Reisebus als Hilfstransporter
Humanitas Aichach schickt gebrauchten Schulbus nach Rumänien
Einen Hilfstransport der besonderen Art schickte vor kurzem Humanitas Aichach auf die Reise: Ein Reisebus ohne Fahrgäste, dafür aber voller Hilfsgüter, startete in Aichach mit dem Ziel, ein heilpädagogisches Zentrum für Kinder und Jugendliche in Simeria/Rumänien zu unterstützen. Das Besondere daran war aber nicht die Ladung, sondern der Bus. Denn der wird im „Centrul de Pedagogie Curativa“ in Simeria dringend benötigt und bleibt in Rumänien, um die Schüler aus der Region von und zu ihrer Behinderten-Einrichtung zu transportieren.
Humanitas war bereits in den ersten Jahren nach dem Sturz des Diktators Nicolae Ceaușescu auf die unmenschlichen Verhältnisse in rumänischen Kinderheimen aufmerksam geworden und begann im Jahr 1998 mit Hilfslieferungen nach Rumänien. Seit 2005 unterstützt die Organisation nun das 1991 von dem Schweizer Hans Spalinger mit drei engagierten, jungen rumänischen Familien gegründete Behinderten-Zentrum mit Geld- und Sachspenden. Der Kontakt kam damals über Dr. Renate Menges von der Fritz-Felsenstein-Schule in Königsbrunn zustande, die mit der Schulrätin des dortigen rumänischen Bezirks Hunedoara befreundet war. Bei den bisherigen zehn Hilfstransporten schickte Humanitas immer wieder dringend benötigte Rollstühle, Pflegebetten, Schulmöbel, Spiele, Windeln und Kleidung nach Simeria.
Als nun einer der beiden bisherigen Schulbusse aus Altersgründen (Baujahr 1981) seinen Dienst aufgeben musste, sprang Humanitas Aichach zusammen mit einem zweiten Förderer, den Freunden der Karl-Schubert-Gemeinschaft e.V. aus dem württembergischen Aichtal-Grötzingen, ein. Die bayerisch-württembergische Kooperation klappte: Mit Hilfe des Internets konnte ein guter gebrauchter Bus gefunden und nach einer fachmännischen Begutachtung gekauft werden. Humanitas übernahm ca. 60 Prozent der Anschaffungs- und Überführungskosten und die Reise konnte beginnen. Die beiden rumänischen Schulbusfahrer und ein begleitender Pädagoge kamen mit dem Billigflieger und steuerten den Bus - nach der Beladung mit Hilfsgütern in Aichach - über Österreich und Ungarn ins 1200 km entfernte Simeria.
Lieselotte Pfundmair-Bischoff, Vorsitzende von Humanitas Aichach, hatte sich im Juni 2016 bei einem Besuch vor Ort selbst ein Bild von der aktuellen Lage im „Pedagogie Curativa“ machen können. Sie berichtet, dass die Einrichtung mit ca. 120 Kindern „Vorbildfunktion für das gesamte Land“ habe. Behinderte Kinder und Jugendliche werden dort in Kindergarten, Schule, Werkstätten und einigen Familienhäusern betreut. Auch die Physiotherapie spielt eine bedeutende Rolle. Pfundmair-Bischoffs größter Wunsch ist der Bau eines Wohnheimes, damit nach der Zeit in der beschützenden Einrichtung, d.h. wenn das 18. Lebensjahr vollendet ist, ein Platz für die behinderten jungen Erwachsenen angeboten werden kann. "Viele Eltern der Behinderten sind in großer Sorge, was mit ihren Kindern passiert, wenn sie sich nicht mehr um sie kümmern können." Der rumänische Staat hat darauf bis jetzt keine Antwort. Um einen Wohnheimbau verwirklichen zu können, müssten deshalb private Sponsoren gefunden werden.
Wer sich über die Projekte von Humanitas Aichach informieren und die Arbeit der gemeinnützigen Organisation z.B. durch eine Mitgliedschaft unterstützen möchte, kann dies tun unter www.humanitas-aichach.de tun.
Spendenkonto Humanitas: IBAN: DE86 7205 1210 0000 0042 42, BIC: BYLADEM1AIC
Bürgerreporter:in:Manfred Zeiselmair aus Aichach |
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