„Maltziener Riese“ kommt nur selten ans Tageslicht
Es sind schon wieder knapp 15 Jahre ins Land gegangen als ich den rätselhaften „Maltziener Riesen“ erstmals an Zudars Südküste entdeckte. Es war Sonntag der 30.Januar 2000. Orkantief „Kerstin“ raste über die Insel Rügen und brachte Angst und Schrecken. Aber auch manch seltenes Naturschauspiel ließ sich beobachten, so wie in diesem Fall am Maltziener Leuchtfeuer. Bei extremem Niedrigwasser aufgrund ablandigen Windes konnte man 50 bis 70 Meter trockenen Fußes sich vom Uferbereich in Richtung Meer bewegen. Ich hatte damals schon lange auf diesen Augenblick gewartet, denn es gab mysteriöse Erzählungen um einen riesigen Findling vor der Küste Zudars. So erzählte mir einst eine ältere Frau, dass irgendwo zwischen der Wüstung Neuhagen und Palmer Ort ein riesiger Stein liegen soll. Dieser ist aber selten zu sehen, da er gut 50 Meter vom Ufer entfernt im Meer liegt. Ihre Großmutter die einst auf dem Zudar lebte, erzählte der Enkelin oft spannende Sagen und Geschichten. Eine von diesen Sagen handelte von einem Riesen der einen Schatz vor Zudars Küste versteckte. Um diese Stelle zu kennzeichnen nahm er einen riesigen Findling und bedeckte den Schatz damit. Doch der Riese ward nie wieder gesehen.
Weitere interessante Informationen erhielt ich von den Geschwistern Venzmer, Töchter des letzten Gutsherren von Maltzien. Diese beschrieben mir ziemlich genau die Stelle an der er liegen sollte. Auch erinnerten sie sich, dass sie beim Baden in ihrer Jugend oftmals auf diesem riesigen Stein standen.
Als dann, das anfangs genannte Orkantief „Kerstin“ über Zudar tobte gab es für mich kein Halten mehr. Es war Sonntagvormittag, bei abflauendem Sturm und schönsten Sonnenschein ging es an das Maltziener Ufer. Keine 100 Meter vom Leuchtfeuer entfernt, 50 Meter See einwärts lag er tatsächlich in all seiner Pracht, der „Maltziener Riese“. Voller Stolz und Ehrfurcht nahm ich mir seine Maße: Länge etwa 3,50m, Breite etwa 2,50m und eine sichtbare Höhe von 80cm. Doch der größte Teil des Findlings scheint im Sand verborgen zu sein. Ich bin kein Experte, aber dieser Stein gehört mit Recht zu den 20 größten Findlingen der Insel Rügen.
Schöne Geschichte Thomas!