HARZ - VORLAND
WARTENWANDERUNG - GERSDORFER BURG - BICKLINGSWARTE - SEWECKENWARTE

Treppenaufgang - Bicklingswarte
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Der Treffpunkt zur ersten Wanderung im neuem Jahr des Harzklubs Zweigvereins Falkenstein war die Gersdorfer Burg. Die Gersdorfer Burg, ein Ortsteil der Welterbestadt Quedlinburg  befindet sich ca. 2km südöstlich von Quedlinburg. Die mittelalterlische Burganlage wurde mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Von der Burg ist nur der 24 m hohe Bergfried erhalten geblieben. Im 18. Jahrhundert wurde es zu einem Vorwerk ausgebaut. Ab 1840 wurde das, unterhalb der Seweckenberge gelegene, etwa 100 x 130 m große Gelände, von dem Quedlinburger Saatzuchtunternehmen Mette genutzt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es eine Außenstelle des VEB Saatzuchtbetrieb Quedlinburg. Heute macht das in Privatbesitz befindliche Anwesen einen verwahrlosten Eindruck.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Zweigvereins Udo Muennich, der als  Wanderleiter uns besonders  viel Wissenswertes auf dieser Wanderung  übermittelte, wanderten wir in nordwestlicher Richtung zur Bicklingswarte.  Leider waren die Sichtverhältnisse auf dieser Wanderung sehr eingeschränkt.  Aus diesem Grunde füge ich wieder einmal Bilder aus meinem Archiv hinzu. 

Warten der  Stadt Quedlinburg  

Im Mittelalter war es für alle Städte wichtig, den Schutz ihrer Bürger vor Plünderer, Brandstiftern und feindlichen Truppen bzw. umherreisenden Banden zu gewährleisten. Neben dem Schutz durch die umfassenden Stadtmauern mit Türmen, Tore, Wassergräben und verschiedenen Festungsanlagen, war es wichtig die Bürger rechtzeitig vor Angreifern zu waren. Aus diesem Grunde hatten die Städte, hauptsächlich auf Anhöhen außerhalb der Stadt,  Warten errichtet.  So hatte meine Heimatstadt Aschersleben 7 Warten aufzuweisen. Quedlinburg dagegen hatte sogar 11 Warten, von denen noch 6 erhalten sind. Durch den Wartenverein Quedlinburge.V.  werden 4 Warten, auch Feldwarten genannt, als Aussichtstürme gepflegt. Natürlich sahen die, im 13. und 14. Jahrhundert erbauten, Warten  völlig anders aus als die jetzigen Aussichtstürme. Da die Warten durch Türmer bzw. Wächter ständig  besetzt waren, wohnten die Türmer ständig in den Feldwarten. Die jetzt noch vorhandenen Türme, natürlich ohne die bequemen Treppenaufgänge, diente den Türmen als Schutz vor Angreifern. Die eigentlichen "Wohnstätten" - nur durch Leitern zu erreichen - waren oberhalb der noch heute vorhandenen Türmen als Fachwerk  errichtet. Einen Rekonstruktionsversuch(Urheber unbekannt) habe ich als Bild beigefügt. Die elf Türmer standen mit dem, auf dem Kirchturm der Marktkirche wohnenden, Türmer im ständigem Kontakt. Da aber der Kirchenturm zu niedrig war, um mit allen 11 Feldwarten Sichtkontakt zu haben, wurde zusätzlich eine Warte, die Hammwarte, errichtet, die als Leitstelle diente. Durch Feuer- oder Rauchzeichen  erfolgten die Benachrichtigungen. Durch den Türmer der Marktkirche wurde anschließend die mittelalterliche Bürgerwehr alamiert. Natürlich dienten die Feldwarten auch zum rechtzeitiges warnen der, auf den Felden arbeitenden, Bauern vor Gefahren.

Bicklingswarte - Seweckenwarte

Vom Parkplatz an der Gersdorfer Burg erreichten wir nach gut 3 km die Bicklingswarte. Der Name stammt vom, in knapp 100 m vorbeifließenden, Bicklingsbach. Dieser, westich von Ballenstedt unterhalb der Rosenburg durch den Zusammenfluß des Siebersteinsbaches mit einem weiteren namenlosen Bach, entstandene Bicklingsbach,  mündet bei Quedlinburg in die Bode. In der Nähe der Bicklingswarte befinden sich noch Reste des einstigen dortigen  Landgraben. Auch eine Stempelstelle desr Harzer Wandernadel ist an der Bicklingswarte vorhanden.  Einige Wanderfreunde nutzten die Gelenheit einen Blick von der Bicklingswarte zu werfen. Leider hatte sich die Sicht kaum verbessert, sodass ein Blick auf Quedlinburg oder auch auf die nahen Harzberge nicht möglich war. Nach einer kleinen Pause wanderten wir weiter zur Seweckenwarte. Die Warte befindet sich auf den von Geologen   als Sattel bezeichneten Seweckenbergen. Diese vor Millionen von Jahren entstandenen Aufwölbungen bestehen hauptsächlich aus Muschelkalk mit Gipseinlagerungen. Direkt neben der Warte befindet sich ein mittelalterlicher Steinbruch. In dem Steinbruch wurden auch  Knochen von Säugetieren  gefunden. Der Magdeburger Naturwissenschaftler und Bürgermeister von Magdeburg Otto von Guericke (1602 -1686)  fügte im Jahre 1672, wie sich sich später herausstellte, aus verschiedenen Knochen ein Fabeltier, ein Einhorn zusammen. Das so entstandene Einhorn  befindet sich noch heute im  Museum für Naturkunde in Magdeburg. Inzwischen fing es an zu schneien. Für uns Wanderer wurde es  durch den anhaltenden nasskalten Wind langsam unangenehm. Von der Seweckenwarte waren es nur noch knapp 1 km, die wir bis zum Parkplatz bewältigen mussten. Insgesamt betrug die Wanderstrecke  rund 9 km.  Für die sehr interessante Wanderung möchte ich beim Wanderleiter, Udo Muennich, recht herzlich bedanken.

Bürgerreporter:in:

Gerd Horenburg aus Aschersleben

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