NPH: Commerzbank-Umweltpraktikum in Torfhaus - ein Open-Air-Biologie-Semester für Tessa Nähring
Commerzbank-Umweltpraktikum in Torfhaus - ein Open-Air-Biologie-Semester für Tessa Nähring
Wernigerode - Torfhaus (ein/kip. Das Commerzbank-Umweltpraktikum bringt frischen Wind in das Studium zahlreicher Studenten. Sie wollen Prüfungsstress und Uni-Alltag für ein mehrmonatiges Praktikum in den schönsten Landschaften Deutschlands hinter sich lassen, mal etwas Neues ausprobieren und haben sich erfolgreich beworben. Im Nationalpark Harz waren es in diesem Jahr vier Studenten: Jan Schütt, ein Geograph der Universität Greifswald, Jann Heiner Möller, der ebenfalls Geographie studiert, aber an der Universität Osnabrück, Corinna Fulst aus Bad Harburg, die als Hauptfach „Islamischer Orient“ an der Universität Bamberg gewählt hat, sowie Tessa Nähring, deren Studium an der Universität Göttingen den Schwerpunkt „Biologische Diversität“ hat.
Tessa Nähring ist derzeit im Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus aktiv. Sie berichtet: „Neben den oft spannenden Besucherführungen rund um TorfHaus gehört zu meinen Aufgaben auch der Tresendienst. Das hört sich im ersten Moment vielleicht etwas trocken an, bietet aber doch viel Abwechslung und ist ein wichtiges Stück Arbeit für unser Haus und unsere Besucher. Die ersten Gäste, die schon kurz nach 9 Uhr eintreffen, haben oft eine sehr einfache Frage, die wir gerne auch immer wieder beantworten: „Wo geht es denn hier zum Brocken?“ Das ist einfach zu erklären. Die Frage, was denn heute im Harz los ist, ist die nächsthäufige. Tipps sind etwa das Luchs-Schaugehege, der Baumwipfelpfad oder das Haus der Natur in Bad Harzburg und die vielen anderen Ziele wie die Grube Samson in Sankt Andreasberg – oft wissen die Gäste gar nicht, was der Harz alles zu bieten hat. Sollte ein etwas weiterer Weg kein Problem sein, geben wir natürlich auch Informationen über die anderen Nationalpark-Einrichtungen, wie zum Beispiel den HohneHof bei Drei Annen-Hohne, der durch den Löwenzahnpfad besonders interessant für Familien mit kleineren Kindern ist. Je nach Wetterlage empfehlen wir natürlich auch verschiedenste Wanderwege. Sollte es nicht zum Brocken gehen, sondern nur eine kleine Runde auch mit dem Kinderwagen sein, empfehlen wir gerne den Weg rund ums Große Torfhausmoor. Er führt zu Anfang ebenfalls auf dem Goetheweg und biegt dann auf den Kaiserweg ab, sodass viele den anfänglichen Teil schon kennen oder so den Einstieg zum Brocken kennen lernen.
Stirbt der Wald?
Eine weitere Frage, die uns oft erreicht, ist die zum Wald. "Sagen Sie, warum gibt es hier so viele tote Bäume?" oder die direkte Vermutung "Stirbt der Wald?". Hier frage ich meist, ob sich die Besucher etwas Zeit nehmen möchten, bevor ich unsere Borkenkäferkiste vom Tresen mitnehme und sie an unser Panoramafenster führe, das einen schönen Blick zum Brocken, aber auch auf scheinbar tote Waldflächen eröffnet. Hier ist auch an einer unserer Ausstellungssäulen eine Makroaufnahme vom Fichtenborkenkäfer zu sehen. Die meisten unserer Gäste sind Urlauber, sodass sie sich gerne "an die Hand nehmen" lassen und zuhören. Da hole ich etwas aus, angefangen mit dem Bergbau im Harz, der vor über 3000 Jahren begann, über die Industrialisierung und den Raubbau, der hier betrieben wurde und wie er die Natur belastet hat. Das Stichwort „Fichte“ leitet dann über zur Fichtenwirtschaft des Bergbaus, zu den Engländerhieben nach dem Zweiten Weltkrieg und der heutigen Waldentwicklung im Nationalpark Harz. Gar nicht immer so einfach zu erklären, aber wenn die Gäste etwas Geduld haben und sich einlassen, ist das Verständnis bald da für das „Natur Natur sein lassen“ des Nationalparks Harz. Doch viele Menschen haben den „aufgeräumten“ Forstwald so verinnerlicht, dass der Gesprächsbedarf oft groß ist, und mein Studienfach „Biodiversität“ ist für viele auch völlig neu. Aber dafür sind wir ja da!“
Das Commerzbank-Umweltpraktikum bietet die einmalige Chance, Natur intensiv zu erleben und dabei wichtige Kompetenzen für die spätere Berufswahl zu erwerben. Im Zuge des Praktikums werden praxisnahe Inhalte aus den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung vermittelt – vom Watzmann über den Harz bis zum Wattenmeer. Im Mittelpunkt stehen die großen Herausforderungen unserer Gesellschaft: Energie, Umwelt und Klimaschutz. Seit dem Start 1990 hat sich das Commerzbank-Umweltpraktikum zu einer nicht mehr wegzudenkenden Größe im gesellschaftlichen Engagement der Bank entwickelt. Mehr als 1.500 Praktikanten haben bisher in den teilnehmenden Nationalparken, Naturparken und Biosphärenreservaten einzigartige Orte für ihr Engagement gefunden. Die Absolventen bringen ihre Erfahrungen dort ein, wo sie sich bewegen – sei es in Wirtschaft, Politik, Gesellschaft oder Umwelt. Vielen Teilnehmern hat das Umweltpraktikum den Einstieg ins Berufsleben geebnet.
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Foto 1: Tessa Nähring erhält ihre Grundausrüstung – eine Umweltbildungstasche der Commerzbank – aus den Händen ihres Betreuers Dr. Hermanns Martens vom Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus; Foto: Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus.
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Foto 2: Stirbt der Wald im Nationalpark Harz? Nein, es sterben nur alte Fichten, deren Totholz die Grundlage für die neue Waldgeneration mit größerer Vielfalt ist; Foto Ingrid Nörenberg.
Bürgerreporter:in:Winfried Kippenberg aus Bad Grund (Harz) |
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