Neues Buch: Pilgern im Wittelsbacher Land
Wer wallfahrten möchte, braucht nicht gleich nach Santjago zu reisen. Auch im unmittelbaren Lebensumfeld gibt es traditionsreiche Pilgerstätten und viel mehr, als man annehmen möchte: 59 hat Hubert Raab allein im Landkreis Aichach-Friedberg ausgemacht. Sie werden in seinem neuen Buch Pilgerstätten im Wittelsbacher Landvorgestellt. Der 192-seitige Band ist jetzt im Buchhandel erhältlich.
Natrlich portraitiert das reich bebilderte Werk die großen regionalen Wallfahrten St. Leonhard in Inchenhofen, Herrgottsruh in Friedberg, Maria Kappel in Schmiechen oder Maria Birnbaum in Sielenbach. Mit viel Liebe zum Detail und professionell wissenschaftlich arbeitend haben Hubert Raab und seine Co-Autorin, Ehefrau Gabriele, aber auch weniger bekannten Pilgerstätten Bedeutung verliehen. Der Pfarrkirche Maria Heimsuchung in Pöttmeser Ortsteil Echsheim etwa: Im 17. Jahrhundert sind hier hunderte von wunderbaren Erhörungenin den Mirakelbüchern aufgezeichnet. Von der kleinen Kapelle in St. Franziskus bei Dasing erfährt man, dass im 17. Jahrhunderte Gläubige bis aus Wien, Graz und München kamen, um für die Gesundheit ihres Viehs zu beten. St. Franziskus war 1595 ein kleines Kloster samt Hospiz, das gegen das bermächtige protestantische Augsburg antrat.
Selbst kleinste Gotteshäuser waren oft Pilgerziel. Die Gundelsdorfer bauten die nur wenige Quadratmeter große Xaveri-Kapelle, um dadurch von Unwetterschäden verschont zu bleiben. Noch heute werden dorthin jeden Sommer Bittgänge ausgerichtet.
Hubert Raab erklärt die Vielzahl von Pilgerstätten im Wittelsbacher Land damit, dass die Menschen in den kargen Zeiten des 16. und 17. Jahrhunderts Zuflucht bei himmlischen Helfern gesucht hätten: "Für alle Sorgen und Nöte hatte man seine Heilige und seinen Heiligen, dazu einen Gnadenort, den man aufsuchen konnte. Silber- und Wachsvotive und Votivbilder sind Ausdruck des Vertrauens und der Dankbarkeit.Weil sich die Gläubigen damals keine Reisen in die urchristlichen Stätten Jerusalem oder Rom leisten konnten, kam es zu Nachbildungen von heiligen Stätten in der Hoffnung, dort die selben Gnaden zu erfahren. So entstand schließlich ein Netz von Wallfahrtsorten, die die Landbevölkerung innerhalb eines Tages zu Fuß erreichen konnte."
Diese Fußmärsche, die ja immer auch Meditation waren, greift Raab auch in seinem Buch auf. Denn zu jeder Wallfahrtsstätte ist ein Rundwanderweg beschrieben. Die gut einstündigen familientauglichen Routen führen zu markanten Punkten in der freien Natur, die zum Nachdenken anregen und Freude vermitteln sollen.
Das Buch "Pilgerwege im Wittelsbacher Land" wurde jetzt offiziell im Landratsamt in Aichach vorgestellt. Landrat Christian Knauer erklärte bei der Präsentation, diese Pilgerwege seien nicht für die geeignet, die schnell ans Ziel kommen wollen, sondern "sie laden Menschen jeglichen Alters ein, sich den Eindrcken des Weges und den vielfältigen Landschaften unserer Heimat zu öffnen, die alten christlichen Kulturstätten anzuschauen und zu verweilen. Denn auch ohne einen festen Glauben stellen die Menschen in unserer hektischen Zeit in zunehmendem Maße fest, dass die meditative Ruhe nach einem begangenen Weg viel Kraft bringen kann."
Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger, ein gebürtiger Rohrbacher, hat das Vorwort zum Buch geschrieben. Er sagte: "Sollten die Pilgerwege im Wittelsbacher Land nicht nur eine Buchanregung bleiben, sondern Menschen dazu bewegen, sich selbst auf den Weg zu machen und die eine oder andere bekannte oder vergessene Wallfahrtsstätte in unserer Heimat aufzusuchen, wäre der Geist dieses Buches an sein Ziel gekommen."
Das Buch "Pilgerwege im Wittelsbacher Land - Rund um bekannte und vergessene Wallfahrtsstätten" von Gabriele und Hubert Raab ist im Augsburger Wißner-Verlag erschienen. Es ist zum Preis von 19,80 Euro im Buchhandel oder im Landratsamt Aichach-Friedberg in Aichach erhältlich ( ISBN 978-3-89639-795-9)
Konstantin Kohler
Bürgerreporter:in:Konstantin Kohler aus Aichach |
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