Vom Rentmeister in Friedberg, einem Sühnekreuz bei Alsmoos, Safrananbau und dem Aichacher Burgfrieden

Altbayern in Schwaben 2021
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Das neue Heimatbuch „Altbayern in Schwaben 2021“ ist erschienen

Im kleinen Kreis wurde die neue Ausgabe des Jahrbuchs für Geschichte und Kultur „Altbayern in Schwaben“ von Landrat Dr. Klaus Metzger vorgestellt. Acht Autoren haben dazu neun Beiträge verfasst. So ist der Band wieder zu einem starken Stück Heimatgeschichte auf 210 Seiten geworden. Der neue Band bringt oft spektakuläre Geschehnisse aus der Vergangenheit der Heimatregion ans Licht.

Wer etwa wissen möchte, wie das steinerne Kreuz, dass zur Sühne für einen Vatermord errichtet werden musste, in den Schaezlerwald bei Alsmoos kommt, sollte sich in den Beitrag von Gabriele Raab über frühe Bürger zu Friedberg und ihre noch sichtbaren Spuren vertiefen. Dem Autor Konrad Cremer ist es gelungen den Verlauf der im Jahr 1563 festgelegten Burgfriedensgrenze, die rund um die Stadt Aichach entlang der Fluren von Algertshausen, Unterschneitbach, Ecknach, Untergriesbach und Unterwittelsbach verläuft, zu rekonstruieren. Cremer weist in seinem Beitrag, der zu einer historischen Wanderung geradezu einlädt, zudem auf den einzigen erhaltenen historischen Grenzstein vor dem Vermessungsamt in Aichach hin. Bisher Unbekanntes über die Frühe Neuzeit der Stadt Friedberg, also den Zeitraum von 1500 bis 1800, kann man durch die Lektüre des Beitrags von Wilhelm Liebhart im Jahrbuch erfahren. So berichtet Liebhart, dass die bayerischen Kurfürsten durch jährliche „Rentmeisterumritte“ eine intensive Kontrolle über die landesherrlichen Städte ausübten. Im Frühjahr und Sommer des Jahres 1648 waren ungezählte Familien aus den damaligen Landgerichten Aichach, Friedberg und Mering gezwungen aus ihrer Heimat zu fliehen. Aus Angst vor den kriegerischen Ereignissen im Dreißigjährigen Krieg suchten sie Schutz hinter Münchner Stadtmauern. Die im Landkreis verwurzelte junge Historikerin Franziska Sedlmair hat durch ihre intensiven Archivforschungen zahlreiche Beweise dafür gefunden und nennt in ihrem Aufsatz Herkunftsorte und Namen von zahlreichen Geflüchteten aus der heimatlichen Region. Kreisheimatpfleger Hubert Raab schließt mit seinem umfangreichen Überblicksbeitrag zur Agrargeschichte eine große Lücke in der historischen Forschung des Wittelsbacher Landes, welches bis nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem von der Landwirtschaft geprägt war. So erzählt er in seinem Text etwa vom Safrananbau, der Dreifelderwirtschaft, einer Pflanzung von Maulbeerbäumen und berichtet von der Bauernbefreiung im 19. Jahrhundert. Im Landkreis haben sich zumeist in Kirchen und Kapellen etwa 100 farbige Glasfenster des Historismus erhalten. Gabriele und Hubert Raab gelingt es mit ihren Beitrag auf diese bedeutenden kunstgeschichtlichen Zeugnisse aus Münchner Werkstätten aufmerksam zu machen. Die in Kühbach beheimatete, engagierte Nachwuchsforscherin Theresa Hauck stellt in den Mittelpunkt ihres Beitrags den Besuch von König Ludwig III. im Sommer 1914 in Aichach und Oberwittelsbach. Sie untersucht erstmals die Rolle des Dachauer Künstlers Hermann Stockmann (1867‒1938), der ein einheitliches Dekorationskonzept für den Festschmuck der Stadt entworfen hat. Hauck, die als Volontärin der Bezirksheimatpflege in Augsburg tätig ist, räumt so, den bisher im Archiv der Stadt Aichach nahezu unbeachteten Ansichten, die gebührende baugeschichtliche Bedeutung ein. Gemeindearchivar Jürgen Bode aus Ried hat sich nicht gescheut ein besonders dunkles Kapitel aus der Zeit des Nationalsozialismus aufzugreifen. Mit seinem Aufsatz möchte er wieder ins öffentliche Bewusstsein bringen, dass es auch im lokalen Raum Euthanasie gab. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zur Erinnerung an unschuldige Opfer nationalsozialistischer Verbrechen aus dem ländlichen Umfeld. Gerhard Mayer führt mit seinem, mit eindrucksvollen Tierbildern illustrierten, naturkundlichen Beitrag den Wandel in der Vogelwelt im Landkreis vor Augen. Er zeigt auf, dass dafür gewandelte landwirtschaftliche Arbeitsmethoden und auch der Klimawandel prägenden Ursachen sind.
Die Gesamtbilanz der Heimatbuchreihe des Landkreises kann sich sehen lassen. Seit dem Jahr 2001 haben über 60 Autoren auf gut 4100 Seiten in mehr als 200 Aufsätzen bemerkenswerte Forschungsergebnisse zur Geschichte des Wittelsbacher Landes niedergeschrieben und damit für nachfolgende Generationen festgehalten.
Durch seine große Vielfalt ist das neue Buch das ideale Weihnachtsgeschenk! Der neue Band, des wie immer reich bebilderten „Altbayern in Schwaben 2021“ ist im Buchhandel zum Preis von 15,90 € erhältlich ist (ISBN 978-3-9813801-9-4). Das Buch kann auch direkt beim Landratsamt bezogen werden: www.lra-aic-fdb.de/hier-leben/kultur/altbayern-in-schwaben

Altbayern in Schwaben 2021
Landrat Dr. Klaus Metzger bedankt sich im Kreis der Mitarbeiter des Landratsamtes Aichach-Friedberg bei der Kühbacher Nachwuchshistorikerin Theresa Hauck (3. von links) - stellvertretend für sieben weiteren Autorinnen und Autoren – die Beiträge zum neuen Heimatbuch „Altbayern in Schwaben“ geliefert haben. | Foto: Ecki Diehl
Bürgerreporter:in:

Landratsamt Aichach-Friedberg aus Aichach

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