Ein Ausflug zur Gesundheit
Heike Stoyke ist auf besonderes Gebiet der Körperwahrnehmung spezialisiert
Klangschalen, Klangmassagen, Klangmeditation und Klangreisen sind den meisten Menschen hierzulande noch fremd. Dabei sind Klangschalen und ihre wohltuende Wirkung auf den Körper längst keine rein fernöstliche Anschauung mehr. Heike Stoyke ist Klangtherapeutin und -pädagogin wie auch Kursleiterin für Klangmeditation. Sie praktiziert in Langenhagen und gewährt heute einen Einblick in diese besondere Welt der Entspannung.
Heike Stoyke erhält Besuch. Sie geht zur Tür. Suwarin Beisert steht dort, 49 Jahre, 2004 von Kanchanaburi, einer thailändischen Provinzhauptstadt, nach Langenhagen gekommen. Beide Frauen kennen sich schon länger, sind gut befreundet. Die Begrüßungszeremonie ist freundlich, harmonisch und stimmungsvoll. Eine Klangschale wird mit einem Klöppel sanft angetönt, Kerzenlichter unterstützen die schöne Stimmung. Die Schuhe werden abgelegt und auf Strümpfen geht es die Holztreppe rauf.
Es findet eine Aufnahmegespräch statt. Die Klangmassage findet im bekleideten Zustand statt. Schmuck und Gürtel werden abgelegt, damit die Schwingungen überall im Körper gespürt werden können. Hat die Patientin oder der Patient psychische Erkrankungen, einen Herzschrittmacher, Epilepsie, eine Schwangerschaft? All das würde grundsätzlich zu einem sofortigen Ende der Behandlung führen. Überhaupt ist der Therapeutin das Krankheitsbild und die damit verbundene medikamentöse Einstellung der Kunden sehr wichtig, um eine auf den Körper abgestimmte Massage durchzuführen.
Heike Stoyke weiß um die Bedeutung und die vielen positiven Einflüsse, die von Klangschalen ausgehen. Die Klangschale ist eine Art Musikinstrument, mit dem man Musik machen kann. Der Klang und die Schwingung, welche sie erzeugt, sind schön und angenehm. Die Metallschalen haben ihren Ursprung in Asien. Dort wurden sie von jeher, vermutlich seit 5000 Jahren, im Himalaya-Gebiet, vornehmlich in Klöstern in Tibet, Nepal und Indien, für die Meditation und innere Ruhe eingesetzt. Ursprünglich dienten die Schalen als Essgeschirr, aber auch für religiöse Zeremonien. Noch heute werden sie dazu verwendet, um sich zu entspannen oder in einen meditativen Zustand versetzen zu lassen. „Auch die Selbstheilungskräfte des Körpers werden aktiviert“, so Stoyke, die 2017/18 ihre Qualifikationen für diese besondere Tätigkeit im Bereich der freien Gesundheitsberufe erworben hat.
Dabei ist der 55-Jährigen der Ansporn eher zufällig gekommen, wie sie sich erinnert. „Das war beim Friseur im CCL in Langenhagen“, sagt sie und lacht. „Mir wurde die Schale auf die Hand gelegt, und schon war es passiert.“
Die Vorgehensweise ist von den Fachautoren vorgegeben. Erst solle die gesunde und dann die kranke Seite beklungen werden, so Heike Stoyke, die erfolgreich und gerne mit den Therapie-Klangschalen von Peter Hess in Schweringen arbeitet. Ansonsten gelte aber rechte vor linke Seite.
Suwarin Beisert ist seit November 2017 bereits als „Model“ zu Übungszwecken dabei. Die Frauen hatten sich in der Straßenbahn kennengelernt. Heike Stoyke war es wichtig, der sympathischen Frau aus ihrer Nachbarschaft Hilfe anzubieten. Die Harmonie zwischen beiden ist perfekt, auch dank des netten Naturells der Therapeutin.
„Wir machen heute die Basis-Klangmassage“, so Stoyke, die aktuell 57 Kunden hat, von denen fünf bis sechs bis zu zweimal in der Woche zu ihr für die Klangmassage kommen. „Bis März 2020 lief es noch sehr gut“, erinnert sie sich. Dann sei die Corona-Pandemie gekommen und nun zuletzt auch der völkerrechtswidrig geführte Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine mit den damit verbundenen explodierenden Kosten. Leicht sei es im Moment nicht.
Heike Stoyke stellt die Klangschalen vor, erläutert die Wirkungsweisen. Ein kurzes Gespräch befasst sich mit Erfahrungen, Veränderungen und Problemen. Und schon steht die Probandin mit ihren Strümpfen in der großen, zehn Kilogramm schweren XXL-Fußschale, die immerhin runde 1000 Euro gekostet hat.
Suwarin Beisert hat Erfahrung mit der Therapie. Fünf-, sechsmal ist sie da, bei ihrer Freundin in der Nachbarschaft in Alt-Langenhagen. Die 49 Jahre sieht man ihr nicht an, sie könnte genauso als 30-Jährige durchgehen.
Es geht aufs Bett, in Bauchlage. Die Kunden werden immer zugedeckt, erklärt die Therapeutin, da man bei der Klangmassage herunterkühle. Zum Erwärmen von Klangschalen habe sie auch immer eine Wärmflasche in greifbarer Nähe.
Erst werden die Gelenke beklungen, der Kopfbereich wird ausgelassen. Suwarin wird quasi „runtergebracht“. Die Schale wirkt bei der Probandin. „Hervorragend“, sagt sie zu dem Erlebten. „Der Klang fährt die Energie herunter, um ‚Suwi‘ noch mehr zur Entspannung zu bringen“, so Stoyke.
Immer wieder werden die umstehenden Klangschalen angetönt. Es solle immer ein Klang im Raum sein, erklärt die Klangtherapeutin. Die Schale werde überdies nie im schwingenden Zustand vom Körper genommen, dafür aber nach Möglichkeit schwingend auf den Körper gestellt.
Die Klangschale tönt gut. „Guter Durchfluss, gute Entspannung“, resümiert Heike Stoyke. Die Probandin sei klein, daher werde die kleine Herzschale über dem Körper in Lungenhöhe angetönt und nicht aufgestellt. Nun heißt es Position wechseln, eingeleitet durch ein Anklingen im Nackenbereich. Suwarin Beisert rührt sich nicht. Ist sie eingeschlummert?
Nach einiger Zeit werden nun die Schalen in diesem Therapieteil „verabschiedet“. Die umstehenden Schalen werden wieder angetönt, damit die Klientin nicht in Sorge gerät, die Therapie sei nunmehr beendet. Nun kann Heike Stoyke auch bereits erste Vorher-/Nachher-Vergleiche anstellen. Die Halbzeit ist rum. Klang solle nicht mehr als 60 Minuten den Raum erfüllen, danach werde es unangenehm.
Suwarin Beisert liegt nun auf dem Rücken. Die Augen sind geschlossen, eine dünne Decke hüllt sie ein. Die Klangschale wird auf dem Bauch positioniert, Nachbessern gibt es nicht: „Übung, Zeit und Erfahrung bringen das richtige Positionieren der Schalen auf dem Körper mit sich“, so Heike Stoyke. Die Schwingungen erfüllen den Raum, die Klangmassage erreicht am Ende auch nicht nur die Probandin. Jetzt werden erstmals die Hände beklungen, wieder in bewusster Reihenfolge: rechts vor links bei Rechtshändern oder aber gesund vor krank. Gerade diese Anwendung würden die Klienten sehr genießen, so Stoyke. Die Hände werden stets wieder an den Ausgangsplatz zurückgeführt.
Selbst Schalen für Kinder und Babys hält die Klangtherapeutin vor, die sogar am Brutkasten angewendet werden können.
Zum Schluss werden noch einmal die Körperteile zusammengebracht mit einer geführten liegenden Acht der schwingenden Klangschale. „Hier kommt das Esoterische hinzu, da im so genannten ‚Aura-Bereich‘ gearbeitet wird“, sagt Heike Stoyke. Und immer wieder werden die Schalen angetönt, um die Fortdauer der Anwendung zu signalisieren.
Nun wird Suwarin mit der Energie wieder „hochgefahren“, wieder mit Bedacht und Technik. Sie wird mit einer Beckenschale „geerdet“ und mit dem Zaphir-Klangspiel schließlich auf das Ende der Anwendung vorbereitet. Höher als bis zum Solarplexus geht die Therapeutin mit dem Instrument nicht. Nun wird die Probantin für fünf Minuten in Ruhe gelassen zum „Nachspüren“. Mit dem „Hallo wach“-Klang von einer kleinen Zen-Schale ist dann Schluss, damit die Klientin wieder im Hier und Jetzt ankommt. Eine einzige Schlussschale sei hier anzuschlagen, so besage es das Lehrbuch, erläutert Heike Stoyke.
Der Probandin tat es gut. Suwarin Beisert lächelt mehr als zu Beginn, gibt sich freier und offener. „Ich fühle mich entspannt und beruhigt“, sagt sie. Der Kopf sei nun „richtig frei“.
Bürgerreporter:in:Matthias Blazek aus Adelheidsdorf |
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