HARZ - WANDERUNG
Friedrichsbrunn - Teufelsmühlen - Bischofrode - Bergrat Müller Teich - Erichsburg - Grenzweg - Friedrichsbrunn
Der Erholungsort Friedrichsbrunn im Unterharz war der Ausgangspunkt einer interessanten Wanderung. Dazu hatte der Harzklub Zweigverein Falkenstein, unter der Leitung seines Vorsitzenden, Udo Münnich eingeladen. Der Schwerpunkt dieser Wanderung waren die historische Grenzwege in dem Bereich Friedrichsbrunn. Die ersten Besiedlungen im Bereich Friedrichsbrunn fanden an der Heerstraße Quedlinburg - Nordhausen bereits im 11. Jahrhundert an einem Rastplatz statt. Im 16. Jahrhundert bestand an diesem Rastplatz, der sich am "ungetreuer Brunnen (Untrüborn)" befand, bereits ein Forstort. Durch den preußischen König Friedrich der Große erfolgte in den Jahren 1773 bis 1775 eine Besiedlung mit 50 Kolonisten statt. 2010 wurde Friedrichsbrunn der Titel Luftkurort verliehen. querten wir einen Grenzzug. In unmittelbarer Nähe von Friedrichsbrunn gab es 3 verschiedene Grenzen.
1. Anhalt - Preußen
2. Anhalt - Braunschweig
3. Preußen - Braunschweig
In der Nähe von Friedrichsbrunn befindet sich der Grenzzug Amt Stecklenberg - Amt Gernrode. Er verläuft von Quedlinburg aus durch das Kalte Tal bei Bad Suderode, an den Anhaltinischen Saalsteinen und am Rand des Hochmoors (Spaltenmoor) vorbei in Richtung Bergrat Müller Teich. Hier am Dreieckigen Stein endet dieser Grenzzug. Gleichzeitig beginnt am Dreieckigen Stein ein weiterer, bis nach Güntersberge, führender Grenzzug. Unter einen Grenzzug verstehen wir die Grenzlinien gleicher benachbarter Justizämter, also Gerichte auf den unteren Ebenen der Rechtsprechung.
Vom Parkplatz Ramberg, hier befindet sich auch der Anfang bzw. das Ende der beliebten Rambergloipe, wanderten wir auf der Friedrichsbrunner Straße in Richtung der Viktorshöhe. Nach der Querung des erstgenannten Grenzzuges (Historische Grenzweg R4) verließen wir die Friedrichsbrunner Straße und erreichten, teils über Forstwegen, teils auf Waldwegen, den von der Friedrichsbrunner Straße zur ehemaligen Ausflugsgaststätte Viktorshöhe hinaufführenden Weg. Diese über einhundert Jahre alte Waldgaststätte hat leider die politische Wende nicht überlebt. Sie verwandelt sich in ein Lost Place. Wir verzichteten diesmal auf einen Besuch des Ruinenfeldes und wanderten hinunter zur Friedrichbrunner Straße. Dabei kamen wir gleich an zwei Naturdenkmälern vorbei. Es handelt sich um die Kleine und die Große Teufelsmühle, die aus verwitterten Ramberggranit bestehen. Unser nächstes Ziel war die Wüstung Bischofrode. Dieses südlich von der Viktorshöhe befindliche ehemalige Pfarrdorf wurde 1170 erstmals erwähnt. Bereits um 1400 wurde es als wüst bezeichnet. Unser Wanderleiter führte uns zu den Überresten der, mitten im Wald befindlichen, ca. 25 x15m großen ehemaligen Kirche. Am nahen Bergrat Müller Teich legten wir eine Pause ein. Einige von uns nutzten die Gelegenheit einen weiteren Stempel der Harzer Wandernadel in ihr Stempelheft einzufügen. Nun wanderten wir auf der Beckstraße in südlicher Richtung weiter. Nach knapp einem Kilometer erreichten wir die Burgruine Erichsburg. Aus dem Jahre 1170 stammt der erste Hinweis auf die Existenz der Erichsburg. Da sich damals in der Nähe der Erichsburg zwei wichtige Handelsstraßen befanden, entwickelte sich die Erichsburg zu einem Räubernest. Es kam zu Plünderung der fahrenden Kaufleute. Aufgrund dessen erfolgte 1346 die Zerstörung der Erichsburg. Von der Erichsburg wanderten wir auf der Beckstraße zurück in Richtung Bergrat Müller Teich. Am Ferienpark Merkelsbach erreichten wir wieder den Historischen Grenzweg R4. Auf ihm ging es nun in nördlicher Richtung hinauf, bis wir auf die Friedrichsbrunner Straße trafen. Nach wenigen hundert Metern auf dieser Straße erreichten wir, nach ca. 11 km und über 300 Höhenmetern, wieder unseren Parkplatz. Mein Dankeschön geht an den Wanderleiter Udo Münnich für diese lehrreiche Wanderung. Aus meinem Archiv habe ich wieder einige Bilder hinzugefügt.
Eine sehr schöne Fotostrecke Gerd.