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Ein hohes ehrenamtliches Engagement zeichnet Wolfgang Renner aus

  • Wolfgang Renner präsentiert seinen eigenen Gedichtband, „C’est la vie“.
  • hochgeladen von Matthias Blazek

Wolfgang Renner ist ein Denker. Aus dem Stegreif präsentiert er Beiträge aus seinem eigenen Gedichtband, „C’est la vie“ (Das ist das Leben). Und das ist nur eine von vielen Facetten, die die Wathlinger Persönlichkeit ausmachen.
Unverheiratet, sportlich rege, ein hohes ehrenamtliches Engagement – so kennen Mitbürger den 68-jährigen netten Typ aus Wathlingen. Dabei hat er schon ein recht hartes Leben und einen außergewöhnlichen Schicksalsschlag hinter sich. Dass er ein gebürtiger Schlesier ist, ist ihm nicht anzusehen. Er hat dort auch nur seine früheste Kindheit verlebt. Geboren wurde Wolfgang Renner am 7. November 1943 in Schreibendorf, wo auch seine Mutter, Else, herkam. Mit dem aus Landeshut, dem heutigen Kamienna Góra, stammenden Vater, Kurt Renner, sah sich die Familie im Jahr 1946 der Vertreibung ausgesetzt. Die Polen hatten Schlesien wieder in Besitz genommen, die deutsche Bevölkerung verblieb dort noch vorübergehend. Ein Jahr. Im Sommer des Jahres 1946 wurden die deutschen Bevölkerungsteile abgeschoben. Dorfweise fand ein Transport in Züge in die westlichen Besatzungszonen statt.
Renners landeten zunächst im Auffanglager in Salzgitter und kurz danach in Remlingen, dem heutigen Standort von Asse II. Dort arbeitete Vater Kurt als Fördermaschinist. Allerdings erst, als er aus belgischer Kriegsgefangenschaft freikam. „Ich bin dein Vati“, soll er seinem vier Jahre alten Sprössling bei seiner Rückkehr gesagt haben, worauf Klein-Wolfgang entgegnet habe: „Du bist nicht mein Vati. Mein Vati ist in Gefangenschaft.“ Diese Worte hat Wolfgang Renner bis heute nicht vergessen.
In Remlingen wurde Renner konfirmiert und ging danach in die Dreherlehre. Jetzt passierte das Unerwartete: Im zweiten Lehrjahr im Braunschweiger Hüttenwerk in Melverode, 1959, geriet er mit einem Finger in das Innengewinde einer Maschine. Mit einer Stange am Finger ging es sofort ins Krankenhaus, wo der Finger dann amputiert wurde. „Ich hatte seit einiger Zeit ein Akkordeon und wollte Spielen lernen“, erinnert sich Wolfgang Renner. „Das ging nun aber nicht mehr.“
1964 schloss das Bergwerk, Vater Kurt wurde nach Hänigsen, dessen Bergwerk zur selben Gesellschaft gehörte, versetzt. Die Familie ging nach Wathlingen. Sowohl die 92 Jahre alte Mutter als auch er selbst leben heute noch dort.
Die Offenheit Wolfgang Renners spiegelt sich auch in seinem ehrenamtlichen Engagement wieder. Er trat 1974 den Wathlinger Reservisten bei, engagierte sich dort als Schriftführer und seit 2006 als 1. Vorsitzender. Von 1985 bis 2007 war er Celler Kreisverbandsvorsitzender des Bundesverbandes der Lehrer an Berufsbildenden Schulen. Noch heute ist er dort als Kassenwart tätig. Und er hat bereits 93 Mal Blut für das Deutsche Rote Kreuz gespendet.
Nach der Bundeswehr holte er in der Abendschule die mittlere Reife nach und beendete 1971 ein Maschinenbaustudium. Nach Tätigkeiten als Techniker in der Privatwirtschaft begann er 1980 die Ausbildung als Lehrer der Fachpraxis an der BBS II in Celle. Nach genau 50 Arbeitsjahren trat er 2008 in den Ruhestand.
Heute betreibt er gerne Sport, sei es im Fitness-Center in Adelheidsdorf oder in einzelnen Sparten des VfL Wathlingen. Er geht gerne wandern und hört auch gerne mal Oldtime Jazz und Rock’n’Roll.
Geheiratet hat er nicht. „Aber ich war nicht ohne Beziehungen“, schmunzelt er. Und er hat das Gedichte schreiben angefangen, so vor etwa 15 Jahren. Das war seine Antwort auf eine gereimte Bekanntschaftsanzeige in der Tageszeitung. „Ich habe mir gesagt: Das kann ich auch“, erinnert sich Renner. Er habe daraufhin auch gereimt, und es kam daraufhin auch zu einem Treffen in einem Gasthaus in Ehlershausen. „Es wurde aber nichts draus“, so Renner.
Lustig, besinnlich, über Liebe und Leid, so charakterisiert Renner seine lyrische Ader. Alle diese Themen hat er 2006 zu einem Gedichtband vereint, worauf er ein wenig stolz ist. Er hält Lesungen und hat vier Jahre lang mit seinen kurzweiligen Texten der Pausenfüller beim Pfingstsingen am Alten Kanal moderiert. Und er hat seine Gedichte im Kopf, trägt sie aus dem Stegreif vor – eine weitere Facette im Leben eines Lyrikers aus Wathlingen.

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