Senat Berlin -- es ist schon peinlich!

Auf der Seite Gesamtkonzept zur Erinnerung an die Berliner Mauer, Dokumentation, Information und Gedenken
Herausgeber ist der Senat Berlin,
finde ich unter Punkt 2.4.7.
Checkpoint Bravo: Denkmalraum Dreilinden-Drewitz den folgenden Text:
"6. Von den Bauten der altenDDR-Grenzübergangsstelle „Dreilinden“in Albrechts Teerofen (Zehlendorf) haben sich kaum Spuren erhalten."

Wer hat denn diesen Unfug verbrochen?

  • Das Gebäude der Raststätte am Kontrollpunkt besteht noch.
  • Spuren der Anlage des Kontrollpunkts sind noch zu erkennen
  • Es war KEINE DDR-Grenzübergangsstelle, sondern der Kontrollpunkt auf der Seite Berlins. Bekanntlich gehörte Berlin, zumindest der Westteil, NICHT zur DDR.
    Hier nehmen die Verfasser die Terminologie der DDR auf! Die bezeichneten ihre Kontrolleinrichtungen als GÜSt (Grenzübergangsstelle) "Drewitz", doch die war im Gebiet Kleinmachnow, also damals Territorium der SBZ/DDR.
    Die Sowjets richteten ihn anfangs als „Kontrollpassierpunkt“ (KPP) „NOWAWES“ ein, da sie sich auf veraltetem Kartenmaterial bezogen. Nowawes ist der alte Name von Babelsberg.
  • Nach Auffassung der Bundesrepublik, der Westalliierten und der westlichen Welt war es keineGrenzübergangsstelle, da es keine völkerrechtlich anerkannte Grenze zwischen den Besatzungszonen gab.
    Siehe dazu auch: Urteil des Bundesverfassungsgerichts in seinem Urteil vom 31. Juli 1973 zum Grundlagenvertrag, wo die Demarkationslinie als keine staatsrechtliche Grenze bezeichnet wurde.
    Mit Anerkennung der DDR könnte man eine andere Auffassung annehmen. Aber da war schon die Trassenführung der Autobahn geändert und der Kontrollpunkt Dreilinden (immer noch mit "historischem" Namen) präsentierte sich im Neubau kurz hinter dem "Zehlendorfer Kleeblatt".
    Die Fläche des alten Kontrollpunkts wurde als Campingplatz genutzt und auf der stillgelegten Autobahn standen auf Berliner Boden Wohnwagen

Es ist schon erstaunlich, dass man diese Terminologie auf einer offiziellen Seite des Berliner Senats findet! Privat redeten sicherlich viele von einer Grenze, zumal es auch gleichzeitig die Stadtgrenze war und immer noch ist. Doch von amtlicher Seite wurde immer die Einheit Deutschlands propagiert und die Anlage dementsprechend nur als Kontrollpunkt ausgewiesen.

Zu diesem Thema äußert sich selbst Hans-Dieter Behrendt, letzter Dienstgrad: Oberstleutnant, von 1965 bis August 1990 verantwortlich für den Arbeitsbereich Passkontrolle an den Grenzübergangsstellen im Bezirk Potsdam, präziser, selbst wenn seine Einstellung eher die Ansicht des ehemaligen Dienstherrn wiedergibt. Immerhin ist er für den DDR-Teil der Grenzanlagen ein ausgewiesener Fachmann und Sachbuchautor

Bürgerreporter:in:

Klaus-Peter Gadacz aus Beelitz

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