Ein neues Jahr steht vor der Tür
Am Abend wurden Gäste erwartet und dafür zusätzliche Schlafgelegenheiten geschaffen. Wir Kinder rückten näher und schliefen in dieser Nacht meist zu zweit in einem Bett. Kamen doch Onkel und Tanten, die man nicht so oft sah. Die kleinen Geschwister gingen wie immer zeitig schlafen, wir Älteren durften auf bleiben und die Besucher begrüßen. In der Küche war ein emsiges Treiben. Salate, Käseigel und viele andere Leckereien wurden vorbereitet. Und natürlich die Bowle für die Damen. Ich fand die kleinen Spieße, mit denen das Obst aus den Gläsern geholt wurde immer sehr hübsch. Jeder hatte sein eigenes, mal Blume oder Käfer oder Schornsteinfeger. Das Wohnzimmer war geschmückt mit Girlanden die fröhlich von der Decke hingen. Am Abend würden wir wieder Bleigießen. Die Gäste unterhielten sich angeregt und es gab Musik, laute Musik im Gegensatz zu anderen Tagen. Es wurde getanzt und ich erlerne im Schnellgang etwas Twist und den Letkiss. Letkiss fand ich immer toll, konnte man doch so schön hüpfen. In unserem Mietshaus wohnte ein älteres Ehepaar. Sie kamen schon seit Jahren gegen 21 Uhr zu uns um den Jahreswechsel mit anderen Menschen feiern zu können. Es war immer sehr lustig, da der Nachbar so schöne Geschichten erzählen konnte. Es wurde immer gemütlicher und die Uhr zeigte schon fast auf 12. Aus dem Kühlschrank wurden Sektflaschen geholt und der Sekt zum Anstoßen wurde vorbereitet. Wir Kinder bekamen auch immer ein Schlückchen in unser Wasser, zur Feier des Tages. Das Radio wurde eingeschaltet damit auch nur nicht die richtige Zeit verpasst wurde. Prost Neujahr hallte es durch das Wohnzimmer. Man hörte das Klirren der Gläser beim Anstoßen, die Menschen umarmten sich und wünschten sich gutes für das neue Jahr. Und wir Kinder mittendrin. In diesen Momenten kam man sich nicht mehr so klein vor, wir durften für ein paar Stunden feiern wie die Großen. Zu dieser Zeit wohnten wir in Koblenz, unweit der Festung Ehrenbreitstein und hatten somit eine wunderbare Aussicht auf den Neujahrshimmel, der vom Feuerwerk in allen Farben erstrahlte. Nun kamen aus den anderen Häusern auch die Menschen mit einem Sektglas in der Hand. Prost Neujahr hallte es nun wieder. Später wurde Silvester mit Freunden gefeiert, es gab Hauspartys, und jeder brachte etwas mit. Feiern bis zum Morgengrauen gab es immer weniger, wollte man es doch jetzt leiser und gemütlicher haben. Geld für Knallkörper wollte man auch nicht mehr ausgeben, erkannte man doch mit zunehmenden Alter die Unsinnigkeit. In diesem Jahr werden wir wieder einen gemütlichen Silvesterabend verbringen. Gemeinsames Essen, dann Spiele die eine Gemütlichkeit verbreiten. Wir werden die Stunden bis zum Jahreswechsel wieder genießen ohne Feuerwerk und Überfluss. Prost Neujahr !
Bürgerreporter:in:CHRISTINE Stapf aus Amöneburg |
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