Typisierung ist für Leukämiepatienten ein Zeichen der Hoffnung
Sabrina Häußer, Leiterin der Kindertagesstätte Regenbogen in Gau-Odernheim, organisiert mit der Grundschule vor Ort die Typisierungsaktion „Hilfe für Ben und Andere“ in Zusammenarbeit mit der Stefan-Morsch-Stiftung. Die 31-Jährige ist seit 11 Jahren selbst als Stammzellspenderin registriert. Der Grund dafür heißt Sabine Walter (32 Jahre) – eine temperamentvolle junge Frau und Freundin. Sie war vor elf Jahren an Leukämie erkrankt, hat überlebt, ist geheilt. Jetzt möchten beide Frauen die Erfahrungen, die hinter ihnen liegen, schildern, um mehr Menschen darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig Hilfe für Ben und Andere ist.
Sabrina Häußer und Sabine Walter sind Freundinnen - seit Kindertagen. Sie haben viel gemeinsam erlebt, sind aber auch eigene Wege gegangen. Jetzt haben sich die beiden Frauen zusammengetan, um für die Typisierung am Sonntag, 15. Juni, 11 bis 15 Uhr, in Gau-Odernheim (Kreis Alzey-Worms) zu werben. Als ehemalige Leukämiepatientin möchte Sabine Walter berichten, wie es ist, wenn man an Leukämie erkrankt ist. Wichtiger ist ihr aber zu schildern, wie wichtig damals Freunde und Familie waren. Und dass die Hilfe von wildfremden Menschen ihr Mut gemacht hat, den Kampf gegen den Blutkrebs aufzunehmen: „Als ich damals erfahren habe, wie bei der Typisierungsaktion, die damals für mich organisiert wurde, ganz wildfremde Menschen kamen, um sich als Stammzellspender registrieren zu lassen, hat mir das ganz viel Kraft gegeben“, erinnert sich die 32-Jährige. „Ich hatte das Gefühl, jetzt kann das alles nur gut ausgehen, wenn so viele Menschen an mich, an mein Leben glauben!“
Sabrina Häußer ist Leiterin der Kindertagesstätte Regenbogen, wo der jetzt erkrankte Ben normalerweise spielen und toben sollte. Als sie von der Leukämie-Diagnose des kleinen Jungen erfuhr, wurde sie an die Zeit vor 11 Jahren erinnert. Sie weiß noch wie hilflos und eingeschüchtert sie als Freundin der Patientin von der schrecklichen Nachricht damals war. Auch Bens Erkrankung hat sie geschockt. Für Freundin Sabine hat sie sich vor elf Jahren typisieren lassen, für Ben würde sie am liebsten jeden Einzelnen um Hilfe bitten.
Sabine Walter sagt: „Ich habe damals gemerkt, dass viele Menschen unsicher waren, wie sie mir begegnen sollten. Und ich war froh, wenn sie erkannt haben, dass ich, obwohl ich durch die Chemotherapie meine Haare verloren hatte, immer noch die „Alte“ war, Sabine.“ Sabrina Häußer sitzt daneben und nickt. Sie erinnert sich welche Scheu sie hatte, den Schritt ins Krankenzimmer zu machen. Ihre Freundin erzählt weiter: „Es war wichtig, dass meine Freunde und meine Familie da war.“ Genau das wünscht sie sich auch für Ben.
Beide appellieren an die Menschen im Kreis Alzey-Worms: „Jeder kann helfen. Informieren Sie sich über das Thema Stammzellspende. Kommen Sie zum Info-Abend der Stefan-Morsch-Stiftung am Donnerstag 12. Juni, 18 Uhr in die Kindertagesstätte Regenbogen, Pestalozzistr. 2, in Gau-Odernheim. Unterstützen Sie die Typisierung durch Geldspenden. Aber vor allen Dingen: Kommen Sie am Sonntag, 15. Juni, in die Grundschule Gau-Odernheim. Und lassen Sie sich von 11 bis 15 Uhr als Stammzellspender registrieren. Mit jedem neu gewonnen Spender erhöht sich die Chance, dass einem an Leukämie erkrankten Menschen das leben gerettet werden kann.“
Benefizaktionen rund um Hilfe für Ben und Andere:
• Hilfe für Ben und Andere: Am Samstag, den 07.06.2014 backt die Kindertagesstätte Regenbogen mit der Familie und Freunden von Ben von 08:00-20:00 Uhr frische, leckere Waffeln und bietet diese bei Real Alzey zum Verkauf an! Der Erlös des Waffelverkaufes geht an das Spendenkonto "Hilfe für Ben".
• Der Fußballclub Wormatia Worms hat ein Benefizspiel gegen Gau-Odernheim in Gau-Odernheim geplant. Termin wird in den kommenden Tagen bekannt gegeben. Der Erlös wird auch für die Finanzierung der Typisierungsaktion verwendet.
Ab welchem Alter kann man sich typisieren lassen?
Jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahren kann sich als Stammzellspender registrieren lassen. Mit dem Einverständnis der Eltern kann man sich bereits ab 16 Jahren typisieren lassen. Die Eltern sollten dann die Einverständniserklärung mit unterschreiben.
Warum liegt das Typisierungsalter bei der Stefan-Morsch-Stiftung bei 40 Jahren?
Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren registrieren lassen. Das Höchstalter für eine kostenlose Neuaufnahme haben wir für unsere Datei so festgelegt, da wir wissen, dass Spender, die älter als 40 Jahre sind, nicht mehr oder nur noch sehr selten von den Transplantationszentren als Spender angefordert werden. Das liegt unter anderem daran, das sich mit zunehmendem Alter die Zellteilung verlangsamt und die Beschwerden zu nehmen. Deshalb bitten wir, Spender, die älter als 40 Jahre sind, einen Beitrag für die Typisierungskosten zu leisten. Denn als gemeinnützige Organisation finanzieren wir die Registrierungen aus Spendengeldern. Und diese Gelder wollen und müssen wir so verantwortungsvoll wie möglich einsetzen.
Kann man als Spender von der Spende zurücktreten?
Der Spender kann sein Einverständnis zur Spende jederzeit und ohne die Angabe von Gründen zurückziehen. Sobald jedoch die vorbereitende Phase zur Transplantation für den Patienten beginnt, kann der Patient ohne die "neuen", gesunden Stammzellen des Spenders nicht überleben. Ein Rücktritt zu diesem Zeitpunkt hätte fatale Folgen. Daher sollte man sich als Spender schon im Vorfeld einer Typisierung Gedanken darüber machen, ob man zur Spende bereit ist.
Ich bin bereits typisiert. Soll ich nochmal?
Wer bereits typisiert ist, sollte sich nicht noch einmal registrieren lassen. Egal, wo er registriert ist, die Daten aller Stammzellspenderdateien stehen anonymisiert über das deutsche Zentralregister des ZKRD für weltweite Suchanfragen zur Verfügung. Wer mehrfach registriert ist, würde als Mehrfach-Treffer erscheinen und so zunächst den Eindruck erwecken, es gäbe mehrere Spender zu Auswahl. Letztendlich wäre das eine trügerische Hoffnung. Wer schon typisiert ist, sollte jedoch überlegen, ob die Spenderdatei noch die aktuellen Kontaktdaten hat
Sollten Sie vorab noch Fragen haben – die Stefan-Morsch-Stiftung ist unter der gebührenfreien Hotline 08 00 - 766 77 24 oder über info@stefan-morsch-stiftung.de erreichbar. Auf der Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de oder via Facebook kann man sich ebenfalls informieren.
Spendenkonto „Hilfe für Ben“ bei der Deutschen Bank Alzey,
BLZ 54570024, Konto 3588886; (BIC DEUTDEDB545, IBAN: DE40545700240358888600)
Die Stefan-Morsch-Stiftung
Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz im rheinland-pfälzischen Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke – in jeder Frage. Leukämie - 11. 000 Mal pro Jahr wird allein in Deutschland diese Diagnose gestellt. Mal ist es ein berühmter Fußballer, mal die Frau eines Arbeitskollegen, mal der Sohn eines Vereinskameraden, mal der Bekannte eines Freundes – es könnte aber auch Ihr Kind, Ihre Frau, Sie selbst treffen.
Hilfe ist oft nur möglich, wenn es Menschen gibt, die sich freiwillig als Stammzellspender und damit als potenzieller Lebensretter für Patienten zur Verfügung stellen. Deshalb werben wir dafür, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Mit jedem neu gewonnenen Spender erhöht sich die Chance, für einen Patienten einen passenden Stammzellspender zu finden. Nur dann hat die Übertragung von Stammzellen den gewünschten Erfolg, bei Krankheiten, für die es ansonsten keine vergleichbaren Möglichkeiten der Heilung oder des Überlebens gibt. So vermitteln wir täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der Spenderdatei als Lebensretter für Patienten weltweit.
Die Stiftung ist Teil eines Netzwerkes, das Menschen über alle Grenzen hinweg das Leben rettet. So sind wir angeschlossen an das Zentrale Knochenmarkspender-Register für die Bundesrepublik Deutschland (ZKRD), in dem alle für die Suche nach einem passenden Spender relevanten Daten aus ganz Deutschland zusammenlaufen und damit weltweit zur Verfügung stehen.
Aufgrund der internationalen Zusammenarbeit kann es sein, dass ein deutscher Patient Stammzellen aus Kanada erhält, oder ein Stammzellspender in Deutschland für einen Erkrankten in Griechenland gefunden wird.
Zudem bringen Vertreter unserer Stiftung über die Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD), European Group of Blood an Marror Transplantation (EBMT) und World Marror Donor Association (WMDA) auf nationaler und internationaler Ebene ihre Erfahrungen ein, wenn Experten die neuesten Forschungsergebnisse diskutieren und das weltweite Netzwerk optimieren.
Darüber hinaus hat sich die Stefan-Morsch-Stiftung zum Ziel gesetzt, Patienten und ihren Angehörigen zur Seite zu stehen. Wir helfen bei der Vermittlung von Kliniken oder Ärzten, beraten aber auch den Patienten nach der Transplantation. Die Stiftung gibt im Notfall finanzielle Hilfen. So können ungedeckte Kosten des Patienten, die durch eine Leukämie-Erkrankung entstanden sind und zu einer wirtschaftlichen Notlage geführt haben, übernommen werden.
Bürgerreporter:in:Annika Zimmer aus Birkenfeld |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.