Genießer-Tipp für kalte Winterabende: Ein außergewöhnlicher Whisky

An kalten, windigen Tagen, wenn Schnee vom grauen Himmel fällt, sich am Straßenrand sammelt, die Dunkelheit schon vor dem Abendessen hereinbricht und die Nächte kalt und lang sind, weiß man, dass es an keinem Platz der Erde so gemütlich sein kann wie am heimischen Kamin.
Die langen Abende im warmen, gemütlichen Zuhause sind etwas ganz Besonderes und ein Grund dafür ist auch, dass es passend zu jeder Jahreszeit den richtigen Whisky zu geben scheint.
Am Ufer des Lochindaal-Meeresarms, auf der schottischen Insel Islay, am Rande des Städtchens Bowmore, erstreckt sich ein alter Gebäudekomplex aus weiß getünchten Häusern mit schwarzen Dachschindeln.
Die gesamte Anlage steht direkt am Wasser, und vor dem Verwaltungsgebäude und dem Besucherzentrum flattern Fahnen im rauhen, salzigen Wind, der vom Meer herüber weht. Dahinter wieder weiß gestrichene Produktions- und Lagerhäuser.
Auf der zur stürmischen See gewandten Seite steht in großen, schwarzen Lettern "BOWMORE" an einem der alten weißen Gebäude.
Das ist die schottische Bowmore Distillery.
Bowmore ist wahrscheinlich die älteste Whisky-Brennerei auf der Insel Islay und nimmt für sich in Anspruch, auch eine der ältesten Destillerien Schottlands zu sein.
Die hart arbeitenden Menschen bei Bowmore leisten eine fantastische Arbeit, wovon sich jeder Besucher überzeugen kann und so erwartet den Genießer ein breites Spektrum an erstklassigen Single Malt Whiskys.
Der junge und wilde "Bowmore Legend" oder der geheimnisvolle "Bowmore Enigma", der "Bowmore Darkest" oder die "Mariner"-Abfüllung sind nur einige der beliebten Sorten der Brennerei. Denn neben preisintensiveren Jahrgangsflaschen findet der Whiskyfreund hier auch Whiskys in Fassstärke oder mit Sherryfinish.
Wer unter den zahlreichen Abfüllungen nicht fündig wird, ist selbst schuld, und wenn man aus dem gesamten Angebot von Bowmore wählen darf, werden vermutlich einige Stunden vergehen, denn zu groß ist deren vielfältiges Whiskyangebot, und die teuerste oder älteste Abfüllung ist nicht immer ein hundertprozentiger Garant für eine Geschmacksexplosion am gaumen.
Um einen guten Einstieg in die Produkte der schottischen Bowmore Distillery zu finden, sollte man sich den 12jährigen Bowmore gönnen.
Eine Zeit lang galt dieser als jüngster Spross der Bowmore Single Malt - Familie. Heute kann man jedoch den "Legend" mit seinen knapp acht Jahren und den 10jährigen "Tempest" erwerben.
Der Bowmore 12 geht für etwa 30,- Euro über den Ladentisch und ist zweifelsohne ein hervorragender Tropfen. Nach dem Ausgießen haftet er goldschimmernd und mit leicht öligem Glanz an der Glaswand.
Der Kenner staunt, denn es ist anfangs gar nicht der Islay-typische Rauchgeruch, der die Nase erreicht, sondern vielmehr steigt ein Duft von Honig, Mandarinen, Zitronen und schwerer, dunkler Süße empor, bevor dann endlich ein Windstoß von Torf und Rauch schwerfällig aus dem Glas kriecht.
Beim ersten Schluck wird man unweigerlich an Nuss, dunkle Trockenfrüchte und heiße Schokolade erinnert. Langsam beginnt der torfige Rauch den Gaumen zu wärmen und harmoniert dabei prächtig mit den fruchtig-süßen Sherryaromen. Die leichte, maritime Salzigkeit und der rauchig-süße Geschmack zergehen förmlich auf der Zunge und hinterlassen dabei einen langen, angenehmen Nachgeschmack.
Und zählt der Bowmore 12 auch nicht zu den größten, teuersten oder besten Bowmore Single Malt Whiskys, so ist sein aromatischer, rauchig-süßer und maritimer Geschmack es wert, einmal in Ruhe verkostet zu werden.
Ein Bowmore 12 gehört zweifelsohne zu den Whiskys, bei denen der Genießer nur schwerlich die einmal angebrochene Flasche wegstellen kann.

Bürgerreporter:in:

Marco Kersten aus Altenburg

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