Ein „Waldschrat – Libellen – Special“: Alle unsere Heidelibellenarten im Steckbrief! Teil 1: Die Männchen.
Liebe Natur- und Libellenfreunde, liebe Leser auf „myHeimat“.
Immer wieder erreichen mich Zuschriften und Bestimmungsanfragen zu den verschiedenen Heidelibellenarten. Ich nehme dies zum Anlass, alle 9 bei uns vorkommenden Arten einmal in einem kurzen „Steckbrief“ vorzustellen.
Die Reihenfolge richtet sich nach dem Alphabet ihrer wissenschaftlichen Bezeichnungen. Die beigefügten Aufnahmen sind entsprechend untertitelt.
Hier nun die Heidelibellenarten im Einzelnen:
1. Die schwarze Heidelibelle: (Sympetrum danae)
Als eine der kleinsten Heidelibellen eher ein Moorbewohner, daher selten an normalen Gewässern zu beobachten. Sie ist wohl die Art mit dem größten Farbspektrum. Als Jungtiere sind beide Geschlechter hellgelb, mit schwarzen Anteilen. Während diese sich beim Weibchen im Alter nur geringfügig ändern, wechselt das Männchen bis zur Geschlechtsreife vollständig ins Schwarze. Sie ist eine pfeilschnelle und sehr schlicht erscheinende Segellibelle, jedoch dafür eine der Schönsten.
2. Die Sumpf – Heidelibelle: (Sympetrum depressiusculum)
Bewohnerin von dicht verwachsenen Sumpfgebieten mit wenig freien Wasserflächen, daher sehr schwer zu beobachten. Die Art ist bei uns nicht häufig. Die Sumpfheidelibelle fällt etwas aus dem Rahmen der anderen Arten. Ihr abgeflachtes Abdomen erinnert an jenes der Feuerlibelle. Die Weibchen erscheinen in einem ockerfarbenen Gelb. Die Männchen färben sich bis zur Geschlechtsreife rot und tragen seitlich einen gelben Streifen. Beide Geschlechter haben tiefschwarze Beine und dreieckige Zacken an der Außenseite des Hinterleibs, die im Alter immer schwächer werden. Flugzeit: Von Mitte Juni bis Oktober.
3. Die Gefleckte Heidelibelle: (Sympetrum flaveolum)
Wanderlibelle ohne festes Habitat. Sehr selten! In Ihrer Erscheinung etwas kleiner. (Bis 40 Millimeter.) Die Körperform gleicht der Großen Heidelibelle. Die Flügel jedoch weisen deutliche gelbe Basisflecken auf, die in ihrer Größe variieren können. Die Art zeigt rote Flügelmale. Die Weibchen wechseln im Alter zu einer grauen Grundfarbe und sind dann nur noch sehr schwer zu entdecken. Die Gefleckte Heidelibelle gehört ebenfalls zur Artengrupe mit schwarz – gelb gestreiften Beinen.
4. Die Frühe Heidelibelle: (Sympetrum fonscolombii)
Die seltenste aller Heidelibellen fliegt schon ab Anfang Mai durch die Wiesen. Die Männchen besitzen eine deutlich sichtbare rote Flügeläderung. Die untere Hälfte der Augen beider Geschlechter ist Hellblau gefärbt. Die Beine sind schwarz mit gelben Streifen an der Außenseite. Die Art kann 2 Generationen im Jahr hervorbringen.
5. Die Südliche Heidelibelle (Sympetrum meridionale)
Eine Wanderlibellenart, die gelegentlich aus dem Süden Europas hier einfliegt. Seit mindestens 2010 an wenigen Stellen in der BRD (Südhälfte) bodenständig. Die Männchen sind leuchtend rot und weisen keine Schwarzabteile am Abdomen auf. Der Thorax ist einfarbig braun ohne deutlich sichtbare Trennlinien. Beine außen hellbraun gestreift. Die Weibchen sind einfarbig beige und unscheinbar. Flugzeit: Juli bis Oktober.
6. Die Gebänderte Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum)
Durch ihre breiten Flügelbänder unverwechselbar. Gehört heute mit zu den großen Seltenheiten unter den Heidelibellen. Im Süden etwas häufiger. Eine sehr kleine Libelle von höchsten 3, 5 Zentimetern Körperlänge.
7. Die Blutrote Heidelibelle: (Sympetrum sanguineum)
Sie ist die Häufigste aller Heidelibellen. Da sie an ihren Lebensraum wenige Ansprüche stellt, kommt sie so gut wie überall vor. Die Männchen erscheinen in eine sehr kräftigen Rot, welches sich von der Stirn bis zum Hinterleib durchzieht. Das Abdomen ist ab dem 7. Hinterleibssegment keulig verdickt und weist auf den letzen beiden Segmenten schwarze Flecken auf. Die Weibchen sind dunkelgelb und färben sich später ein wenig rötlich. Die Art hat einfarbig schwarze Beine. Sie fliegt von Juni bis weit in den Oktober hinein.
8. Die Große Heidelibelle: (Sympetrum striolatum)
Eine recht häufige Art und fast überall anzutreffen. Die Männchen sind ähnlich gefärbt wie die der Gemeinen Heidelibelle. Ihr Hinterleib ist jedoch nach hinten schlank und ohne Keulenform. Der schwarze Nasenstrich endet über der Stirn an den Augen und läuft nicht weiter abwärts. Die Weibchen weisen deutliche gelbe Seitenflecken am Brustabschnitt (Thorax) auf. Der Legestachel steht bei dieser Art nur maximal 45° vom Hinterleib ab. Auch hier verfügt die Art über schwarz – gelb gestreifte Beine.
9. Die Gemeine Heidelibelle: (Sympetrum vulgatum)
Vor Jahren noch häufig, heute selten. Die Männchen weisen braune Thoraxseiten auf. Das rote Abdomen (Hinterleib) ist nach hinten keulig verdickt. Zwischen Augen und Stirn verläuft ein schwarzer Nasenstrich, der sich seitlich an der Stirn etwas herunterzieht. Die Weibchen sind anfangs gelb, später dunkelbraun. In der Seitenansicht ist am hinteren Ende des Abdomens ein Legebohrer zu erkennen, der fast 90° vom Körper absteht. Die Gemeine Heidelibelle hat ebenfalls schwarz – gelb gestreifte Beine.
In einem in Kürze folgenden 2. Teil dieser Kurzbiografie der Heidelibellen werden die Weibchen zu sehen sein.
Ausführliches Text und Bildmaterial über alle Heidelibellen steht Euch zur Vertiefung der komplizierten Materie in mannigfaltiger Form zur hier Verfügung:http://waldschrat-online.de/Heidelibellen.html sowie http://waldschrat-online.de/HeidelibellenII.html
Herzlichen Dank im Voraus für Eure (Bild)Kommentare!
Mit naturfreundschaftlichen Grüßen,
Willi, der „Waldschrat“
Bürgerreporter:in:H. - Willi Wünsch aus Bergheim |
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