Lixfelder Viehweide

Es war einmal . . .
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Es war einmal . . . eine wunderschöne , busch- und baumfreie, viele ha große Viehweide der "Steemuch" - eine nur von einzelnen Hutebuchen bestandene Hütefläche zwischen Lixfeld und Frechenhausen.

Hute war anno dazumal die Bezeichnung für Weide.

Hier konnten die Kühe und das Rindvieh im Sommer den größten Hunger stillen
und auch Naturfreunde und Wanderer hatten von hier aus einen weiten Blick in`s Hinterland, denn die Weide lag in einem breiten ansteigenden Tal, welches sich bis zu den Höhen der Diabas-Steinbrüche in der Nähe des Fersehturmes Angelburg hinzog.

Was ist aus diesem Schmuckstück der Gemeinde Lixfeld mittlerweile geworden ?

Unsere ehemalige große Viehweide von Lixfeld / Frechenhausen gibt es nicht mehr !

Das gesamte Gelände wurde mit Zustimmung der Gemeinde 1961 mit Fichten aufgeforstet, von Kyrill zum großen Teil wieder gefällt, das anfallende Nutzholz
verkauft und seitdem ist kein Durchkommen mehr vor Baumstümpfen und Verbuschung.

Das gesamte große Hütegelände ist nun komplett zugewachsen und damit auch die über 300-jährigen dicken Hutebuchen, von denen im dichten Gestrüpp manchmal noch einige auf abenteuerlichen Wegen entdeckt werden.

Der ursprüngliche Weidebetrieb wurde schon weit vor 1930 begonnen und nach dem Krieg erst 1967 wieder eingestellt.

In der Blütezeit des Weidebetriebes ( 1930 - 1950 ) gingen etwa 150 Kühe im Sommer jeden Mittag vom Dorf aus zur 1,5 km entfernten Viehweide und spätabends ging es dann mit vollem Magen wieder zurück in den heimischen Stall.

In dieser Zeit, wo jedes noch so kleine freie Feld in der Gemarkung bewirtschaftet wurde, standen fast in jedem Haus des Ortes 1-2 Kühe.

Damals konnten sich die Nebenerwerbsbauern noch keine teuren Traktoren leisten und die Kühe mussten die schwere Arbeit auf dem Feld
verrichten.
Zwei Kuhstärken, oft mit der Kuh des Nachbarn zusammen verrichteten diese schwere Arbeit und hier standen auch die Bauersfrauen ihren "Mann", da ihre Männer tagsüber in den nahe gelegenen Eisenerzgruben oder Hüttenbetrieben beschäftigt waren.

Der Zeitpunkt des Austriebes wurde vom Viehhirten mittags durch Blasen in ein Horn festgelegt "De Koi gii äes , de Koi gii äes, de Luh noff, de Luh noff . . . . " zu der etwa 1.5 km entfernten Viehweide.
Die Bauersleute brauchten nach einigen Unterweisungen später nur noch die Stalltüre zu öffnen und die Kühe wussten dann schon, wo es hin ging.

Für die Kühe war das ein gewaltiger Stress, denn der Vormittag war ausgefüllt
mit schwerer Arbeit auf den Feldern. Oft war Höchstleistung angesagt, wenn
z.B. beim Kartoffelsetzen der schwere Pflug Furche für Furche gezogen werden musste.
Mittags ging es dann zur Weide und abends wieder zurück in den Stall und dann
sollten die Tiere auch noch Milch geben.

Der Weidebetrieb wurde den ganzen Sommer über bis zum Spätherbst durchgeführt, wobei ein reiches Bucheckernangebot der Hutebuchen für eine willkommene Abwchslung auf dem Speiseplan der Kühe sorgte.

Auch in diesem Jahr gibt es ein sehr gutes Angebot an Bucheckern unter den
versteckten Hutebuchen, welches nun wohl den Wildschweinen munden und zu deren raschen Vermehrung beitragen wird.

Heute wäre mit Sicherheit die verantwortungslose Aufforstung dieser herrlichen Viehweide von damals nicht mehr möglich.

Also gemeinsame Kuhweide und schönste Aussichtsplattform? - Für immer vorbei !

Gruß Harry

Bürgerreporter:in:

Harry Clemens aus Breidenbach

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