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´Der blinde Fleck´ mit Regisseur und Autor bei den Kinofreunden Aichach

  • Regisseur Daniel Harrich (hinten links) und BR-Journalist/Autor Ulrich Chaussy wurden in Aichach von den Cineplex-Betreibern Werner und Helga Rusch (Bildmitte hinten) und den Kinofreunden Aichach willkommen geheißen.
  • hochgeladen von Manfred Zeiselmair

Dem Oktoberfestattentat auf der Spur

Auf Einladung der Kinofreunde Aichach besuchte der junge Filmemacher Daniel Harrich das Aichacher Cineplex-Kino und präsentierte vor einem begeisterten Publikum seinen Aufsehen erregenden Polit-Krimi „Der blinde Fleck“. Begleitet wurde er vom BR-Journalisten Ulrich Chaussy (im Film Benno Fürmann), der mit seinen jahrelangen Recherchen über die Hintergründe des Oktoberfestattentats den Stoff für den spannenden Spielfilm lieferte.

Jahrelang hat Journalist Chaussy recherchiert

Bereits in seinem 1985 veröffentlichen Buch „Oktoberfest – Das Attentat: Wie die Verdrängung des Rechtsterrors begann“ stellt Chaussy viele Erkenntnisse der damaligen Ermittlungsbehörden in Frage: War das Oktoberfest-Attentat der größte terroristische Anschlag in der Geschichte der Bundesrepublik oder "nur" das Werk eines Einzeltäters? Wußten die Behörden von Kontakten zu rechtsextremen Verbindungen, wie der seit 1980 verbotenen Wehrsportgruppe Hoffmann? Wurden bewußt Ermittlungen verschleiert, Details verschwiegen oder Beweismittel vernichtet?

Die Politik beeinflusste die Ermittlungen

Mit seinem Spielfilm "Der blinde Fleck" erzählt Daniel Harrich in dokumentarischer Weise ein Stück deutscher Geschichte: Am 26.09.1980, neun Tage vor der damaligen Bundestagswahl, detoniert am Haupteingang des Oktoberfestes eine Rohrbombe, die das Leben und die Gesundheit vieler Menschen zerstört. Die ersten Ermittlungen deuten auf einen rechtsextremistischen Hintergrund hin, doch das passt dem damaligen Bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauss nicht in seinen politischen Plan, den amtierenden Bundeskanzler Helmut Schmidt abzulösen. Hatte Strauss doch über Jahre hinweg der Wehrsportgruppe Hoffmann kein großes Augenmerk geschenkt, und nun soll der bei dem Anschlag ums Leben gekommene Attentäter möglicherweise Kontakte zu dieser paramilitärischen Einrichtung gehabt haben. Da man den Anschlag den "Linken" nicht in die Schuhe schieben kann, machen die Ermittlungsbehörden daraus - auf politischen Druck und entgegen aller Indizien - das Werk eines Einzeltäters.
Nach dem Film standen Harrich und Chaussy bis kurz vor Mitternacht Rede und Antwort für die zahlreichen Fragen der etwa 130 Kinobesucher. Bemerkenswert dabei war, dass der Anschlag bei vielen Besuchern vergessen, verdrängt bzw. bei den Jüngeren gänzlich unbekannt war - und das, obwohl dabei mehr als 200 Menschen zum Teil schwer verletzt wurden und 13 Menschen zu Tode kamen. Bemerkenswert ist auch, dass der Film laut Harrich nun offenbar auch die Politik von den einseitig geführten Ermittlungen überzeugt. Der Bayerische Innenminister Dr. Herrmann hat mittlerweile vor laufenden Kameras dem Opferanwalt seine volle Umterstützung und die Einsicht in alle noch vorhandenen Akten über den Anschlag angeboten, um vielleicht doch noch mehr Licht ins Dunkel zu bringen.

Angebot für Schulen und Verbände

Abschließend boten Daniel Harrich und Ulrich Chaussy interessierten Schulen ihren Besuch an, um mit Schülern und Lehrern über den Film diskutieren zu können. Unter aichach@cineplex.de können auch Sondervorstellungen für Schulen und Verbände vereinbart werden.

Zur Info:

Die Kinofreunde Aichach präsentieren jeden letzten Mittwoch im Monat aktuelle, prämierte und besonders wertvolle Programmkino-Filme. Treffpunkt ist jeweils um 19.30 Uhr im Cineplex Aichach. Meist wird ein kleines Rahmenprogramm geboten. Filmbeginn ist um 20.15 Uhr. Die Filme laufen ohne Werbung.

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