Im Zweifelsfall bleiben Pilze im Boden

Auf dem Fuchsbeinweg | Foto: Anne Sichelstiel
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Eine Erkundungstour mit essbaren Pilzen, giftigen Exemplaren und einem lyrischen Quartett.

Der Regen Anfang Oktober und die noch relativ milden Temperaturen, machten doch ein wenig Hoffnung auf eine Pilzernte. So trafen sich einige Mitglieder aus der Samstagsgruppe im Kneipp-Verein Barsinghausen mit einem Pilzexperten im Fuchsbachtal zu einer Pilzwanderung.

Schon auf den ersten Metern entdeckte der Experte die Fruchtkörper von Pilzen mit bis dahin uns unbekannten Namen , wie: Lila Lackpilz, Knoblauchschwindling, Zitzenschirmling, Flaschentäubling und erklärte uns die unterschiedlichen Merkmale. Hierbei sind nicht nur unsere Augen gefordert, sondern auch die Nase, da viele Pilze einen besonderen Geruch haben. Es gibt Pilze die nach Anis riechen (Grüner Trichterling), bei anderen denkt man an Kartoffeln (Knollenblätterpilz), während der Knoblauchschwindling, wie der Name schon sagt, nach Knoblauch riecht. Was gemeinhin als Pilz bezeichnet wird, ist der Fruchtkörper, der eigentliche Pilz , das Myzel, wächst in der Erde.

Ein weiteres wichtiges Merkmal ist auch der Standort des Pilzes. Hierbei spielt auch die Bodenart eine wichtige Rolle, und so gehen auch Pilze mit vielen Baumarten eine enge Symbiose in der Erde mit den Wurzeln ein, ohne diese die Bäume gar nicht existieren könnten. Viele Pilzarten sind auch eine „biologische Recycling-Anlage“, da diese abgestorbene Materialien, wie Totholz oder Laub völlig zersetzen und dadurch wieder in den natürlichen Stoffkreislauf einbringen.

Weitere Merkmale sind die Formen der Fruchtkörper, die hutförmig oder knollen- und krustenförmig sein können und an der Unterseite Lamellen oder Röhren haben können. Der Pilzexperte kennt noch eine Vielzahl anderer Merkmale, deren Aufzählung hier den Rahmen des Wanderberichtes sprengen würde.

Im Bereich oberhalb des Forellenteiches schwärmen einige Teilnehmer in den Hochwald aus, und bringen auch eine kleine Ausbeute aus Maronen, Steinpilzen, einen Goldröhrling und Halimasch mit. Nun kann vielleicht doch noch eine Pilzmahlzeit zusammenkommen.

An der Bössquelle wird die kleine Mittagsrast eingelegt und den Wanderern eine schöne Überraschung beschert. Mitglieder vom Kulturverein Stemmen stellten Notenständer mit Textbüchern auf und rezitierten Erzählungen und Gedichte von Rilke, Heine und Erhardt. Auf Nachfrage erklärte uns das „lyrische Quartett“ diesen Auftritt als Probe zu ihrem nächsten Auftritt. Vorgetragene Lyrik im Deister bei Sonnenschein und plätschender Bössquelle, herrlich.

Über den Kammweg ging es dann erst einmal auf der Lauenauer Allee bergab. Nach einem Abstecher zur Köthe führte nun die Route zum Bergmannsweg, wo in einem Waldstück, nochmals, jedoch leider vergeblich, nach Pilzen gesucht wurde. Sehr schade, da dieses in den vorangegangenen Jahren sich als gute „Pilzecke“ gezeigt hatte.

In der Hoffnung, nun doch noch die gewünschte Pilzmahlzeit sammeln zu können, wurde der Bergmannsweg aufwärts bis zum Gemeindebergwerk Altenhof gewandert und dann auf den schönen Grenzweg gewechselt. Auch in diesem Gebiet wurden sonst immer schöne Maronen gefunden. Doch durch den Sommer leiden die hohen Fichten und dadurch auch die Marone, die diesen Baum zum wachsen benötigt. Andere Pilze, wie z.B. der weiße Knollenblätterpilz und auch der Fliegenpilz, die hier in ganzen „Kolonien“ standen, kommen wohl mit dem trockenen Sommer besser zu recht.

Bald war dann auch wieder der Parkplatz erreicht und es wurde nun rückblickend versucht, die heute „neuen“ Pilze nochmals zu nennen.

Außer bekannten essbaren Pilzen wie Marone, Steinpilz, Parasolpilz wurden u.a. gefunden und erklärt:

Roter Fliegenpilz, Orangggelber Scheidenstreifling, Grüner-Anistrichterling, Violetter Lacktrichterling, Saitenstieliger Knoblauch-Schwindling, Klumpfuß, Stockschwämmchen, Halimasch, Schwefelkopf, Pfeffer-Röhrling, Kartoffelbovist, Goldröhrling, Schopftintling und Erdstern.

Es waren viel mehr, doch mehr sind nicht in Erinnerung geblieben. Bei einer nächsten Pilzexkursion werden diese bestimmt auch neu gedeutet werden müssen.

Text:Karl-Heinz Pfennig
Fotos: Anne Sichelstiel + Karl-Heinz Pfennig

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Pfennig aus Barsinghausen

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