Mein Wandertipp: Auf den Spuren des Werwolfs
Diese Wanderung führte uns nach Kaster bei Bedburg. Zwar war am Sonntag Regen angesagt, aber einen richtigen Wandersmann schreckt das nicht ab - und mit der richtigen Kleidung und einem Schirm bewaffnet, machten wir uns auf den Weg. Auch diese Rundwanderung haben wir dem Buch "Tippeltouren" von Peter Squentz entnommen.
Ein mittelalterliches Städtchen
Unsere Tour beginnt mit einem Gang durch Alt-Kaster. Dieses Städtchen (erstmals 1339 als Stadt erwähnt) hat das Aussehen einer mittelalterlichen Stadt, mit seinen Stadttoren, der Burg und der Vorburg, dem Marktplatz, den alten Giebelhäusern und der Stadtmauer mit ihren Türmen. Kaster wird auch schon mal als zweites Rothenburg bezeichnet. Viel übrig geblieben ist allerdings nicht nach dem Brand von 1624. Und 1956 standen die Braunkohlebagger kurz vor den Toren der Stadt, verschonten aber gottlob die mittelalterlichen Bauten. Auch heute sind die Bewohner recht streitbar, wenn es um die Erweiterung des Gewerbegebietes zu Lasten des Naherholungsgebietes geht, wie die Plakate in der Stadt zeigen.
Vor dem Stadttor lesen wir von einem Werwolfwanderweg. Peter Stubbe, der "Werwolf von Epprath" (geboren 1525, hingerichtet am 31. Oktober 1589 in Bedburg) soll innerhalb von 25 Jahren in der Gestalt eines Werwolfes mindestens 16 Menschen bestialisch, darunter seinen eigenen Sohn, ermordet haben. Am 28. Oktober 1589 zum Tode verurteilt, wurde er wenige Tage später durch Rädern und Enthaupten hingerichtet. Der Leichnam wurde verbrannt. Die Geschichte des "Werwolfs" wurde sogar bis nach Dänemark und London getragen. Noch heute soll man bei Vollmond Wolfsgeheul auf der Kasterer Höhe hören. Ob das alles nur Spaßvögel sind?
Über die Kasterer Höhe
Wir gehen durch den Ort, der ist schnell durchwandert, dann am Kasterer See entlang mit dem Zeichen "A2" und am Ende des Sees über das Ablaufwehr ohne Zeichen weiter am See entlang. An einer Bank geht es nach rechts und weiter über den Wolfgangstieg und Stufen in die Höhe. Auf der Kasterer Höhe wenden wir uns nach rechts. Den See sieht man vor lauter Bäumen nicht mehr. In der Ferne können wir aber schon alsbald die Kühltürme der Kraftwerke Frimmersdorf, Neurath und Niederaußem mit ihren hoch in den Himmel aufsteigenden Dampfwolken sehen. Auf diesem Weg kommen wir an mehreren Gedenksteinen vorbei, die an Orte, welche in den 1950er-Jahren von Rheinbraun wegen des Braunkohleabbaus umgesiedelt wurden, erinnern. Wir nehmen den zweiten Weg nach links und wandern auf den Modellflugplatz zu. Hier stand einst Epprath und hier trieb der Werwolf sein Unwesen. Allerdings gabe es damals diese Anhöhe noch nicht, sie erst im Zuge der Rekultivierung nach dem Braunkohleabbau aufgeschüttet worden.
Gedenksteine für umgesiedelte Orte
Wir passieren ein Wegekreuz mit einer Sitzgruppe und einen rot-weißen Vermessungsturm. Vor uns setzen wir die Absetzer des Tagebaus Garzweiler, dort wird neues Land angeschüttet. Am zweiten folgenden Querweg gehen wir nach links, wandern auf dem Sandweg bis zur einer Bank und nun geht es auf dem "Wilder Kaiser Stieg" steil bergab, nicht mehr weit und wir erreichen wieder Alt-Kaster und unseren Ausgangspunkt. Am Ende der Tour erwischte uns dann doch noch ein Regenschauer, so dass wir den Schirm aufspannen mussten. Im Ort gibt es Gelegenheiten zur Einkehr.
Die Tour ist rund 7 Kilometer lang, mit einem Anstieg und einem steilen Abstieg.
Übrigens, die Legende vom Werwolf soll dadurch entstanden sein, dass sich Jäger früher in Wolfsfelle hüllten, um das Jagdglück zu beschwören und die Kraft des Tieres in sich aufzunehmen.
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Bürgerreporter:in:Norbert Opfermann aus Düsseldorf |
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