Stromnetzbetreiber Tennet plant die Einkesselung einer Ortschaft-einmalig in Deutschland
Die deutsche Regierung hat den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Es soll in Zukunft verstärkt auf erneuerbare Energien gesetzt werden. Leider sind unsere Stromnetze bisher nicht auf den Transport dieser relativ neuen Energiegewinnung ausgelegt. Um die Versorgungssicherheit auch weiterhin zu garantieren, müssen die Netze ausgebaut werden. Die Stromnetzbetreiber Tennet (Niederlande) und Transnet BW (Deutschland) erhielten den Auftrag, 2 Hochspannungs-Gleichstrom-Trassen von Nord nach Süd (Suedlink) zu bauen. Tennet ist für die Strecke von Wilster/Schleswig-Holstein nach Grafenrheinfeld/Bayern zuständig. Die oberirdische Trasse führt auch an Hannover und Hildesheim vorbei.
Der niederländische Stromnetzbetreiber informiert jeweils vor Ort über den Streckenverlauf. Man zeigt sich verbindlich, Bedenken der Bürger werden notiert. Über eine alternative Streckenführung schweigt man sich allerdings aus.
Auch in Algermissen informierte Tennet den Gemeinderat, der wiederum die Bürger der betroffenden Ortschaften über die Planungen in Kenntnis setzte. Direkte Bürgerversammlungen in rauchgeschwängerten Versammlungsräumen scheint Tennet vermeiden zu wollen. In Bledeln wäre es wohl besonders hoch hergegangen. Es soll zu einer Einkesselung des über 800-jährigen Dorfes, 1974 nach Algermissen bei Hildesheim eingemeindet, kommen.
Man muss wissen: Bledeln liegt direkt an der Autobahn A 7. Hier gibt es bereits die 110 KV-Stromtrassen Algermissen-Hildesheim und Algermissen-Lehrte. Im Norden der Ortschaft verläuft von West nach Ost die 380 KV-Trasse Grohnde-Algermissen-Wahle. In diesem Bereich ist auch ein großer Windpark und das Umspannwerk Algermissen (380/110 KV) in Betrieb. Und jetzt soll noch die 500 KV Mega-Trasse „Südlink“, 1 Km (!) breit, dazukommen. Sie würde Bledeln vollkommen einkesseln. Kommt es dazu, wäre es das (wirtschaftliche) Ende der über 680 Einwohner zählenden Gemeinde.
Bledeln unternimmt in seiner Not alles, um auf seine verzweifelte Lage aufmerksam zu machen. Am Ostersonntag 2014 organisierte die Bürgerinitiative Suedlink Algermissen eine Menschenkette, die die geplante Einkesselung Bledelns nachbildete. Über 250 Bürger der Gemeinden Bledeln und Lühnde (peripher auch betroffen) protestierten friedlich gegen das Vorhaben.
Klar ist, dass es immer jemanden geben wird, dem der Verlauf der (notwendigen) Trasse vor seiner "Haustür" nicht gefällt. Jedoch: So schlimm wie in Bledeln dürfte es in keiner Gemeinde Deutschlands aussehen.
Ein Appell:
Liebe Tennet-Leute, bitte überdenkt noch einmal den Verlauf der Trasse. Eventuell unterirdisch ?
Bürgerreporter:in:Bernd Sperlich aus Hannover-Bothfeld |
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