HARZVORLAND - BURG FRECKLEBEN
WANDERVORSCHLAG: ASCHERSLEBEN - MEHRINGEN - DROHNDORF - BURG FRECKLEBEN

Burg Freckleben
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Am östlichem Stadtrand von Aschersleben befindet sich die Hotelanlage Westerberge. Unmittelbar vor der Wipperbrücke - die Wipper ist ein in die Saale bei Bernburg mündender Harzfluss - beginnt ein, in südöstlicher Richtung verlaufender, Rad- und Fußgängerweg. Nach fast 2 km erreichen wir die ehemalige Walkmühle. Die Stampfhämmer wurden einst von der Wipper angetrieben. Mit der Industrialisierung wurden diese kleinen Walkmühlen für die Tuchmacher- und Wolldeckenindustrie überflüssig. Nach Zwischenstationen als Gaststätte und Kindergarten ist diese Walkmühle schon fast zu einer Ruine verkommen. Über eine Fußgängerbrücke gelangen wir auf die rechte Seite der Wipper. Links von diesem Uferweg befindet sich eine Ackerfläche mit dem Flurnamen "Zur Bünau". Angeregt durch Luftaufnahmen von dieser Fläche wurden dort von 2015 bis 2017 Ausgrabungen durchgeführt. Die Hallenser Archäologen konnten dort eine Niederungsburg ausgraben. Nach Abschluss der Ausgrabungen wurde die Ausgrabungsfläche  wieder mit Erde verfüllt. Heute erinnern ein Gedenkstein und eine Informationstafel an diese Burg. Wir wandern auf dem Uferweg weiter bis wir, in der Ortschaft Mehringen, auf die Kreisstraße treffen.  Nach Überquerung derselben erreichen wir in östlicher Richtung die Straße "Am Kloster". Ein Tympanon vom 1525 zerstörten Zisterzienser - Nonnenkloster befindet sich an der  St. Stephani Kirche in Mehringen. Im Bereich der Straßenzüge Am Kloster treffen wir auf den Wipperradweg. Dieser 35 km lange Radweg beginnt in Sandersleben und endet in der Kreisstadt Bernburg. Wir folgten ihm in Richtung Sandersleben bis in die Ortslage Freckleben. Durch die Ortschaft Drohndorf führte uns der Wipperradweg über die neue Wipperbrücke zur ehemaligen Gipshütte. Bis in den 30 er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde dort unterirdisch Gips abgebaut und verarbeitet. Heute erinnert nur der Straßenname "An der Gipshütte"  und ein größeres Wohnhaus an die damalige Baustoffproduktion. In knapp 2 km erreichen wir über einem Feldweg Freckleben, einem Ortsteil von Aschersleben. 

Winkelkirche und Burg Freckleben

Schon von weitem ist die Burg Freckleben auf dem Schlossberg sichtbar. Bevor es zu dem Berg hinauf geht, kommen wir an einer Winkelkirche vorbei. Durch einen Anbau an die bestehende Kirche, im Jahre 1594, entstand  die Winkelkirche St. Stephanus. Die Kanzel befindet sich im Winkel, sodass der Pastor von beiden Seitenflügeln der Kirche gesehen werden kann. Von der Winkelkirche aus gibt es 2 Möglichkeiten zur Burg zu gelangen. Entweder man verwendet den etwas längeren Aufstieg über die Straßen "an den Schlossteichen" und "dem Schloss", der zugleich auch die Zufahrt zur romanischen  Höhenburg ist oder man verwendet den etwas steileren Fußweg zur Burganlage. Die oberhalb des Wippertal auf eine Bergsporn gelegene Höhenburg hatte ehemals etwa die Ausmaße von 300 x 600 m. Auf der Burg befinden sich heute die Bergfriede 1 und 3, mehrere Wirtschaftsgebäude, ein Burgbrunnen und ein Außengelände.  Nach 1945 sogenannte Neubauernhöfe auf der Burg errichtet, die noch heute Bestand haben und voll bewohnt sind. Am 22.10.973 wurde Freckleben erstmals urkundlich erwähnt. Aus diesem Anlass findet vom 16.06.2023 bis zum 18.06.2023 im Ort Freckleben und auf der Burg  die 1050 Jahrfeier statt. Die Burg hatte in dieser Zeit viele  Besitzer. Einer der bekanntesten Eigentümer war der Graf Udo IV. von Freckleben. Er wurde am 15.03.1130 in Aschersleben im Streit mit dem anhaltinischen Grafen Albrecht dem Bär getötet. Vom 16. Jahrhundert an war die Burg eine Domäne des Erzbistum Magdeburg. Ab 1896 wurde daraus eine  staatliche Domäne. Nach 1945 wurde auf der Burg Schafzucht betrieben. Die dazugehörigen  Stallanlagen sind noch heute vorhanden. Seit 1990 kümmert sich der Heimatverein Freckleben um den Erhalt und die Rekonstruktion der Burganlage. In dieser Zeit wurde vom Heimatverein unter der Führung von  Herrn Klaus Flaake und Frau Annemarie Rockmann  Großartiges geleistet. Über 10.000 Besucher kann die Burg Freckleben jährlich verzeichnen.  Der um 1200 errichtete Bergfried 3 stellt eine Besonderheit dar. In den unteren 4 Etagen hat er eine quadratische Grundfläche.  Die oberen beiden Etagen wurden mit einer achteckigen Grundfläche errichtet. Die beiden oberen Geschosse dienten  als Taubenturm. Damit man die, an den inneren Turmwänden angebrachten Nistkästen, erreichen konnte, wurden 2 Drehspindelleitern eingebaut. Diese Drehspindelleitern sind zumindest in Deutschland einmalig.  Ein Besuch der Burg Freckleben ist zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis. Die leichte Wanderstrecke von dem Parkplatz an der Hotelanlage  Westerberge in Aschersleben bis zur Burg Freckleben beträgt etwa 8 km.

Bürgerreporter:in:

Gerd Horenburg aus Aschersleben

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