Vortrag über die elektronische Patientenakte
Gesundheit wird digital

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Das Gesundheitssystem in Deutschland soll immer digitaler werden. Die Damen des Katholischen Deutschen Frauenbundes Aichach wollten mehr darüber erfahren und luden Gabriele Gers, Juristin und Referentin vom VerbraucherService Bayern (VSB) zu diesem Thema ein. Gut 60 Personen kamen ins Pfarrzentrum St. Michael um sich zu informieren.
„Telemedizin wird in Zukunft mehr genutzt werden müssen“, meinte Gabriele Gers, „weil es immer weniger Ärzte auf den Land geben wird.“ Online-Sprechstunden werden künftig sozusagen die digitalen Hausbesuche sein. Die Bundesregierung bietet im Internet unter www.gesund.bund.de eine gute Seite an um Krankheiten oder Behandlungsmöglichkeiten zu recherchieren und dementsprechende Ärzte oder Therapeuten zu finden.
Da die elektronische Patientenakte, kurz ePA, in Kürze flächendeckend eingeführt wird, interessierte sich die Zuhörerschaft natürlich besonders dafür. „Die ePA kann man sich wie einen digitalen Aktenordner vorstellen, in den man alles hinein stellen kann, was ärztlich gemacht wird“, erklärte Gers. Das heißt es werden Befunde, Arztbriefe, Medikationsplan, Röntgen-, und MRT-Bilder, Impfpass und Zahnbonusheft eingepflegt. Die ePA ist momentan aber nur für gesetzlich Versicherte vorhanden. Für Privatversicherte soll sie zu einem späteren Zeitpunkt kommen.
Die Vorteile sind, dass keine unnötigen Doppeluntersuchungen mehr gemacht werden. Der Austausch medizinischer Dokumente zwischen Arztpraxen, Kliniken und Patienten wird einfacher. Bei einem Krankenhausaufenthalt liegen die Gesundheitsdaten schon vor.
Die Nachteile liegen in der Datensicherheit. „Gesundheitsdaten sind die sensibelsten Daten, die maximal geschützt sein müssen“, meinte Gers. Zwar liegen die Server auf denen diese Daten gespeichert und verschlüsselt werden in Deutschland. Aber eine Schwachstelle sind die Kartenterminals in den Arztpraxen, in die man seine Gesundheitskarte steckt. Da die Kartennummer unverschlüsselt ist und es keine PIN gibt, könnten Angreifer mit gefälschten Gesundheitskarten auf alle Gesundheitsdaten des Patientenstamms einer Praxis zugreifen. Auch das eigene Smartphone auf dem die ePA-App gespeichert ist, braucht regelmäßig neue Updates um nicht angreifbar zu sein. Wenn die technische Infrastruktur nicht passt und es zu Störungen oder Systemausfällen kommt, kann man auf seine elektronische Patientenakte nicht zugreifen. Ein weiterer Nachteil ist, wer kein geeignetes Handy und keine E-Mail-Adresse hat, kann auf seine eigene ePA nicht zugreifen und ist auf die Hilfe von Dritten angewiesen. An der Verbesserung dieser Sicherheitslücken wird momentan noch gearbeitet.
Die Nutzung der ePA ist freiwillig und kostenlos. Wer keine, oder momentan keine möchte, muss bei der Krankenkasse widersprechen. Wer sie irgendwann dann doch möchte, kann sie jederzeit bestellen. „Die elektronische Patientenakte ist grundsätzlich nicht gut oder schlecht“, meinte die Juristin. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob die Vorteile oder Nachteile für ihn überwiegen.

Bürgerreporter:in:

Petra Jarde aus Aichach

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