Computerzirkel im Haus der Senioren

Vorbemerkungen:

Das Haus der Senioren entstand aus einem alten Gebäude, ehemals unter den Namen „Taglöhnerhaus“ bekannt. Die Besitzerin Eleonore Beck vermachte es der Stadt Aichach, verknüpft mit der Bedingung, etwas für die Senioren der Stadt daraus zu machen. Nachdem es längere Zeit leer stand und zunehmend zu verfallen drohte, traf die Stadt die Entscheidung, es aufwändig zu restaurieren und ihrem neuen Zweck zuzuführen. Es sollte fortan als Begegnungsstätte für die ältere Generation dienen und bekam den Namen „Haus der Senioren“. Eine Begegnungsstätte sollte es sein für alle, die auf der Suche nach neuen Interessen und Kontakten waren.
Das Haus sollte offen sein für alle, die sich neu orientieren wollen. Die Vielfalt der Interessengruppen unter einem Dach machte dies leichter, zumal keinerlei Verpflichtungen oder Kosten für die Besucher anfielen. Jeder spricht mit jedem. Jeder mit Problemen kann dort Hilfe suchen und auch finden.
Im Haus der Senioren kann sich jeder ab 55+ unverbindlich umsehen und auf die Suche nach Gleichgesinnten begeben.
Leider werden diverse Gruppen bisweilen als Kurse angesehen, was sie aber nicht sind, da keine Teilnahmeverpflichtung mit Anmeldung besteht und die Teilnehmer auch immer wieder wechseln können. Eine Konkurrenz zu professionellen Kursen, beispielsweise VHS, besteht nicht.

Der Computerzirkel

Diese Gruppe war eine der ersten, die sich im Haus etablierte. Und es ist auch zweifellos die Gruppe, die sich im Laufe der Zeit am stärksten veränderte. Noch vor 15 bis 10 Jahren hatte eigentlich fast jeder Computerinteressierte ein richtig großes Gerät zu Hause stehen und Laptops begannen sich gerade erst zu verbreiten. Tablets waren unbekannt, selbst Digitalkameras waren eher den Profis vorbehalten. Die Stadt schaffte zum Einstieg eigene Geräte fürs Haus der Senioren an, zur freien Benutzung für jeden Besucher. Leider ließ der geradezu explodierende technische Fortschritt die Geräte immer schnell veralten, so dass sich viele Teilnehmer ein eigenes Gerät zulegten. Gleichzeitig führte die flotte Fortentwicklung zu immer höheren Anforderungen, denen sich etliche der älteren Generation nicht mehr gewachsen fühlten. Die rasante Entwicklung des Internets tat ihr Übriges dazu, eine ganze Generation buchstäblich abzuhängen. Viele Teilnehmer sahen den PC als Unterhaltungs- bzw. Hobby-Utensil an, da für die klassischen Anwendungen meist kein Bedarf mehr bestand. Doch gerade viele Ältere haben weder Bekannte noch Freunde, die kompetente Hilfe gewähren können oder wollen. Die Jugend hat oft keine Geduld oder auch nicht die Bereitschaft, Probleme am Computer „seniorengerecht“ zu erklären.
Für diese Leute ist der Seniorentreff gedacht. Der mehr Erfahrene hilft dem weniger Glücklichen mit der Bewältigung eines kleinen Problems. Oft ist dafür keine echte Fachkraft nötig. Spezielle Kurse anderweitig, soweit überhaupt angeboten, haben den Nachteil, dass sie meist starr einem Schema folgen und selten individuell auf die Kursteilnehmer eingehen können. Dieses Prinzip klappt in unserem Haus schon Jahre lang. Leider hatte die Corona-Epoche erheblichen negativen Einfluss auf die bis dahin bestehende Gruppe und es kommen seither leider weniger Teilnehmer.
Die Computergruppe ist - wie keine andere Einrichtung geeignet -, weniger Erfahrenen oder schlicht Anfängern das nötige Grundwissen zu vermitteln. Da alles auf ehrenamtlicher Basis läuft, entstehen dem interessierten Besucher keinerlei Kosten. Die zwangslose Atmosphäre tut ihr übriges dazu.
Manche mögen vielleicht erwarten, ihr Problem fertig gelöst zu bekommen. Das ist jedoch nicht der Sinn des Ganzen. Eines soll der Zirkel nämlich nicht sein, ein Dienstleistungsbetrieb. Hardware Reparaturen werden auch weiterhin den echten Profis überlassen, außer es ist wirklich etwas ganz Banales, wie etwa ein defektes oder falsches Kabel. Entsprechend werden natürlich auch keine Garantien gewährt.
Das Ganze ist grundsätzlich als Hilfe zur Selbsthilfe gedacht.
Zuletzt zu den Teamleitern: Diese sind meist auch keine echten Profis und haben keine einschlägige Ausbildung, sondern lediglich mehr Fachwissen oder Erfahrung. Aber auch sie können nicht alles wissen und müssen öfters mal erst selbst dazu lernen, bevor sie ihr Wissen weitergeben können. Daher ist gelegentlich etwas mehr Geduld gefordert.
Jede erfolgreiche Problemlösung macht nicht nur denjenigen glücklich, dem geholfen werden konnte. Es gibt auch dem Helfer eine Bestätigung, weil er nicht selten auch selbst etwas dazu gelernt hat. Oft sogar mehr als sein Partner. Das ist dann sozusagen eine typische Win-Win-Situation.

Im Moment laufen zwei Treffen. Mo & Fr, jeweils von 10:00 – ca. 11:30, wobei für Freitag eine telefonische Anmeldung erforderlich ist. Es entstehen keine Verpflichtungen oder Kosten. Eventuell nötiges Zubehör muss jedoch selbst beschafft werden. Kurzfristige Änderungen stehen in der Tagespresse unter „Senioren“ und hängen im Schaukasten außen oder im Haus selbst aus.

Text: Rudi Spieleder

Bürgerreporter:in:

Renate Schubert aus Aichach

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