Wege aus der Arbeitslosigkeit mit der neuen Förderkaskade im Landkreis OHA

Osterode a.H., 3. Juni 2009 (lko/kip) – Um erwerbsfähige Hilfebedürftige individuell und flexibel zu fördern, entwickelt der Landkreis Osterode am Harz mit seinem Job-Center derzeit eine Reihe neuer Maßnahmen, die aufeinander aufbauen und Aktivierungslücken schließen sollen. Neue und bereits bewährte Projekte bilden ein kaskadenförmiges System von Aktivierungshilfen, die erwerbsfähige Hilfebedürftige Schritt für Schritt dem ersten Arbeitsmarkt näher bringen.
Wichtig ist es, den erwerbsfähigen Hilfebedürftigen dort abzuholen, wo er steht. Unterschiedliche Biographien und Probleme erfordern einen individuell angepassten Förderprozess. So beginnt Torsten A. mit einem sogenannten niedrig schwelligen Betreuungsprojekt, und Sandra B. kommt dem Arbeitsmarkt durch eine spezielle Maßnahme für junge Mütter näher.
Nach dem Abbruch zweier Arbeitsverhältnisse ist bei Torsten A. noch längst nicht an eine Vermittlung in einen neuen Job zu denken: Zunächst müssen Vermittlungshemmnisse wie z.B. Schulden abgebaut und fehlende Motivation aufgebaut werden. Nach langer Arbeitslosigkeit muss Herr A. wieder lernen, morgens früh aufzustehen und jeden Tag pünktlich zur Arbeit zu erscheinen. Auch das Durchhalten ist für ihn nicht einfach. Kleine Erfolgserlebnisse werden ihm helfen, sich selbst positiv einzuschätzen und seine Persönlichkeit zu stärken. Für erwerbsfähige Hilfebedürftige wie Torsten A. beginnt die Förderkaskade mit der ersten Stufe, dem Betreuungsprojekt mit sozialpädagogischer Begleitung. Hier werden Sozialkompetenzen und Motivation trainiert, wird eine Tagesstruktur geschaffen und das Durchhaltevermögen verbessert. Nach erfolgreichem Abschluss des Betreuungsprojektes kann Herr A. zu einer Arbeitsgelegenheit ohne Betreuung und später in eine Trainingsmaßnahme wechseln. So bereitet er sich mit Unterstützung des Job-Centers Schritt für Schritt auf ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis vor.
Sandra B. ist eine junge Mutter ohne Ausbildung. Sie steigt an anderer Stelle in die Förderkaskade ein und beginnt mit dem Projekt „Kompetenzentwicklung für junge Frauen und Mütter“. Nachdem die Kinderbetreuung sichergestellt wurde, wird Frau B. gemeinsam mit anderen jungen Frauen durch das neue, innovative Projekt in die Lage versetzt, eine Ausbildung oder eine Arbeit aufzunehmen. Dazu gehört zunächst der Aufbau von Eigenverantwortung für sich selbst und für ihr Kind, um den eigenen Lebensweg autonom gestalten zu können. Das familienfreundliche Teilzeit-Projekt integriert ein Bewerbungs-Coaching ebenso wie berufliche Orientierung, trainiert wichtige Schlüsselqualifikationen, stärkt das Selbstwertgefühl, erweitert das beruflich-fachliche und das allgemeine Wissen. Im Zusammenspiel von theoretischer und praktischer Qualifizierung absolvieren die Teilnehmerinnen außerdem ein betriebliches Praktikum und rücken so dem Arbeitsmarkt einen weiteren Schritt näher. Am Ende der halbjährigen Maßnahme wird Sandra B. in der Lage sein, zielgerichtet einen Ausbildungsplatz zu suchen, zu finden und die Ausbildung schließlich erfolgreich zu beenden.
Betreuungsprojekt und Kompetenzentwicklung für junge Frauen und Mütter sind stellvertretend zwei Beispiele für Projekte der Förderkaskade. Flankierende Leistungen wie Suchtberatung gehören ebenso dazu wie spezielle Projekte für ältere Langzeitarbeitslose und Lernprojekte in Jugendwerkstätten. Grundsatz der Förderplanung ist immer die Berücksichtigung der individuellen Lebenssituation des Einzelnen, seiner Ressourcen und seiner persönlichen Ziele.

Bürgerreporter:in:

Winfried Kippenberg aus Bad Grund (Harz)

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