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Altbayern in Schwaben - Kurzbeiträge aus dem aktuellen Jahrbuch

Die Rohrsänger im Landkreis Aichach-Friedberg

Die Gattung der Rohrsänger umfasst in Mitteleuropa vier Arten, von denen drei im Landkreis brüten. Die vierte Art, der in Bayern vom Aussterben bedrohte Schilfrohrsänger, kann auf dem Durchzug oder als neuer Brutvogel entdeckt werden. Alle Rohrsänger sind Weitstreckenzieher. Sie steuern zum Überwintern Lebensräume südlich des Äquators in Afrika an. Die langen Flugstrecken sind auch eine der Ursachen für die hohe Sterblichkeit dieser Zugvögel. Den Teichrohrsänger Acrocephalus scirpaceus findet man noch allenthalben in schilfbesetzten Klärteichen oder an Teich- und Seeufern mit wasserständigen Schilfsäumen. Unter 29 Synonymen des Volksmundes trägt der Teichrohrsänger auch den Namen Wasserzeisig. Das Verbergen der Nester vor Feinden wie Rabenkrähe und Elster gelingt ihm nicht immer. Besonders der Kuckuck hat eine Vorliebe für Teichrohrsänger als „Pflegeeltern“. Teichrohrsänger beschränken sich nicht immer auf den eigenen Artgesang, sondern ahmen auch Liedteile anderer Singvögel nach. Im Feld sind Teichrohrsänger und Sumpfrohrsänger hauptsächlich am Gesang und an der Art des Lebensraumes zu unterscheiden.

Der komplette Beitrag „Die Rohrsänger im Landkreis Aichach-Friedberg“ von Gerhard Mayer ist erschienen im Band 2013 der Reihe „Altbayern in Schwaben“.

Burg, Hofmark und Schloss Bachern

Die Hofmarkenbeschreibung von 1606 nennt das Schloss von Bachern ein „feins drygädisch gemauerts hauß“. Propst Antonius ließ das dreistöckige Gebäude mit vier Ecktürmchen ab 1595 „á fundamentis“ (von Grund auf) neu erbauen und mit hohem Aufwand eine Wasserleitung in den Hof legen. 1596 kaufte er für 200 Gulden den Grund, einen Garten, auf dem das Schloss errichtet wurde. Die Maurerarbeiten besorgte Hans Lauser aus Leitershofen mit zwei Söhnen. Der Steinmetzmeister Jakob Stag arbeitete vom 6. Juni 1595 bis 6. April 1597. Der Zimmermeister Thomas Steinler wurde verdingt, die zwei oberen Zimmer – das sogenannte Weiße Zimmer im ersten und das Prälatenzimmer im zweiten Stock – „außzumachen“ (wohl: zu vertäfeln). Die Zimmerleute aus Bachern mit Meister Kaspar von Batzenhofen begannen ihre Arbeiten am 10. Mai 1595. Sie stellten die Dächer von Pfleghauß, Stallungen und Stadel her und fertigten das „Thüll“, die festen Bretterzäune um die Gärten. Die vier Türmchen waren mit vergoldeten(!) Schindeln gedeckt. Am Haus waren eine Sonnenuhr und das Wappen des Erbauers angebracht. Im Hof befand sich ein Gumber (Pumpbrunnen), ein hölzerner Röhrkasten mit Säule und Knopf. Das „wasserwerckh“ (Wasserleitung) wurde 1598/99 hergestellt. Im Erdgeschoss lagen die Kapelle, das Amtszimmer und die Küche, im ersten Stock das Weiße Zimmer mit zwei Nebenzimmern und die Casserm (Wachstube), im zweiten Stock das Prälatenzimmer und der Saal, darüber der Getreideboden. Die Gesamtkosten für den Schlossbau beliefen sich auf 5854 Gulden.

Der komplette Beitrag „Burg, Hofmark und Schloss Bachern“ von Helmut Rischert ist erschienen im Band 2013 der Reihe „Altbayern in Schwaben“.

Die Glocken von Sankt Leonhard

Seit ein paar Jahren gibt es Führungen im Kirchturm der St. Leonhards-Wallfahrtskirche in Inchenhofen und man kann dabei die bautechnischen Leistungen unserer Vorfahren bewundern. Sehen kann man das alte Uhrwerk, die dicken Mauern mit den Schießscharten und die „Hühnerleiter“ in der Kuppel des Turmes. Von hier genießt man die herrliche Aussicht in die nähere und weitere Umgebung. Das Hauptaugenmerk aber gilt vor allem den beiden Glockenstühlen mit seinen fünf Glocken, verteilt auf zwei Stockwerke. Dabei stellt man fest, dass im Jahre 1710, vor über 300 Jahren also, vier der vorhandenen Glocken vom Münchner Glockengießer Johann Matthias Langenegger gegossen wurden. Hier die Beschreibung der einzelnen Glocken:

Glocke 1: Gewicht unbekannt, da sie im Zweiten Weltkrieg nicht abgenommen und somit nicht gewogen wurde. Sie ist aber wesentlich größer und damit wohl schwerer als die anderen Glocken. Bilder: Krönung Marias, die Apostel Simon und Judas, Wappen des Abtes Kasimir Kramer.

Glocke 2: Gewicht: 910 kg; Bilder: Maria mit dem Jesuskind, der Apostel Petrus, St. Leonhard, das Wappen von Abt Kasimir Kramer

Glocke 3: Gewicht: 300 kg; Bilder: Christus am Kreuz und der Apostel Andreas

Glocke 4: Gewicht: 170 kg; Bilder: St. Leonhard und St. Sebastian

Glocke 5: Gewicht: 500 kg, Gießer: Valentin Lissiak, Augsburg, 1780; Bilder: Christus am Kreuze, Jesus, Maria und Joseph, Johannes und St. Martin.

Der komplette Beitrag „Die Glocken von Sankt Leonhard: Das 300 Jahre alte Geläut in Inchenhofen“ von Rainer Roos ist erschienen im Band 2013 der Reihe „Altbayern in Schwaben“.

Rüdenfest – Zur Geschichte des Aichacher Kinderfestes

In seiner um 1835 niedergeschriebenen „Geschichte der Stadt Aichach” berichtet Johann Nepomuk von Raiser “Eigenthümlich aber ist hier ein jährlich im Monat Juli stattfindendes Kinderfest „Rieden” genannt, welches angeblich zur Erinnerung an die Befreiung von den Drangsalen des 30jährigen Krieges gefeiert werden soll, und wobei die Kinder zu Fuß, Pferd und Wagen unter verschiedenen Verkleidungen mit Musik einen Umzug durch die Stadt halten, und sich dann auf den benachbarten Sommerkellern belustigen.“

Welche Anziehungskraft dieses Fest dann entwickelte, belegt eine Notiz im Aichacher Kurier aus dem Jahre 1926. „Es war rein alles in Aichach auf den Beinen, und auch das Landvolk füllte zu Tausenden die Stadt. Viele Betriebe hatten geschlossen und den Angestellten freigegeben.“ So auch beim Rüdenfest am 2. September 1896. Ihm lag die Idee zu Grunde, dass die Bewohner Aichachs im Jahre 1180 den zum Herzog ernannten Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach empfangen und zu seiner Stammburg hinaufgeleiten. Der Festzug war unterteilt in zwei Gruppen. Die Gruppe des Herzogs zog von der Augsburger Straße kommend in die Stadt ein. Begleitet wurde er von seinen Schildknappen, der Herzogin zu Pferde und ihren Edelfräulein, berittenen Fanfarenbläsern, Rittern, Reisigen, Kreuzfahrern, Söldnern, Minnesängern, Falknern und Jägern. Die zweite Gruppe, die in der oberen Vorstadt den herzoglichen Zug erwartete, wurde angeführt vom Schirmvogt, Abordnungen der Gewerbe, Bäuerinnen und Bauern, Blumenmädchen, einem Gruppenbild mit der Eiche als Wahrzeichen der Stadt und dem Stadtvolk. Die vereinigten Gruppen sollten dann zur Nachbildung der Burg (aus verhältnismäßig billigem Baumaterial: Balken, Bretter, Stangen und bemaltem Rupfen) und den Sommerkellern marschieren, was aber die schlechte Witterung an diesem Mittwoch verhinderte und eine Verlegung auf den folgenden Sonntag nötig machte.

Der komplette Beitrag „Rüdenfest! Welch ein Zauber liegt in diesem Worte für Aichachs Jugend! Zur Geschichte des Aichacher Kinderfestes“ von Horst Lechner ist erschienen im Band 2013 der Reihe „Altbayern in Schwaben“.

"Altbayern in Schwaben“ ist im örtlichen Buchhandel oder im Landratsamt Aichach-Friedberg erhältlich. Dort gibt es auch Restbestände der vorhergehenden Jahrgänge.

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