Bund und Bahn im Blick
Abgeordneter Hansjörg Durz in Adelsried
Adelsried. Der Bundestagsabgeordnete für den Landkreis Augsburg kam auf Einladung der örtlichen CSU zum Bahngespräch ins Hotel Schmid. Er gab dort ebenso einen Einblick in die Entwicklungen wie die gegenwärtigen Prozesse des Bahnprojektes Ulm-Augsburg. Es gelte weiter gemeinsam an einem Strang zu ziehen, so Durz.
„Wir haben als kleine Gemeinde in der Auseinandersetzung mit der Deutschen Bahn natürlich keine guten Karten, dafür haben wir aber starke Fürsprecher an den wichtigen Positionen“, begrüßte der Adelsrieder Ortsvorsitzende Matthias Barth den Abgeordneten. Dass dieser sich rege für die Gemeinde einsetze, zeigten die zahlreichen Besuche ebenso wie die gemeinsam erzielten Erfolge etwa mit Blick auf die Telematik auf der A8. Dass Durz Adelsried auch dabei unterstütze, mit Blick auf die Bahnplanungen eine bestmögliche Lösung zu finden, stehe außer Frage.
Durz gab zu den Planungen des Bahnausbaus zwischen Ulm und Augsburg einen von eindrucksvoller Sachkenntnis gezeichneten Vortrag. Er skizzierte die Entwicklungen seit den 1990er Jahren und insbesondere seinen Einsatz mit dem Einzug in den Bundestag im Jahre 2013, um die Mobilität in der Region zu verbes-sern. „Der bestmögliche Ausbau des Nahverkehrs war und ist unser Ziel, dies mit besten Bedingungen für die Bürger, ebenso mit Blick auf Barrierefreiheit, Lärmschutz und Taktung“, erklärte Durz. Er habe sich ge-meinsam mit Landrat Sailer so auch immer für eine ergebnisoffene Prüfung eingesetzt, weshalb die Be-standsstrecke überhaupt nicht sofort seitens der Planer verworfen worden sei.
Die konsequente kritische Begleitung des Projektes, ebenso bezüglich der Defizite bei den Knotenbahnhöfen wie durch Vorschläge für die einzelnen Trassenvarianten, sei der Grund, weshalb man bereits Erfolge ver-zeichnen könne. „Wir haben entlang aller Trassen, überparteilich und konstruktiv zusammen für die Region gearbeitet und deshalb haben wir es erreicht, dass die Bestandsstrecke als Hochleistungskorridor vollständig saniert wird. Das ist ein riesiger Erfolg für die Region“, betonte Durz und dankte hierbei insbesondere Dr. Ludwig Lenzgeiger, der durch einen Steuerungskreis der CSU die inhaltliche Arbeit koordiniert habe.
„Mehrwert für die Region“ sah der Abgeordnete auch im Hinblick auf die anstehende Verbesserung des Fernverkehres, wobei hierzu auch kritische Stimmen aus der Adelsrieder Bevölkerung geäußert wurden. Einige Bürger beschrieben das Projekt als „überdimensioniert“, das weder für Mensch noch Natur und Um-welt ein Gewinn sei. „Kommt die Trasse bei uns, bekommt Adelsried nur Nachteile; Flächenfraß, Einschrän-kung des Dorfgebietes, Lärm“, meldete ein Bürger Bedenken an.
Der Bundespolitiker zeigte zwar durchaus Verständnis, bekannte sich aber wegen des zunehmenden Fern-verkehrs sowie wegen des Nahverkehrs auch zur Notwendigkeit des Ausbaus der Bahninfrastruktur. Er lob-te zudem den Einsatz der Bürgermeister Bernhard, Dr. Lenzgeiger und Mohr für die Gemeinde, die sich frühzeitig mit Anpassungsvorschlägen an die Bahn gewendet hatten und so eine Trasse südlich der Auto-bahn ermöglicht hätten. „Wenn die entsprechenden Gutachten insbesondere zum Lärm für die Südumfah-rung stimmen, dann wird damit eine deutliche Verbesserung für Adelsried erreicht“, erklärte Durz.
„Wir sind kein gallisches Dorf“, begann Bürgermeister Sebastian Bernhard seinen Appell, „sondern wir sind an einer konstruktiven Zusammenarbeit interessiert. Deshalb zählen wir – egal wo die Trasse letztlich kommt – darauf, dass der ländliche Raum nicht vergessen wird, weder von Bayern noch von Berlin. Unser Ziel ist eine möglichst geringe Belastung für unsere Bürgerinnen und Bürger.“ Er lehne einen Neubau zwar weiter-hin ab, zähle aber für alle Fälle auf Durz, wenn es gelte, auch für Adelsried Kosten einerseits und das Wohl der Bürger andererseits abzuwägen.
Genaueres zur Festlegung einer Vorzugstrasse zur Entscheidung des Bundestages im Jahr 2025 wird mit dem Abschluss des Raumordnungsverfahrens im Mai bekannt. Grundsätzlich wäre mit einer frühestmöglichen Fertigstellung des Ausbaus Ende der 2030er Jahre zu rechnen.