mann der Welt sah. Von dem Planeten wollte der kleine Prinz gleich weg und flog mit einem Schwarm Vögel weiter zum Planeten des Säufers. Dieser schämte sich, ein Säufer zu sein. Aus Frust trank er deshalb immer weiter. Auf diesem Planeten war er nur kurz. Er flog mit den Vögeln weiter zum Planeten des Geschäftsmannes, der sehr beschäftigt war und ihm keine Aufmerksamkeit schenkte. Der Planet mit dem Laternenanzünder war der nächste. Dieser schaltete jede Minute seine Laterne ein und aus. So ging es immer weiter. Gerne würde er schlafen, doch ihm blieb keine Zeit.
Der letzte Planet war der Planet des Geographen. Dieser wollte unbedingt arbeiten. Es gab aber weder etwas zu bestimmen noch zu planen. Deshalb wollte er wissen, wo der Prinz herkam. Er fragte ihn und der Prinz antwortete: "Ich komme von einem weit entfernten Planeten, den du von hier aus nicht sehen kannst. Die Erde, die kannst noch bestimmen!" Sie verabschiedeten sich und schon war der kleine Prinz wie vom Erdboden verschwunden.
Das war mein Erlebnis mit dem kleinen Prinzen, tschüß und mit freundlichen Grüßen
Tobias Ortel
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Bürgerreporter:in:Romi Romberg aus Berlin |
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