Brockenblick, Bierbraukunst und Fachwerkhäuser
TSV-Egestorf-Wandergruppe wandert von Greene nach Einbeck
Ein Ausflug mit dem Bus in die flächenmäßig größte Stadt in Südniedersachen nach Einbeck war das Ziel der Wandergruppe vom TSV-Egestorf. Doch vorher wurde eine Gruppe von 11 Wanderern unterwegs an dem Eisenbahnviadukt in Greene zu einer Wanderung durch den Greener Wald nach Einbeck abgesetzt. Der Greener Wald ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, wobei eine Teilfläche Bestandteil des Europäischen Ökologischen Netzes Natura 2000 ist. Diese soll nicht nur den besonderen Landschaftstyp mit seinen verschiedenen Populationen, sondern auch die dort lebende Fledermaus Großes Mausohr, schützen
Ein kurzer Abstecher zur Greener Burg, einer mittelalterlichen Burg, die auf einem 180m hohen Bergsporn um 1308 erbaut wurde, bot bei bestem Wetter einen schönen Ausblick in das Leinetal. Diese Burg sollte die damaligen Handelswege über die Leine schützen. Die Burg hat eine wechselvolle Geschichte, wurde mehrfach zerstört und wieder errichtet, wurde zeitweise als Amtssitz von Greene genutzt und 1694 offiziell aufgegeben. Diente später als Unterkunft für Tagelöhner, verfiel dann aber immer mehr und die Steine wurden sogar für den Hausbau in der Umgebung verwendet. Heute stehen noch Mauerreste und der 25m hohe Bergfried und die gesamte Anlage wurde parkähnlich hergerichtet. Ab 1953 ist die gesamte Anlage offizielle Bundesweihestätte für die deutschen Kriegsgefangenen aus dem zweiten Weltkrieg.
Dann wanderte die Gruppe auf dem noch verschneiten Bärengrundweg bei schönstem Sonnenschein stetig bergan bis zur Burgstraße, um dort am Brockenblick die erste Trinkpause einzulegen. Hier bot sich der Gruppe ein fantastischer Blick in das Leinetal und tatsächlich, im fernen Dunst konnte sogar der rd. 50 km entfernte Brocken ausgemacht werden. Nach gut fünf Kilometern erreichte man an einer großen Wegkreuzung auf 325m Höhe die „Schwarze Hütte“ zur ausgiebigen Mittagsrast. Dann führte der breite Fahrweg talwärts zu dem Restaurant "An den Teichen", dass aber zu dieser Mittagszeit geschlossen war. Jetzt wurden die Wanderer nochmals ordentlich gefordert, ging es nun noch einmal sehr steil und auf nicht bestem Wege bergan und nach gut 500 m wurde der im Jahr 1900 errichtete Kaiser-Friedrich-Turm auf dem Bergkamm erreicht. Dieser z.Zt. nicht begehbare Turm steht schon im Einbecker Stadtwald auf 275 m Höhe und muß dringend saniert werden. So blieb den Wanderern leider die schöne Aussicht von der Turmspitze verwehrt. Der Turm wurde zu Ehren Kaiser Friedrichs, der 1888 im Dreikaiserjahr nur 99 Tage regierte, errichtet.
Der Abstieg zur Waldgrenze und Stadtrand von Einbeck erfolgte nochmals auf schlechtem Pfad steil berab. Doch dann ging es zügig auf der Negenborner Str. zur Stadtmitte und nach einer kleinen Mittagsmahlzeit trafen sich die Wanderer mit der anderen Gruppe zur Besichtigung der Brauerei auf dem Busparkplatz.
Karl-Heinz Pfennig
Nachdem die Busfahrerin die 11 Teilnehmer der Wandergruppe wohlbehalten nach Einbeck gebracht hatte, erwartete sie dort eine Stadtführerin, welche die Gruppe auf eine 2-stündige "Reise" durch die Stadt mitnahm.
Auf dem sogenannten Bierpfad, gekennzeichnet mit einem Fass und Pfeil, der die Richtung angibt, ging es durch das malerische, bestens erhaltene Zentrum.400 farbenprächtige und reich verzierte Fachwerkbauten, die ganze Straßenzüge einnehmen und alle nach dem großen Brand im Jahr 1540 neu erbaut wurden, zeugen vom ehemaligen Reichtum der Hansestadt.
Schon im 13.Jahrhundert feierte die Einbecker Braukunst Triumphe. Das "Ainböcksche Bier" erhielt durch Hopfung seine Haltbarkeit und wurde dadurch transportfähig und bis in den Hohen Norden Europas und bis Bayern transportiert. Diese langen Transportwege wurden durch die Zugehörigkeit zur Hanse möglich gemacht.
Der Rundweg durch die Stadt führte die Gruppe auch an die mittelalterliche Stadtmauer, die zum Teil noch erhalten ist und deren rückwärtige rustikalen Wände zugleich zu Wohnhäusern geworden sind.An der Stadtmauer und dem "Krummen Wasser" entlang ging es zum "Diekturm".In einem Eisenkäfig am Turm wurde damals der Brandstifter von 1540 Heinrich Diek eingesperrt. Übergossen mit Honig wurde dieser tagelang den Bienen und Ungeziefer ausgesetzt bis sein Bruder ihn durch Erschießen von seinen Qualen erlöste. So hat jede Stadt auch ihre Schauergeschichte.
Ein Juwel Einbecks ist das "Eicksche Haus" in der Marktstraße. Es wurde 1612 erbaut und zeigt den Reichtum des Erbauers. Die Gruppe besichtigte auch das Rathaus. Mit seinen drei spitzen Rundtürmen gilt es als das Wahrzeichen Einbecks. Im "Wohnzimmer" Einbecks, dem Marktplatz, befindet sich das "Brodhaus", welches schon im Jahr 1333 als Haus der Bäcker beurkundet wurde.Natürlich kehrten die Wanderfreunde hier ein und genossen in den gemütlichen Räumen , sitzend in einem Fass, eine Brotzeit.
Auf dem Marktplatz verabschiedete die Gruppe die Stadtbegleiterin, die alles Wissenswerte über Einbeck hervorragend vermittelt hatte. Einige besichtigten danach die Stiftskirche St.Alexandri.Dort befindet sich das älteste erhaltene Chorgestühl Deutsch-lands aus dem Jahr 1288.
Fazit: Außer dem bekannten Einbecker Bier hat die Stadt noch viel Sehenswertes zu bieten. Doch : ohne die Braukunst - kein Geld für die vielen Sehenswürdigkeiten.
Ingrid Frei
Die Brauereibesichtigung, geführt von einer engagierten Mitarbeiterein, gab einen Einblick in die Geschichte der Brauerei und der Bierbraukunst. Anschließend wurde in dem Kellergewölbe eine Bierverköstigung mit Imbiss angeboten, was auch von allen Teilnehmern sehr gern angenommen wurde.
Der Bus brachte die Gruppe wohlbehalten wieder nach Egestorf zurück.
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Pfennig aus Barsinghausen |
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