Deutschlands höchstgelegener Leuchtturm Buk bei Bastorf/Rerik
Einen Leuchtturm an der Ostseeküste zwischen Travemünde und Darßer Ort – der Höchstgelegene in Deutschland noch dazu, wollen wir unserer jungen Verwandten Marlene , aus L. in Sachsen, bei ihrem Besuch in Rostock, zeigen. Sie hat einen „faible“ für Leuchttürme, was kein Wunder ist. Zunächst waren wir mit ihr in Warnemünde, wo sie sich nicht satt genug aus der Höhe des Leuchtturms am Teepott, sehen konnte. Das Wetter am 7. September (ein Montag) war so richtig zum Fotografieren geeignet. Kalte trockne Luft kam von Nordosten und führte schöne weiße Wolken am blauen Himmel mit.
Danach fuhren wir mit ihr über Kühlungsborn „hoch“ in die Kühlung nach Bastorf hinein. Wir fanden recht schnell einen inzwischen angelegten Parkplatz am Rande eines großen Maisfeldes, das bis zum Turm reichte und dem Besitzer durch einen eigens freigegebenen Pfad durch den Mais, noch Geld bringen sollte: 4 € - ein wenig zu viel, meine ich – ob sich alle daran halten, bezweifle ich. Aber die Idee ist lobenswert! Marlene freute sich mit uns, den höchstgelegenen Leuchtturm Deutschlands (wenn er auch mit 20,8 m Turmhöhe zu den kleinsten Deutschlands gehört) zu erleben, der ganz dicht bei uns im Häger Ort, westlich von Kühlungsborn auf der Bukspitze (Kap) steht – bei der Ortschaft Bastorf – doch nach dem Kap Buk genannt wird. Die genauen Koordinaten sind: 54° 07 ´ 55 ´´ nördliche Breite & 11 ° 41´37 ´´ östliche Länge –auch 54° 07 ´ 55 ´´ N & 11 ° 41´37 ´´E – im Schnittpunkt zweier Breiten- und Längenkreise (nicht wie die Journalisten aus Unwissenheit und Uneinsichtigkeit immer schreiben: LängenGRAD bzw. BreitenGRAD). Alle 45 Sekunden gibt er 4 Blinke (ein Rundum dauert als 180 sec) ab. Übrigens, abends bei eintretender Dunkelheit sehen wir diese Blinkzeichen seit 8 Jahren aus unserem Wohnzimmer allein und mit Bekannten, Verwandten, Freunden und nun auch mit Marlene diese Blinkzeichen. Sie freut sich mit uns über das Erlebnis. Er leuchtet 78 m hoch über dem Meeresspiegel und hat eine Feuerhöhe von 95,3 m. Bis zu 25 Seemeilen wird das Leuchtfeuer gesehen: 1 sm = 1.852 m – das Licht scheint somit 40,23 km weit. Praktisch bis in die Wismarbucht ist das Feuer zu sehen und warnt hier auch vor einer gefährlichen Sandbank.
Schon 1871 wurde durch einen nautischen Verein aufmerksam gemacht, daß die Küste bis zum Darßer Ort nicht sicher genug war. 1876 ließ die Reichsregierung die Einrichtung prüfen und noch in diesem Jahr begann das Bauen durch einen Baumeister aus Kröpelin und Arbeiter aus Kühlungsborn. So entstand das rote rotfarbige Backsteinmauerwerk mit seinem roten Turm und dem Laternengeleucht obendrauf. Auch an den Leuchtturmwärter hatte man gedacht. Für ihn wurde ein kleines Haus, das mit dem Turm verbunden war, gebaut. Er mußte doch ständig anwesend sein, um das Petroleumfeuer anzuzünden - bei Wind , Regen, Hagel, Sturm, Schnee, Gewitter.
Am 1. Dezember 1878 ging der Leuchtturm in Betrieb und war für die Wismarbucht von großer Bedeutung. 1924 wurde die Petroleumfeuerung durch elektrisches Licht ersetzt. In der DDR-Zeit war hier ein Kinderferienlager der NVA eingerichtet. Gut genutzt, weil ansonsten das Gebiet im Zusammenhang mit den Grenzsicherungsmaßnahme zum Sperrgebiet erklärt wurde. Von 1997 an wurde das Licht automatisch bedient und der Leuchtturmwärter ging ausser Dienst. Die Bundesmarine stellt 2 Richtfunkstationen auf, nachdem in den Jahren 1991/1999 alles saniert worden war. Wenn wir abends mit der Fähre von Gedser gekommen sind, konnten wir schon von weitem das Feuer vom Buk sehen. Am Tag dagegen war der über 100 m hohe Kühlturm des Rostocker Steinkohlenkraftwerkes für uns ein heimatlicher Hinweis. Natürlich sind wir mit unserem lieben Besuch den Turm hoch gegangen und von oben die wunderschöne Aussicht über den Häger Ort genossen - im Osten erblickten wir das Salzhaff, nach Norden konnten wir die Ostsee und bis nach Falster (die Südspitze Dänemarks) sehen können. Immer die blaue Ostsee und die weißen Wolken vor Augen und im Osten war es das Steinkohlenkraftwerk mit dem hohen Kühlturm und auch unser Hochhaus in der Ahlbecker Straße, war zu entdecken. Für Marlene war alles eine große Überraschung, diese Landschaft und die Ostsee zu erleben. Die wellige Landschaft im Süden mit dem Wald gehört zur Endmoränenlandschaft (Stauchendmoräne!) der Kühlung - entstanden mit dem Ende der Eiszeit vor rund 15.000 Jahren
Über uns immer noch der blaue Himmel mit den kleinen und großen weißen Wolken, die vom Ostwind getrieben wurden - was konnte es Schöneres geben in diesen Stunden hier im Häger Ort (Hagendörfer), zwischen Unterwarnow und Rostock im Osten und der Kühlung und einem Blick nach Rerik im Westen! Der Norden hat es unserer Marlene angetan und sie wird wohl ihren Weg von L. im Süden nach hier „oben“ machen, um Arbeit und damit ein neues Ziel in ihrem Leben zu finden. Bestimmt hören wir in nächster Zeit von einem Umzug an die Küste mit den vielen schönen Leuchttürmen, dem blauen Wasser und der gesunden Luft in Mecklenburg-Vorpommern.
Bei alle Freude gab es für uns zum Schluß noch eine böse Überraschung. In aller Eile hatte der Kraftfahrer die Autotür zugeschlagen und dabei nicht bedacht, vorher den Autoschlüssel abzuziehen. Da standen wir zunächst etwas verdatzt auf dem großen Parkplatz am Maisfeld. Doch dem ACE sei Dank. In einer halben Stunde fand sich ein Helfer aus dem nahegelegenen Rerik bei uns ein und löste auf seine Art unser Problem. Wir konnten die Heimfahrt antreten und über Kröpelin - A19 - die Südstadt von Rostock erreichen, um Elternpflichten zur Fütterung von U. Kater zu erfüllen. So lernt Marlene auch noch auf der Rückfahrt bei der Durchfahrt Rostock, mit dem Kröpeliner Tor und den Stadthafen mit der Einkaufsstätte in der NEPTUNWEFT, kennen.
Bürgerreporter:in:Hans Jürgen Grebin aus Rostock |
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