Impressionen und Bemerkungen über die Winterlibelle

Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca) weibliches Jungtier.
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  • Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca) weibliches Jungtier.
  • hochgeladen von H. - Willi Wünsch

Liebe Leser von „myHeimat“, liebe Naturfreunde,

durch Eure zahlreichen Kommentare zu meinen Bildern und Berichten aus dem Mikrokosmos, speziell über Libellen, konnte ich mit Freude feststellen, dass sich bei vielen von Euch ein reges Interesse für diese faszinierenden Tiere, die auch „Juwelen der Lüfte“ genannt werden, zeigt.

Meine Erwartungen, auf diesem Portal neue Freunde dieser zum größten Teil extrem gefährdeten Spezia zu finden wurden erfüllt, wenn nicht übertroffen. Hierfür möchte ich Allen, die mit Ihre Aufmerksamkeit widmen, einmal meinen tief empfundenen Dank aussprechen.

Bestärkt durch dieses tolle Feedback, möchte ich Euch eine weitere Art unserer heimischen „Kobolde“ etwas näher bringen:

Die Gemeine Winterlibelle.

Bereits im Hochsommer kann man die einzige Kleinlibellenart bewundern, die dazu in der Lage ist, einen ganzen Winter zu überstehen. Sie „fliegt“ vom August bis in den Mai des kommenden Jahres durch unsere heimischen Gefilde.

Braun- beige im Aussehen, ist sie nicht so farbenprächtig, wie ihre anderen Artgenossen aus der Familie der Kleinlibellen. Das hat seinen Grund. Die Libelle muss den kommenden Herbst und den Winter vor ihren Feinden gut getarnt überleben. Daher muss man schon genau hinsehen, will man eine von ihnen im trockenen Gras entdecken.

Die Lebenserwartung einer Libelle beträgt als Fluginsekt durchschnittlich 40 bis 50 Tage. Die Gemeine Winterlibelle, die zur Familie der Teichjungfern zählt, bildet durch ihre ungewöhnlich lange Lebenserwartung und für Libellen nicht gerade üblichen Flugzeiten eine Ausnahme.

Die Jungtiere paaren sich nicht, wie andere Kleinlibellen nach Erreichen der Geschlechtsreife, sondern erst im folgenden Jahr. Vorher suchen sie geschützte Quartiere abseits der Gewässer auf, wo sie überwintern. Meist sind dies flach bewachsene Waldlichtungen, wo sich die Tiere an Pflanzenstengeln hängend, bei starkem Schneefall komplett zuschneien lassen. Hunger und Kälte trotzend, können sie sich so mehrere Monate am Leben erhalten.

Bei den ersten Anzeichen von Wärme gehen sie auf die Jagd. Ab April sieht man sie dann wieder an ihren angestammten Gewässern. Die Gemeine Winterlibelle ist in Deutschland als gefährdet eingestuft.

Nachdem die Gemeine Winterlibelle die Kälteperiode überstanden hat, hat sich in ihrem Aussehen derart verändert, sodass man sie gut von den Jungtieren unterscheiden kann. Fertig ausgefärbt, ist sie dunkler geworden. Die Augen weisen nun deutliche blaue Flecken auf. In dürren Gräsern ist sie dadurch hervorragend getarnt und nur schwer zu entdecken.

Sobald im April die Sonne scheint, beginnt ihre Paarungszeit.

Nachdem die Tiere in der wärmenden Sonne ihre Flugmuskulatur aufgeheizt haben, gehen sie auf Partnersuche. Schon bald sieht man die ersten Paarungsräder.
Beim genauen Hinsehen erkennt man bei den einzelnen Winterlibellen, dass sie Ihre Flügel immer nur zu einer Seite des Hinterleibs anlegen. Dies ist immer die zur Sonne abgewandte Seite. Dadurch wärmen sie ihren Körper optimal auf. Dieses Verhalten ist nur bei den Winterlibellen zu beobachten.

Nach der Paarung erfolgt die Eiablage. Das Pärchen fliegt in Tandemformation zu Wasseroberfläche. Dort angekommen sticht das Weibchen (hinten) seine Eier in abgestorbenes Substrat von Gräsern, während es von dem Männchen bewacht wird. Droht Gefahr durch Frösche oder andere Feinde, zieht das Männchen sein Weibchen im Schlepptau blitzschnell aus der Gefahrenzone heraus.

Mit einer Körpergröße von 35 - 38 mm erreicht die Gemeine Winterlibelle Dimensionen, die etwa der eines Streichholzes entsprechen. Bei kühlen Frühjahrstemperaturen ist sie wenig flugfreudig und sucht zwischen dürren Gräsern Schutz vor Feinden.

Die hervorragenden Tarneigenschaften dieser Libelle wurden schon beschrieben. Sie zu finden entspricht der sprichwörtlichen Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Könnt Ihr Euch vorstellen, auf einer trockenen Wildwiese, die so groß wie ein Fußballfeld ist, ein braunes Streichholz zu finden?

Die folgenden Aufnahmen sollen dies ein wenig verdeutlichen.
Ich hoffe, der Ausflug in das Leben der Winterlibelle hat Euch ein wenig Spaß gemacht?

Weiterführende und mannigfaltige Infos über viele Arten von Groß- und Kleinlibellen, sowie zahlreiche Szenen vom „Volk der Gräser“ steht auf www.waldschrat-online,de für Euch bereit.

Naturfreundschaftliche Grüße
Euer Willi

Bürgerreporter:in:

H. - Willi Wünsch aus Bergheim

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