„Wo Christina Stürmer drauf steht, muss auch Christina Stürmer drin sein!“
Am 07.08.2010 trat Christina Stürmer als Haupt-Act im Rahmen der BR Radltour 2010 auf. Trotz strömenden Regens kamen hunderte Aichacher auf den Volksfestplatz, denn schließlich ist dieses Konzert eines der Highlights des Jahres. Zunächst genossen die Besucher, geschützt unter großen Schirmen, leckere Spezialitäten aus dem Wittelsbacher Land und frisches Bier der Unterbaarer Schloßbrauerei und der Brauerei Kühbach. Gegen 21.00 Uhr versammelten sich die Fans dann mit ihren Regenschirmen direkt vor der großen Showbühne, auf der Christina Stürmer sowohl ihre bekanntesten Hits als auch ihre neue Single präsentierte. Wir trafen die bekannte Österreicherin vor ihrem Auftritt in ihrer Garderobe zum Exklusiv-Interview.
Du bringst im September dein neues Album „Nahaufnahme“ bzw. die erste Singleauskopplung „Wir leben den Moment“ auf den Markt. Was erwartet deine Fans?
Christina: Seit meinem letzten Album sind knapp 1,5 Jahre vergangen. Natürlich habe ich mich seitdem musikalisch weiterentwickelt. Wenn ich mir heute meine alten Alben anhöre, dann merke ich, dass sich meine Stimme deutlich verändert hat. „Nahaufnahme“ enthält keine großen Überraschungen, sondern deutschsprachige Pop/Rock-Songs. Eins ist mir besonders wichtig: „Wo Christina Stürmer drauf steht, muss auch Christina Stürmer drin sein!“.
Kommst du im Rahmen deiner „Nah dran“-Tour 2010 auch nach Deutschland?
Wir machen eine Club-Tour durch Deutschland, bei der wir unseren Fans ganz nah sein wollen. Man könnte es vom Feeling her quasi als Wohnzimmerkonzerte bezeichnen. Am 13.12.2010 treten wir im Backstage Werk in München auf.
Nachher trittst du als Haupt-Act bei der „BR Radltour 2010“ in Aichach auf. Die Schwaben sind generell schwer zu begeistern und zudem regnete es den ganzen Tag in Strömen. Was unternimmst du, um die Aichacher auf Touren zu bringen?
Bisher war die Stimmung auf unseren Konzerten weder vom Wetter noch von der Region direkt abhängig. Vor etwa 2 Jahren haben wir in der Münchner Philharmonie gespielt und die Leute sind voll mitgegangen. Dieser Auftritt in Bayern zählte zu den besten Konzerten auf dieser Tour. Natürlich ist es bei schlechtem Wetter etwas schwieriger, die Leute zum Hüpfen oder Tanzen zu bringen. Wenn ich selbst Konzerte besuche, dann bin ich auch nicht diejenige, die wild herumspringt und lauthals mitsingt. Ganz im Gegenteil. Ich stehe meist ganz lässig weit hinten und bin innerlich voll dabei. Demnach bin ich auch nicht enttäuscht, wenn das Publikum nicht komplett ausrastet. Schließlich erkennt man ja auch am Applaus, wie es den Leuten gefällt und vielleicht toben sie ja innerlich auch total!” ;)
Namhafte Musik-Auszeichnungen wie den Echo oder die „Goldene Stimmgabel“ hast du bereits abgeräumt. Vor kurzem wurde dir eine ganz besondere Ehre zu Teil. Du wirst demnächst, im neuen Wachsfigurenkabinett von „Madame Tussauds“ in Wien zu sehen sein. Wie fühlt sich an, plötzlich neben internationalen Persönlichkeiten wie Barack Obama, Albert Einstein oder Brad Pitt zu stehen?
Ich stehe ja nicht neben Obama, sondern nur meine Wachsfigur. Natürlich empfinde ich es als große Ehre, dass ich ausgewählt wurde. Man kann sich dafür schließlich nicht bei Madame Tussauds bewerben, sondern sie sind auf uns zugekommen. In Wien wird 2011 ein Kabinett eröffnet. Im August 2010 starten die Marketingaktionen und meine Figur ist die erste, die vorgestellt wird. Ich wurde komplett vermessen Arme, Gelenke, Augenabstand, usw., da ich 1:1 nachgebildet werde. Vor knapp 3 Wochen war ich dann für 2 Tage in Madame Tussauds Londoner Werkstatt. Bei diesem Termin haben sie nur das Gesicht nachgebildet. Ich saß stundenlang neben meinem Kopf und jede noch so kleine Falte wurde übertragen. Die Situation hatte fast schon etwas gruseliges. Ich bin schon sehr auf das Endergebnis gespannt, da ich die fertige Figur selbst noch nicht gesehen habe.
Du bist einer der ersten österreichischen Musik-Stars, die vor ca. 7 Jahren durch ein TV-Casting entdeckt wurden. Heute dominieren Formate wie popstars, DSDS, X-Factor und das Supertalent die Medienlandschaft. Haben Musiker denn auf „klassischem Weg“ überhaupt noch eine Chance auf Erfolg?
Ja klar. Viele aktuelle Musik-Stars sind nicht durch eine TV-Teilnahme bekannt geworden. Aus den vergangenen Staffeln sind nur wenige Künstler hervorgegangen, die langfristig erfolgreich sind bzw. waren. Die Castingshow war mein Sprungbrett ins Musikbusiness. Dafür bin ich auch sehr dankbar. Allerdings bin ich auch sehr froh, dass ich mittlerweile nicht mehr als Casting-Teilnehmer abgestempelt werde. Castingshows sind Fluch und Segen zugleich. Jeder talentierte Musiker kann auch heute ohne Castingsshows bekannt werden.
Du gehörst zu den populärsten Musikern Österreichs. Deinen hohen Bekanntheitsgrad nutzt du für soziale Zwecke wie „McDonald's Kinderkrebshilfe“. Welchen Stellenwert hat dieses Engagement in deinem Leben?
Ich bin der Meinung, dass jeder, der einen bekannten Namen hat, diesen nicht nur für eigene Zwecke, sondern auch für Menschen, denen es nicht so gut geht bzw. die Aufmerksamkeit brauchen, einsetzen sollte. Derzeit engagiere ich mich aktiv für die Brustkrebs-Prävention, da viele Frauen dieser Krankheit nicht genügend Aufmerksamkeit schenken. Durch eine frühzeitige Untersuchung kann Brustkrebs jedoch gut bekämpft werden. Viele Institutionen und Vereine treten an mich heran und bitten mich um Unterstützung. Ich kann aufgrund der Vielzahl der Anfragen leider nicht alle Wünsche erfüllen, darum wähle ich Projekte aus, die mich persönlich bewegen und mir besonders am Herzen liegen.
Ich selbst esse unheimlich gern Kaiserschmarrn, eine österreichische Spezialität. Hast du denn ein typisch deutsches Lieblingsgericht?
Am liebsten esse ich italienische Gerichte bzw. Pasta.
Vorhin habe ich eine kleine Portion Allgäuer Kässpatzen gegessen. Weißwürste und Sauerkraut schmecken mir auch gut. Allerdings kann ich nicht leiden, dass die Deutschen meist viel zu viel Bratensoße auf ihre Gerichte geben.
Du übernachtest als Musikerin viel in Hotels. Wie sieht es denn bei dir zuhause aus und worauf freust du dich am meisten, wenn du nach Hause kommst?
Ich wohne auf dem Land, ca. 45 Minuten von Wien entfernt. Meine Wohnung ist sehr schlicht eingerichtet. Am meisten freue ich mich auf mein eigenes Bett, da mir die Hotelbetten fast immer zu weich sind. Ich kann dann nur sehr schlecht schlafen und mit zunehmendem Alter tut einem immer mehr weh (grinst).
Kannst du dich in deinem Heimartort denn ungestört bewegen oder wirst du dort permanent angesprochen?
Nein. Ich werde zwar erkannt, aber nicht bevorzugt behandelt. Nur unmittelbar im Anschluss als ich dort hingezogen bin, hat man mich als Neuling genauer beobachtet, aber auch nicht mehr als jeden anderen Neubürger.
Vielen Dank für das nette Gespräch!
Bürgerreporter:in:Bernd Aue aus Augsburg |
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