Mit dem Rad von der BURG BÜNAU über die WALKMÜHLE zur BURG FRECKLEBEN
Ich nutzte das schöne Dezemberwetter um eine Radtour von Aschersleben aus - der ältesten Stadt Sachsen - Anhalts - zur Burg Freckleben zu unternehmen. Entlang der Eine, einen kleinen Harzfluß, traf ich am Ortsrand auf einen weiteren Harzfluss, die Wipper. Der Wipper folgte ich stromaufwärts, bis ich zur ehemaligen Walkmühle Mehringen gelangte.
WALKMÜHLE MEHRINGEN
Sie wurde 1710 als Gerbermühle errichtet. In einer Gerbermühle wurden Tierhäute gestampft und geklopft, damit das Leder elastischer wurde. In Ascherleben hatten sich zur damaligen Zeit 32 Tuchmacher angesiedelt. Um das auf dem Webstuhl hergestellte Wollgewebe zu Tuch weiter zu verarbeiten, wurde das Wollgewebe in Holzbottichen mit den Füßen gestaucht und verdichtet, sodass verfilzte Stoffe, wie Loden und Filz, entstanden. Um diese Arbeiten effektiver durchführen zu können, wurde durch, von angetriebene Wasserrädern, Hämmern und Stampfern diese Arbeit durchgeführt. Da es in Aschersleben einen großen Bedarf an den gewalkten Stoffen bestand aber keine geeigneten Wassermühlen vorhanden waren, wurde die nahegelegene Gerbermühle 1723 als Walkmühle umgerüstet. Durch den großen Andrang kam es teilweise zu längeren Wartezeiten. Deshalb beantragte der Müller eine Schankkonzession. So konnte er auch die Verpflegung seiner Kunden während der Wartezeiten, übernehmen. Es entstand eine beliebte Ausflugsgaststätte, die auch von den Ascherslebener Bürgern gut angenommen wurde. Als im 19. Jahrhundert, durch andere Webverfahren, der Bedarf an Loden stark zurückging und gleichzeitig durch die Industrialisierung kein Bedarf mehr an handwerklich hergestellten Loden bestand, wurde aus der Walkmühle eine Gaststätte. Im Jahre 1835 wurde das jetzige Gebäude als Gaststätte errichtet. Zu DDR Zeiten wurde das Gebäude auch eine Zeitlang als Schule und Kindergarten genutzt. Seit vielen Jahren steht das Gebäude leider leer. Es scheint dem Zerfall überlassen zu sein.
BURG FRECKLEBEN
Von der Walkmühle aus folgte ich der Wipper über Mehringen und Drohndorf bis nach Freckleben. Alle drei Dörfer sind Ortsteile von Aschersleben. In dem Wipperdorf Freckleben gibt es gleich zwei Sehenswürdigkeiten. Einmal ist es eine der seltenen Winkelkirchen in Deutschland zum anderen ist es die Burg Freckleben. Sie wurde im 10. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Bereits ab 1479 diente die weiträumige Burganlage als Domäne. Zu DDR Zeiten wurde die Burg vorwiegend zur Schafzucht benutzt. Auf der Burg sind noch 2 von den ursprünglichen 3 Bergfrieden erhalten geblieben. Mit EU -Fördermitteln konnten diese Bergfriede und andere Teile der alten Bausubstanz gerettet werden. In den Bergfried 3 befinden sich Deutschlands einzige Drehspindelleitern. Die oberen 2 Stockwerke des Bergfrieds wurden früher als Taubenturm genutzt. Um an die, an den Innenwänden des 8- eckigen Turms, angebrachten Taubennester zu gelangen, wurden die Drehspindelleitern eingebaut. Es gehörte schon etwas Mut dazu um mit Hilfe der beiden drehbaren, geländerlosen Drehspindelleitern an die Nestkästen zu gelangen. Ein Förderverein bemüht sich die Bausubstanz zu erhalten und die Burganlage zu pflegen und zu erweitern. Auch Führungen durch die ehemalige Burg werden von dem Förderverein angeboten. Ein Besuch der Burganlage sowie der Winkelkirche St. Stephanie in Freckleben ist zu empfehlen.
Auf dem Rückweg nach Aschersleben wählte ich einen anderen Weg um an der Informationstafel, über die ehemalige Burg Bünau bei Mehringen, vorbei zu kommen. Vor ein paar Jahren wurden dort erfolgreiche Ausgrabungen durchgeführt. Durch die, um die Burg Bünau fließende Wipper, war einst die Burg Bünau eine Wasserburg Zwei Bilder aus meinem Archiv von den Ausgrabungsfeldern füge ich hinzu. Nach ca. 16 km erreichte ich wieder meine Heimatstadt.
Bürgerreporter:in:Gerd Horenburg aus Aschersleben |
3 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.