Geburtstag des Königlichen Baurats August Orth jährt sich am 25. Juli 1828
Geburtstag des Königlichen Baurats August Orth jährt sich am 25. Juli
Windhausen (kip) Der Königliche Baurat August Friedrich Wilhelm Orth erblickte am 25. Juli 1828 in dem stattlichen Fachwerkhaus „Alte Burg“ in der Oberen Harzstraße in Windhausen das Licht der Welt. Sein Vater Otto Orth war Gutsverwalter in Windhausen. In seinem Geburtsort verlebte August Orth seine Kindheit. Eine Hinweistafel am Geburtshaus erinnert an diesen bedeutenden Architekten, Baumeister und Stadtplaner von internationalem Rang. Ein Teilstück des bedeutenden Verkehrsentmischungsweges (ehemalige Schienenstrecke der Eisenbahn Gittelde-Bad Grund zwischen Bad Grund und Bahnhof Gittelde/Bad Grund) trägt den Namen „August-Orth-Weg.
Jugendzeit verlebte August Orth im Fürstentum Waldeck
1834 pachtete sein Vater Otto Orth das Burggut in Lengefeld bei Korbach. Die Familie Orth zog nach dort. Otto Orth erwarb sich große Anerkennung in seinem neuen Wohnort. Er setzte sich für die Gemeinschaft ein.
August Orth besuchte die „Alte Landesschule“ (Gymnasium). Mit dem in 1848 abgelegten Abitur in der Tasche begann August Orth sein Studium im Bauwesen. Maßgebend für seine Berufswahl war sein Lehrer Ferdinand von Rheins, der sich für den Erhalt der Kilians-Kirche in Korbach mit Nachdruck einsetzte.
Studium
Sein Studium begann August Orth 1848 an der Technischen Hochschule in Braunschweig. Parallel dazu besuchte er die Braunschweiger Malerakademie. 1850 wechselt er an die Berliner Bauakademie. Seine Lehrer waren Friedrich August Stüber, Johann Heinrich Strack, Karl Böttischer und Wilhelm Stier. Sie prägten maßgeblich sein berufliches Wirken und Handeln.
1853 bestand August Orth die Bauführerprüfung. Für diese Prüfung hatte er zahlreiche Zeichnungen der Kilians-Kirche eingereicht. Er studierte anschließend an der Kunstakademie in München. Mit der erfolgreichen Baumeisterprüfung an der Berliner Bauakademie 1858 beendete August Orth sein Studium. Während seines Studiums nahm August Orth an Wettbewerben teil. Anlässlich des Schinkel-Festes gewann er den ersten Preis für den Entwurf einer Kirche am Berliner Humboldthafen.
Er unternahm zahlreiche Studienreisen nach Süddeutschland, Frankreich und Italien.
Beruflicher Werdegang
Zunächst erhielt er eine Anstellung im Atelier des Oberhofbaurats Heinrich Strack. Anschließend wechselte er in den Dienst verschiedener Eisenbahngesellschaften. Erste Berufspraxis sammelte er bei der Bergisch-Märkischen Eisenbahn .
Nach seinen Plänen entstand 1866 das Empfangsgebäude der Berlin-Görlitzer Bahn. Es war sein erster großer Auftrag. Als „Hausarchitekt“ des Unternehmers und „Eisenbahnkönig“ Bethel Henry Strousberg plante er zahlreiche Bahnhöfe und Eisenbahnstrecken.
Eine „Denkschrift“ zur Berliner Centralbahn veröffentlichte August Orth 1871. Verschiedene Eisenbahnprojekte entwarf er mit dem Ziel, die verschiedenen Bahnhöfe mit verschiedenen Eisenbahnstrecken zu verbinden. Erste Eisenbahnnetze in Berlin entstanden nach seine Plänen. Mit dem Eisenbahnbau verband er auch die Planung der Berliner Stadtteile. Mit dieser und einer weiteren Denkschrift 1873 wurde August Orth „geistiger Vater“ der Berliner Stadtbahn.
Sein Schaffensdrang war ungebrochen. So entstanden nach seinen Plänen die Zionskirche, die Dankeskirche, die Friedenskirche, die Emanuskirche, die Himmelfahrts- und Gethsenmanekirche in Berlin. Aber auch außerhalb der Stadt Berlin war August Orth tätig. In verschiedenen Städten und Ländern baute er Sakralbauten , Villen und Wohnhäuser. Nach seinen Plänen wurde in nächster Nähe seines Geburtsortes die Stadtkirche in Bad Pyrmont im neugotischen Stil (1872-1877, seit 1949 ev.-luth. Christuskirche) gebaut. Immer wieder wird die hölzerne Kanzel und die Empore dieser Kirche erwähnt. In Braunschweig baute er mehrere Wohnhäuser (1875-1888). In Neiße, Ahaus, bei Breslau, Greifswald und Essen hinterließ er Spuren seines Wirkens.
Als Planer, Baumeister und Entwurfsverfasser von Wohnhäusern, Betriebsgebäuden, Villen, Palästen und Brücken ist der „Windhäuser Junge“ bekannt. August Orth verfasste mehrere Schriften.
Im Juli 1877 wurde August Orth zum Königlichen Baurat und 1893 zum Geheimen Baurat ernannt. 1896 freute er sich über seine Ernennung zum Geheimen Oberbaurat.
Die Berliner Akademie nahm August Orth 1873 als Mitglied auf und 1893 wurde er Mitglied der Akademie in Wien.
Auszeichnungen
Am 3. Januar 1884 wurde August Orth mit dem Roten Adler-Orden 4. Klasse ausgezeichnet. Die Stadt Bad Pyrmont verlieh ihm 1879 die Ehrenbürgerwürde. (In Bad Pyrmont wurde nach seinen Plänen die Stadtkirche (Christuskirche) gebaut.
1862 veröffentlichte August Orth in der Zeitschrift für Bauwesen seinen Bericht „Die romanischen Kirchen im Fürstenthum Waldeck“. Zu dem Raum Korbach hielt August Orth auch in späteren Jahren engen Kontakt. Am 25. Juli 1898 wurde ihm zu seinem 70. Geburtstag als erster Bürger der Stadt Korbach der Ehrenbürgerbrief verliehen.
Im Stadtteil Hilbersfeld der Stadt Chemnitz wurde eine Straße nach ihm benannt.
Ob August Orth in späteren Jahren seinen Geburtsort einmal aufgesucht hat, ist in den bislang bekannten Akten und sonstigen Nachlässen nicht bekannt.
Mit einer Ausstellung von November 2012 bis Anfang 2013 ehrte die Stadt Korbach ihren großen Sohn. Eine in Korbach angeregte Ausstellung in Windhausen zu zeigen, fand nicht die notwendige Unterstützung. Ortsheimatpfleger Manfred Keinert bereitete zu späterer Zeit eine Ausstellung im Rathaus in Windhausen vor, die großen Anklang fand. Windhausen ehrte den großen Baumeister und Architekten mit einer Plakette an seinem Geburtshaus und mit der Benennung eines Weges nach ihm.
Sein Geburtshaus
Sein in Fachwerk gebautes Geburtshaus darf nach einer mit Mitteln der Denkmalspflege unterstützte und von der Denkmalspflege begleiteten Sanierung leider nicht mehr genutzt werden. Schade. Hin und wieder bemühen sich einzelne Personen, dass das ehrwürdige Fachwerkgebäude wieder mit Leben erfüllt wird. Laufend wird das Gebäude von der Gemeinde unterhalten. Notwendige Arbeiten an der Fassade und „Außenhaut“ werden durchgeführt.
Jüngst haben wir feststellen müssen, wie wichtig es ist, wenn im Gemeindebesitz eine größere Räumlichkeit zu vielen Anlässen zur Verfügung steht. Der in den 1950eer Jahren an das Fachwerkhaus angebaute Saal wurde mit Tatkraft der Windhäuser Bürger in jüngster Zeit saniert und später weiter renoviert. Der Saal ist heute ein Schmuckstück. Diese Räumlichkeit wird zu gesellschaftlichen Ereignissen und regelmäßig zu Übungsstunden vom FC Windhausen genutzt. In der Corona-Zeit nutzte die Gemeinde Bad Grund den Saal zu Sitzungen des Rates und seiner Fachausschüsse sowie in 2021 als Impfzentrum für die örtliche Bevölkerung
August Orth starb vor 120 Jahren
Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Viktoria unterstützten das Wirken des in Windhausen geborenen und international anerkannten Architekten und und Baumeisters. .August Orth starb am 11. Mai 1901 in Berlin. Mit seinen Geschwistern Marie und Albert hat er auf dem Dreifaltigskeits-Friedhof in Berlin seine letzte Ruhe gefunden.
Foto
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August-Orth-Weg in Windhausen
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Eine Plakette am Geburtshaus „Alte Burg“ erinnert an den international bekannten Architekten.
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Das Geburtshaus von August in Windhausen
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Das Geburtshaus des geschätzten Architekten mit dem um 1950 angebauten Saal.
Bürgerreporter:in:Winfried Kippenberg aus Bad Grund (Harz) |
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