Chemnitz gegen Naziaufmarsch

Sie waren ein Hingucker.
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Einmal mehr wurde heute deutlich, dass Demokratie zum einen nicht so einfach ist, zum anderen aber richtig teuer werden kann.

Heute wurde Chemnitz nahezu zur Festung. Wer mit dem Bus oder der Straßenbahn unterwegs war, musste zu Fuß bis zum Bus- und Hauptbahnhof laufen, da die Straßen im Zentrum abgeriegelt wurden. Zwischen 07:00 und 20:00 Uhr wird der Busbahnhof erst gar nicht angefahren.

Chemnitz wurde am 05. März 1945 durch einen Bombenangriff der Alliierten nahezu vollständig zerstört. Dies Ereignis nahm die NPD zum Anlass, einen Aufmarsch anzumelden. Das Chemnitzer Verwaltungsgericht hob gegen den Willen der Stadt und vieler Bürger ein Verbot der NPD-Demonstration auf. So ist nun einmal Demokratie, auch wenn sie einem nicht gefällt und man solche Entscheidungen nicht verstehen kann.

Da zur gleichen Zeit nun aber viele Gegenaktionen von verschiedenen Parteien und Gewerkschaften im Zentrum von Chemnitz stattfanden, musste ein Riesenaufgebot der Polizei dafür sorgen, dass es nicht zu Konfrontationen kam. Zudem wurden die Nazis durch die Polizei hautnah begleitet, um diese immer im Auge zu haben.

Was mich etwas störte: Unmittelbar am Marx-Nischl hatten ein paar Linke (zumindest war ein solcher Schirm dort aufgestellt) eine Anlage aufgebaut, über welche immer wieder die aktuellen Routenänderungen des NPD-Aufmarsches durchgegeben wurden mit dem Hinweis, diesen sich in den Weg zu stellen. Handys sowie Twitter machten dies möglich. Für die Polizisten vor Ort war es also gar nicht so einfach, Konfrontationen zu vermeiden.

Bisher blieb aber Dank deren Präsenz und besonnen Handelns alles friedlich.

Im Übrigen haben sich ganz viele Chemnitzer friedlich an den anderen Demonstrationen und Veranstaltungen beteiligt. Laut "Bündnis für Frieden und Toleranz" wird der Aufruf zum friedlichen Protest von mehr als 370 Persönlichkeiten, Organisationen und Institutionen unterstützt, unter ihnen der Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse, die Schriftsteller-Witwe Inge Heym und der Trainer des Chemnitzer FC, Gerd Schädlich.

Bürgerreporter:in:

Thomas Jacobi aus Annaberg-Buchholz

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