Neugestaltung des Aichacher Tandlmarktes
Wenn nicht gerade ein frisch getrautes Hochzeitspaar empfangen wird, ist der große Platz am Aichacher Tandlmarkt ziemlich leblos. Das soll sich bald ändern. Im Rahmen der Städtebauförderung wird die gepflasterte Fläche vor dem Verwaltungsgebäude liebevoll aufgemöbelt.
Das Konzept hat die Stadt schon in der Tasche und es ist das Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs. Die von der Jury mit dem ersten Preis bedachte Idee der Neugestaltung kommt von dem Aichacher Landschaftsarchitekten Hans Brugger und macht eine Verbeugung vor Aichachs Geschichte. So soll unter anderem ein grünes Glasdach, auf Eichenpfählen ruhend, zum Blickfang und zu einer kleinen Ruheoase werden.
Bürgermeister Klaus Habermann zeigte sich regelrecht begeistert von den Resultaten des Wettbewerbs. Aus insgesamt 20, zunächst lediglich anonym vorgestellten Arbeiten wählte die Jury, darunter Fachleute und sämtliche Stadtratsfraktionen, das Konzept von Hans Brugger an die Spitze. Der Siegesentwurf wird mit 10.800 Euro dotiert.
Zum Wettbewerb: Zur Aufgabe gehörte nicht nur die Umgestaltung des Tandlmarktes, sondern auch des Umfelds, darunter der Parkplatz am Alten Friedhof und der Verkehrsübungsplatz. Letzteren sieht Hans Brugger als kleinen botanischen Garten, die Stellflächen am Friedhof würde er nur geringfügig verändern. Am eingreifendsten sind die Ideen für den Tandlmarkt selbst. Unter dem Glasdach finden nach Bruggers Vorstellung der Eingang zur Tiefgarage, aber auch Radlständer, Sitzgelegenheiten und ein lineares Wasserbecken als Reminiszenz an das Griesbacherl Platz. Daneben will der Aichacher Landschaftsarchitekt auch den Verlauf der einstigen Stadtmauer mit einer 1,60 Meter hohen Cortenstahlwand, die an der Oberfläche rostet, nachempfinden. Im Bereich der Straße wird die Mauer mithilfe eines Stahlbandes nur angedeutet. Als "sehr moderne Lösung", die "den Platz und seine Umgebung aber gleichzeitig auch aus der Geschichte herleitet", lobte Jury-Vorsitzender Johannes Mahl-Gebhard, Landschaftsarchitekt aus München, den Brugger'schen Entwurf.
Der mit 8.800 Euro dotierte zweite Preis ging an Ingrid und Ludwig Schegk aus Haimhausen (Landkreis Dachau). Ihr Entwurf beeindruckte mit einem auffälligen Eichentor. Der mit immerhin noch 6.800 Euro dotierte dritte Platz wurde Uli Möhrle und Prof. Herbert Jötten aus Augsburg zugesprochen. Deren Lösung, eine durchgängige Grünfläche vor dem Verwaltungsgebäude, bezeichnete die Jury als radikalsten Denkansatz.
Bis es zur Umsetzung der Ergebnisse aus dem städtebaulichen Wettbewerb kommt, will der Stadtrat noch über die Errichtung eines Parkhauses diskutieren, weil das möglicherweise
Auswirkungen auf das Konzept der Preisträger haben kann.
Auch die Zuteilung der Städtebaufördermittel muss noch abgewartet werden. Laut Aussage der zuständigen Abteilung der Regierung von Schwaben soll das im Juli 2008 der Fall sein.