Warum Opa Werner wieder Kind sein durfte
Enkel, wie aus dem Bilderbuch, die das Herz von Opa Werner jederzeit verjüngten und seine Seele voller Stolz zum Blühen brachten.
Finn- 3,5 Jahre- ein Lausbub mit blondem Lockenkopf und tiefblauen Augen.
Leonid- 2 Jahre- ein kleiner Filou, der sich neben seinem "großen" Bruder behaupten musste, und es auch konnte. Im Kneifen und Zwicken war und ist er ihm noch überlegen.
Gastkind Marie Sophie- 3,4 Jahre- bildhüsch und quirlig mit den tiefblauen Augen, denen man keinen Wunsch abschlagen konnte.
Alle feierten auf dem Waldfest den 40. Geburtstag Ihrer Lieblingstante Naschi.
Opa Werner- die Kamera als Erkennungsmerkmal geschickt in seinen Händen balancierend, zeigte das Lächeln eines Verklärten. Wenn seine Enkel, die er wegen unterschiedlicher Wohnorte nicht immer sehen konnte, zu Besuch kamen, umspannte eine jungenhafte Fröhlichkeit sein Gesicht, und Geschichten verließen seine Lippen wie von einem unsichtbaren Kaskadenbrunnen gespeist. Erinnerungen wurden zu neuem Leben erweckt, farbenfroh und großartig. Sie erzählten von vergangenen Tagen, in denen er- Großvater Werner- immer die Hauptrolle spielte. Auf geheimnisvolle Weise tauchten in ihnen die "Prinzen" Finn und Leonid plötzlich auf und sie wurden dann die Hauptfiguren in den nie zu Ende gehenden Stories.
Nun, an diesem besagten Sonntag im September saßen beide Enkel auf einer Bank und in ihrer Mitte trohnte die "Prinzessin " Marie Sophie, welche die beide Buben auf magische Weise faszinierte. "Ah", bemerkte Opa Werner mit dem schalkhaften Blinzeln eines Wissenden."Der kleine Leonid hat eine neue Freundin?" Der Gesichtsausdruck von Finn verhärtete sich entschlossen in den eines angriffswütenden Löwen: "Nein, das ist meine!, Opa!" Eine Aussage mit männlichem Besitzerstolz vorgetragen. Sie stand im Raum wie ein Felsen, an dem es nichts zu Rütteln gab. "Spielt ihr schön zusammen?", wagte Opa Werner als Frage in den Raum zu stellen. "Ja," kam die kurze Antwort von Leonid, der sich sichtbar freute, als Jüngster antworten zu dürfen. "Darf ich mitspielen?", wollte Opa wissen. Stille- Räuspern- Kichern- und eine eindringliche Besprechung und Beratung.
Dann endlich die Antwort: "Ja, Du bist unser jüngstes Kind!," entgegnete Marie- Sophie mit gekonntem Augenaufschlag. "Leonid ist Dein älterer Bruder! Ich bin Eure Mutter, Finn ist unser Vater!" Ihre Stimme war von Stolz geprägt. Die Regeln waren festglegt und unumstößlich. Das nickende Einverständnis des Großvaters wurde mit Genugtuung von den 3 Akteuren quittiert. "Was muss ich tun?", wagte mit Zögern der Opa zu fragen. Und wieder versanken die Köpfchen in eine tiefe Diskussion. Wie auf ein unsichtbares Kommando blickten alle drei auf und sprachen mit fester Überzeugung:
"Kind Opa Werner geh ins Bett!"
Kurzgeschichte- Namen sind rein zufällig.
Copyrhigt: Werner Jung- Bad Ems. Veröffentlichungen- auch auszugsweise- nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors!
Vielen Dank für Eure wundervollen Kommentare, die auch mich zum Schmunzeln gebracht haben.
Nun, wie ist die Geschichte zu Ende gegangen? "Kind" Opa Werner wollte, wie alle Kleinkinder- das könnt Ihr gut verstehen- nicht zu Bette gehen. Der inzwischen immer lauter werdende Ton der "Mutter" Marie Sophie und die strengen Blicke des "Vaters" Finn vermochten ihn nicht ein zu schüchtern. Tränen rannen über seine Backen, hilfesuchende Blicke wurden in die Unendlichkeit des Himmels geschickt. Und da geschah das Wunder: Eine Elfe schwebte aus den Wolken herab und nahm Opa Werner zart an die Hand. Sie führte ihn in das Kinderzimmer, wischte ihm die Tränen ab und erzählte Geschichten aus Tausend und einer Nacht, in denen er, der "Prinz" Werner, die abenteuerlichsten Aufgaben erfüllte. Opa Werner lächelte, und ein Zauber des Glücks schwebte über seinem Gesicht. Er drückte glücklich die Hand seiner Elfe und... aber nun beginnt schon eine andere Geschichte.
Werner