Solar
Siedler Hohenbostel waren vor Balkonsolaranlagen
Die Siedlergemeinschaft Hohenbostel-Bördedörfer warnt vor Fehlern bei Wechselrichtern und informiert über steckerfertige PV-Anlagen (Balkonkraftwerke, Mini-PV-Anlagen)
Wechselrichter für PV-Anlagen benötigen für den Betrieb in Deutschland nach den gültigen DIN-Normen eine doppelte Abschaltvorrichtung (NA-Schutz). Etlichen Seriengeräten fehlt allerdings ein entscheidendes Bauteil (Relais als Kuppelschalter), welches die zuverlässige Trennung vom Stromnetz ermöglicht. Dadurch ist die Betriebssicherheit nicht gewährleistet und die Geräte verlieren ab sofort ihre Betriebserlaubnis. Sie müssen also unverzüglich außer Betrieb genommen werden. Bei den für die Zertifizierung vorgestellten Wechselrichtern müssen die Relais vorhanden gewesen sein, denn sonst hätte es keine Zulassung gegeben. Der VDE weist darauf hin, dass er die Nachrüstung des Kuppelschalters als externe Box bei Wechselrichten mit internem NA-Schutz nach den gültigen Normen nicht für zulässig hält.
Da aktuell noch nicht gesichert ist, welche Hersteller bzw. welche Wechselrichter betroffen sind, sollten alle Betreiber von Wechselrichtern darüber nachdenken, ihre Geräte durch fachkundige Handwerker überprüfen zu lassen.
ACHTUNG: Arbeiten am 230V-Netz sind fachlichen Laien untersagt!
Übrigens hat der VDE im Internet unter der Adresse
www.vde.com/de/fnn/themen/tar/tar-niederspannung/erzeugungsanlagen-steckdose
einige wichtige Punkte veröffentlicht, die aus elektrotechnischer Sicht bei der Installation und dem Betrieb solcher Kleinanlagen beachtet werden müssen. Hier nur einige wesentlichen Punkte vom VDE in einer Kurzfassung:
- gültige Normen müssen beachtet werden
- der Wechselrichter darf maximal 600VA Scheinleistung haben
- der Anschluss über Schutzkontaktstecker ist nicht zulässig
- eine Energiesteckdose (z. B. Wieland-Dose) ist notwendig
- eine Elektrofachkraft muss den Stromkreis vor Inbetriebnahme prüfen
- die Registrierung im Marktstammdatenregister ist erforderlich
- die Anmeldung beim örtlichen Netzbetreiber ist erforderlich
- der Stromzähler muss mindestens eine Rücklaufsperre besitzen
- die alten Ferraris-Zähler haben üblicherweise keine Rücklaufsperre und müssen getauscht werden
- für die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz ist ein Zweirichtungszähler notwendig
Die Aufstellung ist leider unvollständig, weil beispielsweise die Vorschriften für die Montage noch gar nicht berücksichtigt werden. Deshalb raten wir zu einer Beratung durch qualifizierte Fachbetriebe vor dem Kauf.
In Kürze bieten wir Info-Veranstaltungen zum Thema Photovoltaik an, wo wir diese Themen ebenfalls aufgreifen werden.
Text: Jürgen Beißner