SVD-Chef Joachim Oertel: "Bei uns gibt es kein Gegeneinander, sondern nur ein Miteinander"
Joachim Oertel ist der Vorsitzende des SV Degersen (SVD). Der SVD wurde am 28. Februar 1986 mit 58 Mitgliedern gegründet. Ende 2008 hatte der Verein mit den Sparten Fußball, Gymnastik, Tanzen, Volkstanz und Kinderturnen 444 Mitglieder. Im E-Mail-Interview spricht Oertel über die Entstehung der Fußball-Sparte und verrät die sportlichen Ziele des SVD im nächsten Jahr.
Was zeichnet den SV Degersen aus?
Es ist ein kleiner Verein, der spartenübergreifend gemeinsam das Vereinsleben gestaltet und mit Leben erfüllt. Bei Veranstaltungen gibt es kein Gegeneinander, sondern nur ein Miteinander. Bei Arbeitseinsätzen sind Jung und Alt engagiert dabei. Das beste Beispiel ist der seit Jahren regelmäßig stattfindende Jazz-Frühschoppen am Pfingstsonntag.
Und wo zwickt es?
Das große Problem ist, dass nicht mehr Sportarten angeboten werden können, da eine Sporthalle und ein großer Sportplatz fehlen. Der Wille ist da, aber die Finanzen fehlen.
Der SV Degersen ist ein Fünf-Sparten-Verein. Gibt es eine Sparte, die Ihnen besonders am Herzen liegt?
Eine besondere Vorliebe für eine Sparte gibt es meinerseits nicht. Ich erfreue mich über ein schönes Fußballspiel genauso wie über das fürsorglich betreute Kinderturnen unserer Kleinsten. Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt bei der Sportart, die er sich ausgesucht hat.
Welches ist Ihre jüngste Sparte, seit wann gibt ist sie und was zeichnet sie aus?
Wenn man es genau nimmt, ist die Fußballsparte die jüngste Sparte. Gymnastik, Volkstanz, Gesellschaftstanz und Kinderturnen betreiben wir seit der Gründung im Jahr 1986. Erst ein Jahr später kamen junge Fußballer auf den Vorstand zu, um eine Fuballsparte zu gründen. Zu der Zeit gab es weder Sportplatz noch Umkleidemöglichkeit. Nachdem der Verein mit der Gemeinde Wennigsen die Grundlagen für ein Gelände geschaffen hatte, begann ein enorm engagierter Aufbau. Nicht nur persönliche Arbeitskraft wurde eingebracht, sondern auch der Zusammenhalt und die Gemütlichkeit mit der ganzen Familie bei Sport und Spiel erreichte zu der Zeit einen Höhepunkt. Dafür hat uns mancher beneidet hat.
Welche sportlichen Ziele will der SV Degersen 2010 erreichen?
Weiter eine gute Jugendarbeit leisten, um die Zukunft des Vereins zu sichern. Die Mitgliederzahl soll gesteigert und der Aufbau der Fußballer gefestigt werden.
Viele Vereine beklagen das fehlende Engagement des Nachwuchses. Welche Beobachtungen machen Sie beim SV Degersen?
Leider haben auch wir dieses Problem. Doch können wir auf einige junge Leute stolz sein, die bereits heute schon sehr engagiert sind. Nur fehlt ihnen vielleicht der Mut, im Vorstand noch größere Aufgaben zu übernehmen. Dazu kommt der Verlust von Freizeit und immer mehr bürokratische Arbeit. Vereinsarbeit ist heutzutage ohne einen PC nicht mehr zu leisten.
2011 feiert der SVD sein 25-jähriges Bestehen. Auf welche Entwicklung im Klub sind Sie besonders stolz?
Wenn ehrenamtliche Helfer und Sportler einen Verein mit zwei Sporthäusern und einem Sportplatz in knapp zehn Jahren aufbauen, kann man auf das Erreichte stolz sein. Keine zwei Jahre haben uns damalige Vereinsvertreter aus Wennigsen zum Überleben gegeben, nun werden bald 25 Jahre daraus. Auch die Höhenluft in der Landesliga (heute Bezirksoberliga) hat unsere 1. Herrenmannschaft im Fußball ein Jahr lang schnuppern können.
Wo sehen Sie den Verein in zehn Jahren?
Meine Hoffnung bleibt bestehen, dass der Verein einmal einen neuen Fußballplatz und auch eine kleine Sporthalle bekommt, um das Sportangebot zu erweitern und zu verbessern. Es kann durchaus sein, dass man in Zukunft auch mit einem oder mehreren Vereinen enger zusammenarbeiten muss.
Mal abgesehen vom SVD: Was macht Wennigsen lebenswert?
Als Vorsitzender des SV Degersen denke ich weniger an Wennigsen als an Degersen. Die Ortschaft Degersen hat ein sehr gut funktionierendes Vereinsleben mit 14 Vereinen. Wer sich in Degersen im Verein betätigen möchte, findet immer etwas. Aber auch das Umfeld, also die Ortsgemeinschaft, stimmt in Degersen noch. Wennigsen mit seinen Ortschaften ist für die Erholung am Deisterrand bestens vorbereitet.
Und was sollte in Wennigsen besser werden?
Da die Finanzen der Gemeinde chronische Lücken aufweisen, wird wohl für den Sport und die Vereine nicht viel zu erwarten sein. Dass eine wunderbare Sporthalle in der Wennigser Mark vor dem Nutzungsaus steht, nur weil finanzielle Mittel fehlen, ist unverständlich. Die Gemeinde sollte mit allen Kräften um den Erhalt kämpfen.
myheimat-Team:Annika Kamissek aus Bad Münder am Deister |
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