Besonderheiten des Alltags Heute: Die gemeine Obstfliege
Heute konzentrieren wir uns auf die wohl unbeliebtesten Plagegeister in unseren Wohnungen und Häusern und dort speziell auf ihre bevorzugten Wohn- und Brutorte - die Bio-Abfall-Behälter in unseren Küchen und Kellern!
Und es kommt noch schlimmer: In der Bio-Tonne befindet sich, neben Kreißsälen, Kindergärten, Schulen und Wohnkolonien, die militärische, strategische Basis dieser Plagegeister. Dabei schweigen wir von ihren Außenstellen, die sofort nach der Invasion auf Obsttellern und allen anderen Lebensmittel errichtet werden. Jedoch der Name dieser Tierchen lässt uns Menschen nicht lange im Unklaren, verrät sie sofort und reißt ihnen förmlich die Maske von der Larve! Ihr Name lautet:
- Drosophila melanogaster -
Sie wissen natürlich sofort, von wem hier die Rede ist. Es handelt sich um die gemeine Obstfliege aus der Klasse: Insecta, Unterklasse: Pterygota, Ordnung: Diptera, Unterordnung: Brachycera!
Jeder kennt sie! Jeder hasst sie! Jeder sieht sie lieber tot als lebendig!
Wie wir alle wissen, handelt es sich bei diesem geflügelten Tier um ein Insekt aus der Familie der Taufliege. Es ist ein allgemeines Gerücht, dass die Obstfliege ein schwarzer Geselle ist! Damit kann jedoch nicht ihr Körper, sondern nur ihre Seele gemeint sein. Eine Seele, die genau so rabenschwarz ist, wie ihre Fresswerkzeuge messerscharf sind! Ihr 2-3 mm kleiner Körper hingegen ist gelbbraun gefärbt, einzig der Hinterleib ist schwarz geringelt, ihre Bewegungen scheinen spielerisch und lenken von ihrem Blick ab, der gnadenlos, hart und rot ist. Jawohl rot! Ein leuchtendes, dämonisches Rot. Und es sind diese roten Augen, mit denen sie besonders das faulende Obst als Objekt ihre Begierde ansteuert und uns Menschen manische Zustände bereitet.
Sie schwärmen, während ihres umtriebigen Tuns, in Massen aus den Bio-Behältern der Zivilisation und können mit der Leichtigkeit ihrer selbst, die verschiedensten menschlichen Reaktionen auslösen. Man hörte schon von Zornesattacken und Weinkrämpfen! Aber in den Feuilletons großer Tageszeitungen konnte man auch schon von Ekelanfällen und Brechreizen lesen!
Ihre Taktiken sind noch nicht hinreichend bekannt! Sie befallen alles Fruchtige, Süße, Saure und Pinkante kurz alles, was uns lebensmitteltechnisch am Leben erhält! Was können wir dagegen halten? Nicht viel! Obstteller, noch ehe sie zur Basis ausgebaut werden können, unbedingt abdecken! Biomüll rausbringen! Jedoch was bringt uns das? Diese rotäugigen Mitesser erfindet immer neue Listen und Schlupflöcher um uns Schrecken zu lehren, wenn sie an unsere gemeinsamen Speisen gelangen wollen.
Richtig angst und bange wird dir, wenn du nichts Schlimmes ahnend mitten in der Nacht die finstere Küche betrittst. Da siehst du sie sitzen, winzige rote Punkte, die wie schwache Wachfeuer in alle vier Ecken des Raumes glimmen. Stelle dir nun die Armee der Obstfliegen vor, die zwischen den ausgeschlafenen Wachposten lauert! Von nun an darfst du nichts mehr dem Zufall überlassen. Langsamer und möglichst geräuschloser Rückzug wäre nun die klügste Maßnahme. Erspare dir lieber die grässliche Vorstellung, wenn sich, nur durch ein lautes Geräusch, plötzlich die Augen der zahllosen Obstfliegen gemeinsam öffnen würden…
Neulich frohlockte ich, als ich eine gesamte Sippe Obstfliegen bestehend aus Vater, Mutter, Kinder, Cousin, Cousine, Onkel und Tanten, Nichten und Neffen auffand, die versammelt in meiner geliebten Orangenlimonade gemeinsam einen süßen Freitod gewählt hatten. Doch im nächsten Moment schwirrte es um meinen Kopf und ich begriff, dass ich zwar eine Schlacht, nicht aber den Krieg gewonnen hatte…
copyright©2011 by Andreas A.F. Tröbs
Bürgerreporter:in:Andreas Tröbs aus Bad Bibra |
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