25 Jahre lebhaft verpackte Nachdenklichkeit: das PEGASUS-Theater hatte am 19.4.08 Premiere mit "Kolumbus"

Die Premiere zu „Christoph Kolumbus“ ist gut gelaufen: Die Schauspieler bedanken sich beim applaudierenden Publikum.
  • Die Premiere zu „Christoph Kolumbus“ ist gut gelaufen: Die Schauspieler bedanken sich beim applaudierenden Publikum.
  • hochgeladen von Hartwig Simon

In Aichach und Schrobenhausen existiert ein „Fenster“ mit Blick auf das Theater unserer menschlichen Welt: das PEGASUS-Theater riß am 19. April mit „Christoph Kolumbus“ zum eigenen Jubiläum die Fensterflügel weit auf und es zog heftig. Im Publikum hätte jetzt das große Weinen über Egoismus und das Böse beginnen müssen. Aber die Evolution hat der menschlichen Natur einen Rettungsanker verpasst: den freiwilligen und unfreiwilligen Humor. So flossen am letzten Samstag in der Stadthalle von Schrobenhausen keine dicken Tränen wegen der bereits entdeckten Unzulänglichkeiten der weiten inneren und äußeren Welt, sondern es wurde heftig gelacht und freudig geklatscht.

Diese herzzerreißende Diametrie bezeichnen die Autoren von „Die Entdeckung Amerikas“ – Walter Hasenclever und Kurt Tucholsky – als Komödie. Ein fanatisch getriebener und vom Schauspieler glänzend ins Bewusstsein der Zuhörenden gehobene Kolumbus reitet auf den Wellen seines Willens stur nach Westen, um auf dem Seeweg Indien zu finden. Doch er entdeckt wegen fehlerhafter Navigation nicht das ersehnte „Paradies“, sondern einen Kontinent, dessen menschliche Lebewesen Indianer genannt werden. Die Schauspieler des Pegasus Theaters durchleben auf den Brettern der Bühne, wie es damals im Jahre 1492 gewesen sein könnte und doch kommt dem Hörenden und Sehenden immer wieder die Frage: Ist das nicht heute? Ein vernünftiges Publikum ist pragmatisch und genießt: Wie wunderbar torkelt das betrunkene Faktotum im Abschiedsschmerz auf der Bühne herum! Wie herrlich trösten sich die überlasteten Matrosen auf hoher einsamer See mit wärmendem Gesang zur Gitarre. Wie entspannt geben sich die bisher unentdeckten Indianer ihrer friedfertigen Lebenslust hin. Wie überzeugend spricht die Schwiegermutter der Königin von den echten Problemen. Wie klar argumentiert Pater Gonzalas mit Blick und Mimik. Wie gekonnt bewegen sich die Lakaien auf königlichem Parkett. Wie in den vielen Jahren des Pegasus Theaters sind unter den Schauspielern alle Lebensalter vom Kind bis zum Großvater würdig vertreten.

Das Pegasus Theater tritt professionell auf: herrliche Sprache, zügiges Spiel, phantasievolle Kostüme, zweckmäßiges Bühnenbild, unterstreichende Maske und steuernde Technik im Hintergrund. Regisseur Meinrad Schmitt – der wohl als Motor des Pegasus Theaters gesehen werden kann – spielt zwischendurch improvisatorische Klänge von seinem Keyboard ins Geschehen. Außerdem – fast nahe liegend, da der Regisseur emeritierter Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater München ist – begleitet Musik von Meinrad Schmitt das Theaterstück. Am Premierenabend spielten Violine, Fagott und Klavier.

Im umfangreichen Programmheft feiern die Bürgermeister von Aichach und Schrobenhausen die Verdienste des PEGASUS-Theaters, interessante Texte blicken nachdenklich auf die „Die Entdeckung Amerikas“ und ein Rückblick veranschaulicht die vergangenen 25 Jahre.

Die folgenden Aufführungstermine von „Christoph Kolumbus“ in Schrobenhausen, Stadthalle:
Sonntag 20.4.08 18.00 Uhr
Freitag 25.4.08 19.30 Uhr
Samstag 26.4.08 19.30 Uhr
Sonntag 27.4.08 18.00 Uhr
Mittwoch 30.4.08 19.30 Uhr
Donnerstag 1.5.08 11.00 Uhr und 18.00 Uhr
Freitag 2.5.08 19.30 Uhr
Samstag 3.5.08 19.30 Uhr
Sonntag 4.5.08 18.00 Uhr

Kartenvorverkauf:
Werktags von 15.00 bis 18.00 Uhr: Tel. 08253 / 7071 FAX: 08253 / 450
An den Aufführungstagen: 0174 74 99 227
Siehe auch www.pegasus-theater.de

Bürgerreporter:in:

Hartwig Simon aus Schrobenhausen

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