Altbaierischer Oxenweg: Tourismus auf historischen Pfaden im Wittelsbacher Land
Im 16. Jahrhundert trieben Viehhirten bis zu 6800 Ochsen von Ungarn nach Augsburg zur Schlachtung, um den Fleischhunger der Städter zu stillen. Die Route führte durchs Wittelsbacher Land. Dem Weg der Ochsen durch die Region können jetzt Radler auf dem „Altbaierischen Oxenweg“, der vergangenen Freitag in Friedberg eröffnet wird, folgen. Der kulturhistorische Rad- und Wanderweg ist für Naherholung und Tourismus des Wittelsbacher Lands von großer Bedeutung und wird deshalb von der Europäischen Union und dem Freistaat Bayern durch die Gemeinschaftsinitiative LEADER+ gefördert.
Ein Eldorado für Radler und Erholungssuchende ist das Wittelsbacher Land mit seiner intakten Natur, den stillen Wäldern, den idyllischen Flussläufen allemal. Der Altbaierische Oxenweg ist ein neues Highlight für das rund 1300 km lange Radroutennetz des Landkreises Aichach-Friedberg.
Über zwei Jahre laufen die Vorbereitungen für das Projekt „Altbaierischer Oxenweg“ schon. Der Lehrstuhl für Sozial- und Wirtschaftsgeographie der Universität Augsburg, Landwirtschaft, Spezialitätenwirte im Wittelsbacher Land und der Wittelsbacher Land e. V. arbeiteten zusammen, um den von Altstraßenforscher Dr. Hermann Volkmann angeregten „Altbaierischen Oxenweg“ zu einem umfassenden, von Kultur und Natur geprägten Erlebnis werden zu lassen. Letztlich geht es um die Ausnutzung der touristischen und kulturellen Potenziale, die die im Städtedreieck München-Augsburg-Ingolstadt gelegene Region zu bieten hat. Die reine Radroute ist dabei nur der Anfang des langfristig angelegten Projekts „Altbaierischer Oxenweg“.
Das haben die Viehhirten natürlich nicht geahnt, als sie vorwiegend im 16. Jahrhundert bis zu 6800 Ochsen pro Jahr von Ungarn nach Augsburg trieben, die Ochsen dann in der Meringerau vor Augsburgs Toren noch weiden ließen, damit sie sich von der langen, anstrengenden Reise erholen und Gewicht ansetzen konnten. Der „Altbaierische Oxenweg“ folgt den historischen Spuren durchs Wittelsbacher Land. Er beginnt an der Augsburger Stadtmetzg, wo die Tiere geschlachtet wurden, führt über die Herzogstadt Friedberg über Heimathausen, Paar, Harthausen, Heimat, Malzhausen, Ziegelbach, Adelzhausen, Heretshausen, Tödtenried schließlich in den Landkreis Dachau, der an der Weiterführung der Route arbeitet. Der uralte Weg soll mit der touristischen Umsetzung als „Kulturspur“ erhalten und wieder belebt werden, die Tradition eines Land-strichs und Bayern in gleicher Weise repräsentieren. Deshalb setzt sich der „Oxenweg“ mit seiner Schreibweise, angelehnt an überlieferte Schreibweise von Ochsen, auch von norddeutschen Ochsenwegen ab.
Geschichte und Gastlichkeit
Eine Fülle von Maßnahmen begleitet die Entwicklung des Altbaierischen Oxenwegs, der wie das Sisi-Schloss oder die in Bau befindlichen Baumhäuser für Urlauber ein Alleinstellungsmerkmal des Wittelsbacher Lands ist. Der Wanderer soll erfahren, was die Region an Natur, Kultur, Geschichte und Gastlichkeit zu bieten hat. Hinweistafeln entlang des Wegs informieren über die Geschichte des Ochsentriebs und Sehenswürdigkeiten entlang der Route.
Mit im Boot sind bei dem Projekt auch die Landwirte und Spezialitätenwirte der Region. Eine eigene Marke für Spezialitäten entlang des Oxenwegs wurde entwickelt. Das originale „Oxenfleisch“ aus dem Wittelsbacher Land muss bei Aufzucht der Tiere, Schlachtung und Verarbeitung höchsten Qualitätskriterien standhalten. Metzger und Landwirte (Inter-essengemeinschaft Weiderind) sind hier gefordert. Sie beliefern die Spe-zialitätenwirte, die als einzige das Oxenfleisch auf ihrer Speisekarte haben und ihre Gäste mit dem besonders fein marmorierten, zarten und aromatischen Rindfleisch verwöhnen. Der „Oxler“, ein herzhafter Schnaps original aus dem Wittelsbacher Land, findet hervorragenden Zuspruch. Für den Altbaierischen Oxenweg wirbt neben einem neuen Flyer auch „Oxi“, das Maskottchen. Der „Oxe“ aus Stoff wurde von den Ulrichswerkstätten Augsburg in Aichach gefertigt.
Blick in die Zukunft
Mit zum Gesamtkonzept für den Altbaierischen Oxenweg, an dem die Region noch die nächsten Jahre arbeiten wird, gehören das Oxenfest, ein Künstlerwettbewerb, Qualifizierungsmaßnahmen, Aufbereitung des Themas für Schulen und eventuell ein Computerspiel rund um das Thema. Seitens der Universität Augsburg wird an einem weiterführenden Konzept unter dem Arbeitstitel „Themendörfer entlang des Altbaieri-schen Oxenwegs“ gearbeitet. Diese sollen den am Weg liegenden Ortschaften eine eigenständige Identität verschaffen und so u. a. Touristen anziehen.
Bürgerreporter:in:Landratsamt Aichach-Friedberg aus Aichach |
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