HARZ - WANDERUNG
NEUDORFER SILVESTERWANDERUNG MIT DEM REVIERFÖRSTER MARIO FULZ
Rund 230 Wanderfreunde hatten sich am 31.12.2024 in Neudorf eingefunden, um an der Jubiläums - Wanderung teilnehmen zu können. Vor 30 Jahren fand die erste Silvesterwanderung im Neudorfer Revier unter der Leitung des Revierförsters Mario Fulz statt. Nach der Begrüßung und Einstimmung der vielen, vielen Wanderer durch den Revierförster Mario Fulz, der zugleich Vorsitzender des Harzklubs Zweigvereins Neudorf ist, ergriff die Wanderfreundin Anne Harke , als langjährige Leiterin des Neudorfer Frauenchors, vom Zweigverein Neudorf das Wort. In ihrer Rede berichtete sie über die Anfänge dieser Traditionswanderung. In Neudorf konnte sich nach 1989 wieder ein Zweigverein des Harzklubs neu gründen. Schon im Jahre 1994 war es dem neugegründeten Zweigverein Neudorf möglich, solch eine Silvesterwanderung auszuricheten. Zu den Besonderheiten dieser beliebten Silvesterwanderung gehört es, dass die Wanderung stets auf dem Neudorfer Festplatz endet. Dort warten dann schon einige Mitglieder des Zweigvereins Neudorf darauf, die teilnehmenden Wanderfreunde mit Getränken und leckeren Speisen zu versorgen. Und die Anzahl der Teinehmer steigt von Jahr zu Jahr. Im vorigem Jahr waren es "nur" ca. 180 Wanderer, die an der Wanderung teilnahmen. Diesmal waren es 230! Erfreulicherweise sind jedes Jahr auch viele Kinder und recht viele junge Leute bei diesen Wanderungen dabei. Vom Kirchplatz setzte sich die Menschenmasse in Richtung Dessauer Weg in Bewegung.
Vom Konkurs des nahe gelegenden Silberhütterner Hüttenzentrums im Jahre 1909 waren auch alle Neudorfer Bergwerke betroffen. Aus dem Bergarbeiterdorf entstand, aufgrund der günstigen Lage im Ostharz, ein Fremdenverkehrsort. Zur Unterstützung des aufkommenden Fremdenverkehrs und auch der Wanderbewegung schuf der Harzklub Zweigverein Dessau vor über einhundert Jahren den noch bestehenden Dessauer Weg.
Auf diesem Weg kamen wir an der Stelle vorbei, an dem im Frühjahr 2023 mit Hilfe der Mitgliedern des Zweigvereins Neudorf eine Waldfläche unter der Maßnahme "Unser Wald wird bunt " neu aufgeforstet wurde.
Orkantief Friederike und seine Folgen
Am 18.01.2018 tobte im Neudorfer Revier das Orkantief Friederike. 40 % der gesamten Waldfäche wurde durch den Sturm und den sich schnell ausbreitenden Borkenkäfer vernichtet. Hinzu kamen die nachfolgenden Dürrejahre. In dem Revier sind dadurch Kahlflächen von 1.050 ha entstanden. Nach dem Orkansturm galt es, die vernichteten Fichtenbestände so schnell wie möglich, um die weitere Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern, aus dem Revier zu entfernen. Anschließend galt es die beräumten Flächen neu aufzuforsten. Um sich von der - jahrhundertelang - bestandenen Monokultur der Fichtenbestände endgültig zu verabschieden, werden jetzt Bäume wie Douglasien, Lärchen, Eichen, Linden, Ahorn, Wildkirschen, Esskastanien und Küstentannen gepflanzt. So konnten schon über 600 ha neu bepflanzt werden. An den Waldrändern wurden zusätzlich Strauch- und Waldobstarten gepflanzt. Dies alles konnte nur durch die Unterstützung durch Kindergartengruppen, Schulklassen und Mitglieder aus Zweigvereinen des Harzklubs und anderen freiwilligen Helfern geschaffen werden. Eine besondere Pflanzaktion fand am 3. und 4. Mai 2024 statt. Kinder der Einheitsgemeinde Harzgerode, zudem auch Neudorf gehört, bepflanzten mit Unterstützung durch die Einheitsgemeinde Harzgerode, dem Forstbetrieb Ostharz und den Mitgliedern des Zweigvereins Neudorf eine 1 ha große Fläche. An der Pflanzaktion waren 202 Kinder beteiligt. Auf der Informationstafel mit der Überschrift "GEMEINSAM WACHSEN -Ein Wald für unsere Kinder" wurden die Namen der Kinder festgehalten. Jedes Kind hat bei dieser Aktion mindestens 5 Bäume gepflanzt. So wurden Libanonzedern, Vogelkirschen, Elsbeeren, Speierlinge, Haselbäume, Ulmen, Colorado - Tannen und und auch Hickorys von den Kindern gepflanzt. So kann aus der "Kinderwaldfläche" ein wahrhaft bunter Wald entstehen. Ich finde diese Pflanzaktion grandios und einfach großartig. Der Forstbetrieb Ostharz ist weiterhin dabei auf einer Fläche von 350 ha eine Naturverjüngung durchzuführen. Aus den in den Boden befindlichen Samen von Birken, Fichten, Bergahorn und Traubeneichen ensteht so ein artenreicher Mischwald.
Dessauer Weg - Mammutbaum - Wolfsberg - Kinderwaldfläche - Festplatz
Auf dem Dessauer Weg wanderten wir in nordwestlicher Richtung weiter, bis wir den Mammutbaum erreichten. Um das Beräumen der zerstörten Fichtenbestände zu erleichtern, wurde an dieser Stelle des Dessauer Weges eine Wendeschleife für die Transportfahrzeuge eingerichtet. Später wurde dort ein, sich prächtig entwickelnder, Mammutbaum gepflanzt. An dieser Stelle verliefen auch die 750 mm breiten Gleise der, im Jahre 1912 stillgelegten, Erzbahn Neudorf - Silberhütte. Eine Dennert - Tanne für die im Jahre 1753 stillgelegte Erz- und Spatgrube befindet sich auch an dieser markannten Stelle. Auch der 1992 geschaffene Neudorfer historischerBergbauwanderweg tangiert diese Stelle. Desweiteren befindet sich hier die Station Nr.6 des HARZGERÖDERKUGELsPASS. An den einzelnen Stationen können die Besucher, besonders die Kinder, in spielerischer Weise viel über bekannte Persönlichkeiten der örtlichen Waldwirtschaft und natürlich über den einstmal stark vertretenden Bergbau- bzw. Hüttenbetrieb erfahren. Von dieser historischen Stelle wanderten wir weiter, bis wir die Ortslage Silberhütte erreichten. Hier trafen wir auf das ehemalige Fürst Viktor Revier. Nach der Überquerung der Kreisstraße 1357 wanderten wir auf der Wolfsbergstraße weiter in westlicher Richtung bis zu den Wolfsbergen. Von hier hatten wir, da der sich neu entwickelnde Wald noch leicht überschaubar ist, einen prächtigen Panoramablick auf die Umgebung. Ja, auch der Brocken war in rund 40 km Entfernung noch zu erkennen. An mehreren Stellen auf dieser Jubiläumswanderung machte uns Mario Fulz mit den Besonderheiten der Landschaft bei der Umgestaltung des Waldes aufmerksam. Vom Wolfsberg ging es nun in südöstliche Richtung weiter. Über den Klippenweg erreichten wir den Hellergrund. Anschließend, nach Überquerung des Birnbaumbaches, ging es relativ steil - in südlicher Richtung - bergauf. Dort erreichten wir die schon erwähnte "Kinderwaldfläche". Neben dem Wanderleiter, Mario Fulz, erläuterte der Bürgermeister der Einheitsgemeinede Harzgerode, Marcus Weise, die Entstehung dieses wunderbaren Projektes. Nach etwa 1km in südlicher Richtung wanderten wir, nach Überquerung der K 1358, nun in östlicher Richtung zurück nach Neudorf. Auf dem Festplatz endete nach knapp 9 km diese Jubiläumswanderung. Von den Mitgliedern des Zweigvereins Neudorf wurden wir wieder mit Getränken und Speisen versorgt. Da glücklicherweise auch der Wettergott, mit viel Sonnenschein bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, mitspielte, war diese Jubiläumsveranstaltung eine rundum gelungene Wanderung. Dafür möchte ich mich bei allen Mitwirkenden bedanken. Mein besondere Dank gilt Mario Fulz, für die Bereitstellung des Informationsmaterials.
Bürgerreporter:in:Gerd Horenburg aus Aschersleben |
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