Gewerkschafter vertritt Interessen von 6.700 Beschäftigten im Kreis Göttingen
Gewerkschafter vertritt Interessen von 6.700 Beschäftigten im Kreis Göttingen
Harald Engelhardt ist neuer Vorsitzender der IG BAU im Kreis Göttingen
Göttingen/Osterode (ein/kip) Wechsel an der Gewerkschaftsspitze in der Region: Harald Engelhardt ist zum Vorsitzenden des Bezirksverbands Niedersachsen-Süd der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) gewählt worden. Der 55-Jährige kümmert sich damit ab sofort um die Interessen von Bauarbeitern, Reinigungskräften und Forstbeschäftigten auch im Landkreis Göttingen. Nach Angaben der Arbeitsagentur arbeiten in den Branchen der IG BAU im Kreis aktuell rund 6.700 Menschen – 2.600 von ihnen im Bauhauptgewerbe, 2.200 in der Gebäudereinigung und 440 in der Baustoffherstellung.
Engelhardt ist gelernter Maler und Lackierer. Seit mehr als 30 Jahren ist er gewerkschaftlich aktiv. Bei den Jacobi Tonwerken in Bilshausen, wo Engelhardt aufgewachsen ist, kümmert er sich seit 2014 im Betriebsrat um die Belange von rund 300 Beschäftigten – seit 2018 als stellvertretender Betriebsratsvorsitzender. Ehrenamtlich engagiert er sich unter anderem in der Bundesfachgruppe Baustoffe der Gewerkschaft sowie in der Tarifkommission für die Branche.
„Ob auf der Baustelle, in der Reinigungsfirma oder im Malerbetrieb – gerade am Arbeitsplatz kommt es darauf an, dass die Menschen an einem Strang ziehen. Bessere Löhne und Arbeitsbedingungen fallen nicht vom Himmel“, sagt Engelhardt. Der Gewerkschafter appelliert an die Beschäftigten, sich für die eigenen Interessen einzusetzen. Gerade das Handwerk in der Region sei in den nächsten Jahren auf Tausende zusätzliche Fachkräfte angewiesen. Die Beschäftigten dürften sich deshalb nicht unter Wert verkaufen. „Vom Fassadenreiniger über den Gartenbauer bis zur Buchhalterin in der Baufirma – Fachleute sollten auf einer tariflichen Bezahlung bestehen.“ Wer zu wenig verdiene, solle sich an die IG BAU vor Ort wenden.
Zugleich will sich Engelhardt dafür einsetzen, dass Beschäftigte stärker mitentscheiden, wie ihr Job in Zukunft aussehe. Ein „Riesen-Thema“ sei hier die Weiterbildung. „Viele Branchen stehen vor einem enormen Umbruch. Ob es um die klimagerechte Sanierung von Altbauten, den Waldumbau im Forst oder die Digitalisierung in der Baubranche geht – Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen durch zusätzliches Know-how für die Zukunft fit gemacht werden“, so Engelhardt. Neue Trends und Technologien müssten den Beschäftigten zugutekommen, statt Jobs zu gefährden. Beim Wandel der Arbeitswelt sei es unverzichtbar, dass Gewerkschaften und Betriebsräte ein entscheidendes Wort mitredeten, betont der neu gewählte IG BAU-Bezirksvorsitzende.
Außerdem kündigt Engelhardt an, sich in politische Debatten einzumischen: „Viele Vorhaben der Berliner Ampel-Koalition haben direkte Auswirkungen in unserer Region – von der Wohnungsbau-Offensive über die Umgestaltung der Agrarwirtschaft bis hin zur gesetzlichen Rente. Bei all diesen Themen wird sich die IG BAU im Süden Niedersachsens einbringen und dabei auch der Kommunal- und Landespolitik auf die Finger schauen.