Herbstgedanken

Ich schaue aus dem Fenster und sehe es gleich, Regen. Es wirkt schon durch die Scheibe recht ungemütlich und ich kann die feuchte Kälte spüren. Auf dem Weg ins Bad komme ich an dem Kalender vorbei, der im Flur an der Wand hängt. Ich sehe für den Monat Oktober ein Herbstbild. Goldene Blätter liegen am Boden. Ich kann es rascheln hören wenn man auf ihnen läuft. Die Sonne versucht durch die Bäume zu kommen die noch ihr grünes Kleid tragen. Das Bild auf dem Kalenderblatt ist ein friedliches. Es rückt nicht in den Vordergrund, aber man kann sehen das hier ein Friedhof aufgenommen wurde. Ich nehme mir einen Küchenstuhl und setze mich vor den Kalender. Ich rieche diesen Herbst, die Blätter, die welk auf dem Boden liegen und doch noch prächtig strahlen. Hin und wieder trudelt ein Blatt vom Baum und gesellt sich zu denen, die am Boden liegen. Ich lehne mich zurück und genieße diesen Frieden den ich bei diesem Anblick spüre. Menschen, die gestorben sind haben hier ihren Frieden gefunden, und die Lebenden nutzen einen Gang über den Friedhof um für eine kurze Zeit diese Ruhe zu erleben. Bänke laden zum Verweilen ein, ein Vogel sitzt hoch oben in der Baumkrone und singt sein Lied. Plötzlich höre ich die Türklingel. Ich finde es sehr schade auf diese Weise aus meinen Träumen gerissen worden zu sein. Sie war nur kurz meine Reise in das Kalenderblatt, aber ich habe nun Energie für den Tag getankt. Die Welt, auch wenn sie welk und sterbend am Boden liegt positiv zu sehen, das hat mir mein heutiger Traum auf dem Küchenstuhl gezeigt. Das Leben ist doch schön ! Pfeifend gehe ich zur Wohnungstür.

Foto und Text: Christine Stapf

Bürgerreporter:in:

CHRISTINE Stapf aus Amöneburg

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