Feensee, Arbre d'Or, die Gräber von Viviane und Merlin.

Feensee
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Eine Wanderung zu sagenhaften Plätzen im Wald von Brocéliande.



Mit unserem Wohnmobil stehen wir auf einer Rundreise durch die Bretagne in dem kleinen Ort Tréhorenteuc auf dem Parkplatz der Touristinformation. Wir wollen die Gräber von Viviane und Merlin besuchen.
Der Sage nach wurde im Wald von Brocéliande der Zauberer Merlin von Viviane in eine Weßdornhecke gebannt, nachdem er ihr die Quellen seiner Zauberkräfte offenbarte. Hier soll auch die Geheimnisbrücke, auf der Viviane ihre Liebe zu Merlin preisgab, gestanden haben, ferner das Tal ohne Wiederkehr, in dem die Fee Morgane ihren untreuen Liebhaber gefangen hielt, liegen.

Die Rucksäcke sind gepackt und so machen wir uns schon vor acht Uhr auf, zuerst den Feensee und den Arbre d'Or zu besichtigen. So früh am Morgen liegt der See noch im leichten Dunst und man könnte meinen, dass jeden Moment eine Fee erscheint. Der Arbre d'Or liegt unweit des Feensees und hierbei handelt es sich um einen abgestorbenen Baum, der nach einem Orkan und Waldbrand entstand. Dieser Baumstumpf wurde von einem Künstler später mit goldener Farbe bemalt.

Nun soll es aber zu den Gräbern von Viviane und Merlin gehen und dazu fahren wir auf einen Parkplatz in der Nähe von La Touche Guerin. Wir parken das Wohnmobil auf einem schattigen Platz unter großen Linden, sind dann schnell marschfertig und gehen los. Leider ungewollt in die falsche Richtung und so verpassen wir gleich am Anfang das Tombeau du Géant (Grab des Giganten), erreichen den kleinen Ort Leslan und kommen dann zum Château de Trécesson, was in Privatbesitz ist und leider nicht besichtigt werden kann. Nach einer kurzen Trinkpause und Fotoaufnahmen gehen wir in nördliche Richtung weiter.

Der Weg führt uns durch offenes Gelände mit Stechgingsterbüschen und dann wieder in Kieferwälder mit sehr dichtem Baumbestand. Es riecht wie in der Provence und die Luft flimmert durch die Hitze. Wir erreichen Höhen mit weiten Aussichten ins Land und dann wieder enge Täler mit Bächen. Nach der Kapelle St. Jean geht es nun in das urwaldartige Tal ohne Wiederkehr, welches bei Wanderen sehr beliebt ist und folgen dem sanft bergab führenden Pfad. Nach einer weiteren Steigung erreichen wir erneut eine Hochfläche und suchen nun das Maison de Viviane (Grab der Viviane). Einen Hinweis dorthin gibt es nicht, aber das Navi zeigt uns zumindest die Richtung und wir folgen daher einen schmalen Trampelpfad. Es geht über eine Felskuppe und dann noch einige Meter weiter und wir stehen am Grab von Viviane. Das Haus der Viviane erinnert an die Fee Morgane, die an diesem Ort untreue Liebhaber zur Strafe einsperrte. Es hieß früher Druidengrab und wurde in den Jahren 1982/83 ausgegraben. Man fand Reste von Tonwaren, geschliffene Äxte und Feuersteine. Durch Radiocarbonuntersuchungen konnte das Alter des Grabes auf 4900 bis 5350 Jahre geschätzt werden. Es besteht aus 12 roten Schieferplatten, welche die Grabkammer von 2,90m x 1,60 Meter umgeben. Es steht auf Resten eines Tumulus (Hügelgrab) aus kleingeschlagenen Schieferplatten, welche in einem Durchmesser von 15 Metern schräg in den Boden getrieben wurden.

Wir gehen zurück zum Wohnmobil und es ärgert uns, dass wir das Tombeau du Géant nicht gesehen haben und beschließen nach dem Mittagessen dieses zu suchen.

Hierzu müssen wir unseren Hinweg noch einmal ein Stück gehen. Wir kommen an das im Rother-Wanderführer erwähnte Granitkreuz vorbei und müssen nun aufpassen, den nach links (nicht rechts) abgehenden schmalen Pfad zum Tombeau du Géant nicht zu verpassen. In der Beschreibung steht rechts abzweigen, was auch richtig ist, nur sind wir den Weg in umgekehrter Richtung gegangen und konnten so den Abzweig nicht finden.

Das Tombeau du Géant wurde als Einzelgarb errichtet (18. Jh.v.Chr.) und war ursprünglich mit einem Tumulus bedeckt. Gut sind noch die gewaltigen Schieferblöcke (4,50 x 1m) zuerkennen, die die Seitenwände des Grabes bildeten; der Grabraum ist 3 m lang und 1,3 m breit.

Nun können wir beruhigt zum Wohnmobil zurückgehen und zu dem Grab von Merlin fahren. Das Navi führt uns zu einem kleinen Parkplatz in der Nähe. Die Megalithanlage besteht aus Platten, die aus dem Grab des Merlin und vom Grab der Viviane stammen. Es liegt recht unscheinbar iauf einer Freifläche in einem Waldstück. Nach Jahrzehnten dauernden Suche nach dem Grab , wurde dieses von einem Professor aus Rennes lokalisiert.

Text und Fotos: Karl-Heinz Pfennig

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Pfennig aus Barsinghausen

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