Kreta-tiver Stammtisch Infrastruktur muss verbessert werden, wenn Bad Grund als Fremdenverkehrsort bestehen bleiben soll
Bad Grund (kip) Monatlich treffen sich Einwohner, Gewerbetreibende und Gäste der Bergstadt zu einem lockeren Gespräch am „Kreta“-tiven Stammtisch im Restaurant „Kreta“ in Bad Grund. Zum September-Stammtisch war eine Seniorin aus Nordrhein-Westfalen gekommen, die sich durch ihre vielen Aufenthalte in Bad Grund gut auskennt. Sie schilderte ihre Eindrücke recht anschaulich und beginnend mit ihrer Ankunft auf dem Bahnhof in Gittelde. Hier vermisste sie eine Telefonzelle, um sich ein Taxi rufen zu können, wenn schon kein öffentliches Verkehrsmittel nach Bad Grund fährt. Im Detail zählte sie den Zustand aller Telefonzellen in der Grundner Innenstadt auf und bemängelte deren unsauberen Zustand –insbesondere der Telefonzelle am Hübichplatz- und dass kaum eine Telefonzelle mit Karte vorzufinden sei. Was nutzt mir meine Telefonkarte, wenn keine entsprechenden Telefonzellen in Bad Grund vorhanden sind, so ihre Ausführungen. So war sie dankbar, dass ihr ein freundlicher Mitarbeiter der Tourist-Info Kleingeld eingewechselt habe, so dass sie ihren Angehörigen über ihre gute Ankunft Mitteilung geben konnte.
Weiter meinte sie, dass Bad Grund mehr für seine Werbung machen müsse. Wer kennt Bad Grund, wenn nicht für den Ort geworben wird. Begeistert war die Dame vom HöhlenErlebnisZentrum. Es sei ein großartiges Geschenk an die Grundner. Dieses Geschenk wurde mit vielen Steuermitteln finanziert, um die Struktur vorrangig für Bad Grund zu verbessern. Aber was hat Bad Grund daraus gemacht? In der Bergstadt findet man kein Hinweisschild zu diesem HöhlenErlebnisZentrum (HEZ) und dort oben findet man kein Hinweisschild auf Bad Grund, so ihre Ausführungen. Sie habe sich an die Hinweisschilder für den Ausweichparkplatz orientiert und nach dem Weg gefragt. Mit markigen Worten umschrieb sie die Situation und als sie von den Anwesenden hörte, dass das Thema Ausschilderung zum und vom HEZ mehrmals angesprochen wurde, ermunterte sie die Anwesenden mit weiteren Interessierten auf die Straße zu gehen und dafür zu demonstrieren.
In ihrer Stadt haben sie damit Erfolg gehabt. Unser Oberbürgermeister, der großzügig viele Bäume abschneiden ließ, „traut“ sich heute nicht mehr, einen Baum abschneiden zu lassen. Wir haben mit unseren Aktionen Erfolg gehabt. Man könne als Bürger nicht mehr alles hinnehmen, was die Politik und die Verwaltung mache, so ihre Meinung. Den Hinweis, ihre Anmerkungen dem Bürgermeister und dem Vorsitzenden des KTV vorzutragen, nahm die resolute Seniorin dankend an.
Weiter war sie der Meinung, dass das Solehallenbad attraktiver gestaltet werden müsse, um Gäste anzulocken. Ebenfalls müssten ihrer Meinung nach von der Tourist-Info mehr Impulse ausgehen. So wurde in diesem Zusammenhang auch über die Frage diskutiert, ob es sinnvoll und besser sei, eine andere Organisationsform für diese Einrichtung zu finden.
Berichtet wurde über ein Gespräch mit einem Gast aus Rendsburg, der früher in Bad Grund wohnte und heute einen anderen Harzort zu seinem Feriendomizil ausgewählt hat. Dieser Gast war der Meinung, dass Bad Grund etwas „heruntergekommen“ sei und Wanderwege seien zugewachsen. Der Gast: „Von dem Ort gehe keine Lebensfreude aus!“
Weiter wurde das Thema „Kurtaxe“ und die Unzufriedenheit der Gäste darüber erörtert. Es ist immer wieder dem Gast schwer vermittelbar die Zahlung des Kurbeitrages. Der Gast beklagt sich häufig darüber, dass die Wanderwege wenig gepflegt seien, Veranstaltungen kaum geboten werden und Hinweise auf Angebote im Harz helfen da wenig.
Positiv bewertet wurde der Einsatz einiger Bürger am Marktplatz bei der Pflege der öffentlichen Grünanlagen oder eines Bürgers für die Durchführung von verschiedenen Veranstaltungen, die zur Belebung in der Bergstadt beitragen und letztlich die Aktivitäten der IG Bergwiesen und Rotes Höhenvieh.
Mit Freude wurde zur Kenntnis genommen, dass die Bergstadt damit begonnen habe, die abgängigen Straßennamen- und Verkehrsschilder durch neue Schilder zu ersetzen. Dies war in der Vergangenheit oft genug Thema des „Kreta“-tiven Stammtisches.
Von einer Bürgerin wurde der schnelle Fahrzeugverkehr beklagt. Die Autos jagen durch die Stadt „wie auf einer Autobahn“, war ihre Meinung. Hierauf sollte die Bergstadt durch geeignete Mittel Einfluss nehmen.
Wenig Verständnis wurde nach Meinung einiger dafür aufgebracht, dass der Fußweg durch den oberen Kurpark wieder instandgesetzt werden soll und die Bergstadt auch die Kosten für die Beseitigung des eingestürztes Flutgewölbes trägt. Es wurde die Meinung vertreten, dass der Fußweg längs der Clausthaler Straße auf öffentlichen Grund angelegt werden sollte. Damit würde auf Dauer kostengünstiger eine bessere Lösung erreicht.
Weiteres Thema waren die vielen Pflegeeinrichtungen und die Unterbringung einzelner ehemals in diesen Einrichtungen betreuter Personen in Wohnungen. So wurde im Hotel „Alter Römer“ das „Haus Am Markt“ für zu betreuende Personen eingerichtet, wurde ausgeführt. Dabei wurde die Frage der Kosten besonders für die Erstausstattung dieser Wohnungen aufgeworfen. In diesem Zusammenhang erwähnte ein Teilnehmer, dass nach Meinung der Politik in Bad Grund eine Konzentration der Pflege und Betreuung erfolgen solle. Dazu wurde die eindeutige Meinung vertreten, dass eine Zentralisierung von Einrichtungen bislang nicht förderlich war. Dies könne beispielsweise im Vergleich zu Süddeutschland festgestellt werden. Auch in kleinen Orten in Bayern und Baden-Württemberg sind Gewerbebetriebe angesiedelt, während in Niedersachsen nach wie vor die Zentralisierung angestrebt wird.
Unklar ist nach wie vor die Nutzung und Weiterverwendung des „Alten Rathauses“. Dieses Haus sollte mehr ein Ort der Begegnung durch Vereine werden. So wurde informiert, dass beispielsweise Badenhausen im ehem. Rathaus größere Räumlichkeiten für diese Zwecke schafft.
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