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In der Lüneburger Heide wird seit zehn Jahren die deutsch-französische Zusammenarbeit hervorragend praktiziert

  • MdL Karl-Heinrich Langspecht wird von Fachbereichsleiter Waffenelektronik Hauptmann Gerhard Klarhölter in die neuen Räumlichkeiten für die deutsch-französische Ausbildungseinrichtung eingewiesen. Mit dabei: Kommandeur der TSLw 3 Oberst Erwin Lentz (hinten links) und Major Ulrich Sommer (hinten rechts).
  • Foto: Digitales Archiv TSLw 3
  • hochgeladen von Matthias Blazek

Die deutsch-französische Ausbildungseinrichtung in Faßberg „DFAT“ besteht im Jahre 2013 seit zehn Jahren. Grund genug, einmal einen Blick auf die Geschichte dieses binationalen Zusammenschlusses zu werfen.

Die Deutsch-Französische Ausbildungseinrichtung „Tiger“ bildet das gesamte für den Einsatz und die Unterstützung des Waffensystems „Tiger“ notwendige technisch-logistische Personal beider Nationen am Standort Faßberg aus. Die Ausbildung erfolgt an folgenden Fluggeräten: HAP (Hélicoptère Appui Protection) auf französischer Seite und UHT (Unterstützungshubschrauber „Tiger“) auf deutscher Seite.
Die Vorgeschichte der Dienststelle ist in wenigen Worten erzählt. In Lille wurde im Mai 1991 die bilaterale Ausbildung der fliegenden Besatzungen des Waffensystems „Tiger“ an der École Franco-Allemande „Tigre“ (EFAT) in Le Luc von den Staatschefs beider Nationen beschlossen.
Der Eurocopter Tiger gilt als europäischer Konkurrent für den US-Kampfhubschrauber Apache. Er geht zurück auf die Forderungen der Bundeswehr nach einem Panzerabwehrhubschrauber der neuen Generation.
Beim deutsch-französischen Gipfeltreffen im Dezember 1998 in Potsdam wurde beschlossen, ein Ausbildungszentrum für den „Tiger“ im Bereich der Technischen Schule der Luftwaffe 3 in Faßberg aufzubauen. 1999 wurde ein Koordinierungselement beim Luftwaffenamt in Köln nach dem Vorbild des schon bestehenden deutsch-französischen Koordinierungselementes für die fliegerische Ausbildung mit Sitz in Paris eingerichtet.
Die Hallen-Umbauarbeiten für die neue Dienststelle begannen im Juni 2001. Gleichzeitig wurde beschlossen, die gesamte technisch-logistische Ausbildung bei der Deutsch-Französischen Ausbildungseinrichtung „Tiger“ in Faßberg (DFAT) durchzuführen.
Am 1. August 2002 wurde ein französisches Vorbereitungsteam aufgestellt. Capitaine Eric Muteau war dann der erste französische Soldat, der als Verbindungsoffizier am 10. Januar 2003 gemeinsam mit der Deutschlehrerin Sandra Eandi-Kreth in Faßberg eintraf, um die Vorbereitungen für den Einzug der Franzosen zu treffen.
Vom 3. bis 5. Februar 2003 tagte im „Niedersachsen-Zimmer“ der Fliegerhorst-OHG eine französische Kommission, die sich mit der Beschulung der französischen Kinder befasste. Ziel war, eine Empfehlung bezüglich der Wahl zwischen der Hermannsburger und Müdener Grundschule auszusprechen. Die Wahl fiel auf Müden/Örtze.
Den ersten hochrangigen Besuch hatte die DFAT bereits am 3. Juli 2003. Der Landtagsabgeordnete des Niedersächsischen Landtages und wissenschaftliche Referent in der CDU-Landtagsfraktion, Karl-Heinrich Langspecht (1950-2011), besuchte den Fliegerhorst Faßberg und verschaffte sich bei der Gelegenheit einen Eindruck über den Sachstand der „Tiger“-Ausbildung. Der Leiter zur Herstellung der Ausbildungsbereitschaft „Tiger“, Oberstleutnant Bernd Majewski, präsentierte einen Überblick über die organisatorischen und infrastrukturellen Vorbereitungen zur Durchführung der ersten Ausbildungsgänge, und der Chef der deutschen Inspektion der DFAT, Major Ulrich Sommer, vermittelte einen detaillierten Einblick in das laufende Projekt.

„Bienvenue à Faßberg“

Ein Teil des französischen Stammpersonals traf am 21. Juli 2003 ein. „Bienvenue à Faßberg – Herzlich Willkommen in der Heide“, so lautete einvernehmlich die warmherzige Begrüßung der ersten 14 französischen Soldaten und deren Familien, die offiziell in Faßberg empfangen wurden. Auf Ministerebene fiel dann am 27. September 2003 der Startschuss. Verteidigungsminister Dr. Peter Struck (1943-2012) und seine Amtskollegin Michèle Alliot-Marie nahmen die Indienststellung der deutsch-französischen Ausbildungseinrichtung vor. Oberstleutnant Michael Großmann übernahm das Kommando über die DFAT, sein französischer Stellvertreter war Lieutenant-Colonel Richard Ohnet.
Mit insgesamt 27 Mann Stammpersonal der Deutschen Inspektion wurde anfangs in fünf Hörsälen in vier Fachrichtungen unterrichtet. Dazu gab es 16 Dienstposten für Fachlehrer, Hörsaalleiter und Stationsausbilder für die Fachrichtungen Avionik, Elektronik, Fluggerät und Waffenelektronik. Die französischen Kameraden waren mit 35 Mann Stammpersonal vertreten, die noch zusätzlich durch vier weitere Dienstposten im Sanitäts- und Sozialdienst verstärkt wurden. Das ergab eine Gesamtpersonalstärke von 66 Dienstposten.
Festgelegt war, dass der Kommandeur der DFAT jeweils ein deutscher oder französischer Stabsoffizier im regelmäßigen Wechsel zu sein hatte. Geplant waren jährlich etwa 400 Lehrgangsteilnehmer, wobei jeweils 200 französische und 200 deutsche Schüler nach Faßberg kommandiert werden sollten.
Am 3. Mai 2004 begann die Ausbildung in der Deutschen Inspektion mit 14 Lehrgangsteilnehmern.
Am 29. Juni 2006 fand die feierliche Übergabe des Kommandos über die DFAT von Oberstleutnant Michael Großmann an Lieutenant-Colonel Christian Burger statt. Vollzogen wurde sie durch Generalmajor Winfried Gräber, Amtschef Luftwaffenamt, und seinen französischen Amtskollegen, Général de division Benoît Louis Denis Millot, statt. Damit verbunden, erfolgte die Verleihung der deutschen und französischen Truppenfahne. Dem französischen Stellvertreter, Lieutenant-Colonel Ohnet, folgte Oberstleutnant Ulrich Sommer nach.
Der Bundesminister der Verteidigung, Dr. Franz Josef Jung, besuchte im Zuge seiner Sommerreise am 29. August 2006 den Fliegerhorst Faßberg. Ein Schwerpunkt war die internationale Ausbildung für die neuen Hubschrauber „Tiger“ und NH 90. Jung zeigte sich beeindruckt von der ausgezeichneten Integration der französischen Kameraden in die TSLw 3.
Der fünfte Jahrestag der Indienststellung der DFAT wurde am 25. September 2008 mit einem Truppenappell und einem Empfang entsprechend gewürdigt und gefeiert. Schirmherr der Veranstaltung war der Militärgouverneur von Metz und Befehlshaber des Wehrbereichs Nordost sowie der in Deutschland stationierten französischen Streitkräfte und des zivilen Gefolges, Général de Corps d’Armée Jean-Loup Chinouilh.
Am 1. Juli 2009 folgte die Kommandoübergabe von Colonel Christian Burger an Oberstleutnant Peter Ebert durch Général de Brigade Patrick Hocquard, Kommandeur der französischen Militärakademie (École supérieure et d‘application du matériel) in Bourges, und Brigadegeneral Gerd Bischof, Kommandeur des Luftwaffenausbildungskommandos. Chef des französischen Anteils wurde Lieutenant-Colonel Stéphane Siess.
Die offizielle Übernahme des Maintenance-Trainers in den Ausbildungsbetrieb erfolgte am 27. Juni 2012. Im Vorfeld der Kommandoübergabe der DFAT wurde tags darauf die Erklärung „Ready for Training II“ für den Tiger Maintenance Trainer unterzeichnet.
Am 28. Juni 2012 wurde das Kommando von Oberstleutnant Peter Ebert an Lieutenant-Colonel Paul-Christophe Morsch übergeben. Major Franco Lazzaro wurde deutscher Stellvertreter.

  • MdL Karl-Heinrich Langspecht wird von Fachbereichsleiter Waffenelektronik Hauptmann Gerhard Klarhölter in die neuen Räumlichkeiten für die deutsch-französische Ausbildungseinrichtung eingewiesen. Mit dabei: Kommandeur der TSLw 3 Oberst Erwin Lentz (hinten links) und Major Ulrich Sommer (hinten rechts).
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  • Begrüßung der französischen Freunde am 23. Juli 2003.
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  • Lieutenant-Colonel Christian Burger (links) führt den Bundesminister der Verteidigung Franz Josef Jung durch die Halle.
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  • Oberstleutnant Michael Großmann, Kommandeur der DFAT, und Commandant Richard Ohnet, sein Stellvertreter, am 29. September 2003.
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  • Beim Übergabeappell am 1. Juli 2009.
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