Neulich bei Biggi Teil 6
Bei uns auf'm Dörpe
Geschichten fast wie aus dem echten Leben
Heute war Hasso ziemlich froh, daß er seinen inneren Schweinehund überwunden und sich trotz der Kälte rausgetraut hatte. Allerdings hätte er sich auf dem Weg ins „Ländle“ einmal fast langgelegt , weil er mit seinen Gedanken schon eine halbe Stunde vorweg war. Gerade noch so fing er sich. Ginge ja gar nicht, daß er sich vielleicht noch den Arm brach. Wie sollte er da denn seine Kolummnen schreiben? Jedenfalls ging es gerade noch mal gut, aber den Rest des Weges paßte er etwas besser auf.
In der Kneipe selbst war heute nicht viel los. Der Stammtisch war – natürlich – mit „seinen“ drei Skatbrüdern besetzt, aber ansonsten waren nur noch zwei der momentan 6 Tische besetzt. Aber ihm sollte der geringe Geräuschpegel recht sein. An seinem Lieblingsplatz in der Ecke bestellte er erst einmal einen ordentlichen Jagertee, um sich ( und seine Finger ) aufzuwärmen, bevor er zu seinem Arbeitswerkzeug griff. Gerade noch rechtzeitig, denn „seine Drei“ waren grad wieder voll in ihrem Element.
"Sag mal, Berti", fragte Molle während, er die Karten mischte, "wo warste denn gestern abend noch? Ich wollte Dich gegen Acht anrufen, hat aber keiner abgenommen!"
"Oh, da war ich mit Pookie 'ne Abendrunde drehen, was wolltest Du denn?"
"Och, bloß fragen, wie es Euch geht, wegen diesem Virus, der ja immer noch rumgeht! Nicht, daß wir unsere Skatrunde wieder absagen müssen, jetzt, wo wir grad wieder dürfen. Mit zwei Mann geht das ja schlecht!"
"Im Leben nicht", meinte Klaus Kunert sehr bestimmt. "Wer könnte schon einen anderen von uns ersetzen? Letzte aller Möglichkeiten wäre immer noch 'ne virtuelle Runde über Facebook, auch wenn's nicht das Wahre ist!".
"Jepp, nur wenn absolut gar nichts mehr ginge, Knolle" pflichteten ihm die beiden anderen bei.
"Apropos Gassirunde" unterbrach Berti, "ihr werdet nicht glauben, was ich gestern bei unserer Nachbarin, der Stine Answald, beobachtet habe"!
Karl schummelte ein wenig Interesse vor: "Also, hätt'ste gesagt WEN, hätte ich gesagt die olle Graymann! Und WAS hast Du gesehen?"
"Ja klar die Graymann, aaaaaber..."
"Mensch, Berti, jetzt mach es doch nicht so spannend, wir müssen irgendwann auch mal zum Kartenspielen kommen!" drängelte Karl.
"Naja, aaaalsoooo, wie ich gestern mit Pookie von der Runde zurückkam und grad die Haustür aufschließen will, da sehe ich doch die Graymann bei der Frau Answald ums Haus rumschleichen! Konnte mir echt nicht erklären, was das sollte, also habe ich das erstmal beobachtet! Und da schmeißt die doch der Stine einen Haufen Papier in deren Briefkasten!"
"Wie jetzt? 'Nen Haufen Papier? Soll'n das werden?" Knolle schüttelte ungläubig den Kopf.
Berti warf seinem Kumpel einen Blick zu: "Jetzt warte es doch ab, kommt ja gleich! Aaaalso: die Graymann schmeißt - wie gesagt – der Stine 'nen Stapel Papier in den Briefkasten! Dann dreht sie sich um und zeigt irgendwem den Okay-Daumen! Ich schaue in die Richtung, und was oder besser gesagt WEN sehe ich an der Ecke? Na klar, die Koselberg! Die Graymann reibt sich kichernd die Hände, rennt zu ihrer Busenfreundin, gibt der ein High-Five und beide düsen ab! Naja, da bin ich dann erstmal rüber und hab nachgekuckt. Tja, das ist das Gute, wenn man für die Nachbarn auf's Haus aufpaßt, während sie in Urlaub sind. Da hat man sowas wie 'ne Generalvollmacht! Also, ich hin und was sehe ich da??? Jede Menge Werbeprospekt! Dabei hat die Stine extra einen Aufkleber am Briefkasten ``Bitte keine Werbung´´ und unser Briefträger, der Herr Tumin, ist ja auch so ein ganz netter, der sich immer dran hält!" Klaus und Karl nickten zustimmend.
"Naja, jedenfalls habe ich diesen ganzen Reklamemüll wieder rausgenommen und bei uns im Papierabfall entsorgt."
"Supi", kam es von Karls Stuhl, "da freut sich die Feuerwehr, wenn sie ein bißchen mehr einsammeln können. Die können das brauchen! Aber echt jetzt mal, was verspricht sich denn die Graymann von solchen Aktionen? Das ist doch kindisch hoch drei!"
Berti zuckte auch nur die Schultern. "Wer weiß schon, was in deren Gehirn vorgeht? Vielleicht stimmt das alte Sprichwort ja doch, daß alte Leute wieder wie kleine Kinder werden?"
"Oh Mann", meinte Berti, "worüber würden wir bloß reden, wenn die Graymann nicht wäre?"
"Übers Skatspielen?" schlug Knolle vor.
"Jau" stimmte Kurt zu, "aber nur grad mal so! Und jetzt reden wir nicht mehr, wir kloppen!"
Und so hatte sich für Hasso auch dieser Abend wieder als sehr ertragreich erwiesen.
Wer mehr über Biggi, Hasso, Klaus, Karl und Berti erfahren möchte, hier geht es zu
Teil 1:https://www.myheimat.de/bad-muender-am-deister/ged...
Teil 2:https://www.myheimat.de/bad-muender-am-deister/ged...
Teil 3: https://www.myheimat.de/bad-muender-am-deister/ged...
Teil 4:https://www.myheimat.de/bad-muender-am-deister/ged...
Teil 5: https://www.myheimat.de/bad-muender-am-deister/gedanken/neulich-bei-biggi-teil-5-d3133316.html
Hier könnt ihr mehr über Biggi, Hasso, Klaus, Karl und Berti erfahren:
Bürgerreporter:in:Constanze Seemann aus Bad Münder am Deister |
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