Celle erlebt riesiges Chorfestival mit 635 Goldkehlchen
Die 13. Kinder- und Jugendchortage sind passé. Celle hat ein riesiges Festival erlebt, bei dem die heimische Chorjugend im Mittelpunkt stand.
Celle stand an diesem Wochenende ganz im Zeichen des jugendlichen Chorgesangs. 635 Kinder aus Celle und aus dem Raum Northeim erfreuten die Menschen aus Stadt und Landkreis mit schönen Liedern. Durch die oft auch fremdsprachlichen Texte wurde Celle einmal wieder zur internationalen Stadt.
Der zweitägige Konzertreigen riss das Publikum mit. Und selbst für nachdenkliche Worte war man zu haben, verfolgt man den Auftritt der Jugendkantorei St. Laurentius Nienhagen.
Am Freitag fiel der Startschuss mit zehn Jugendchören, am Sonnabend folgten acht weitere. In vier Auftrittsblöcken wurde das Publikum im Schulzentrum Burgstraße förmlich mitgerissen. „Ich freue mich über die Riesenbegeisterung der Kinder und Eltern“, sagte Organisator Egon Ziesmann.
Einige Beispiele verdeutlichen die außergewöhnliche Qualität der Präsentation.
Der Chor der Grundschule Winsen/Aller gab einen bravourösen Einstand. Er erwies sich als Meister von Rhythmik und Intonation, sang „Posaune macht Laune“ und aufnahmereif „Exotischer Obstsalat“. Die Chorklassen der Katholischen Schule kamen zum ersten Mal mit der Chorklasse 1 und 2. Sie begrüßten die Gäste mit „Hey, hallo Leute“ und stellten beim „Spuk im alten Schloss“ fest, dass es überall knacke, Dracula wieder da sein müsse, oder aber Frankenstein. Grund- und Vorchor von Cantus Cordis Hardegsen waren wieder die von weit her angereisten Ausnahmekünstler. Der Rhythmus setzte ein, und der Chor betrat die Bühne, angeführt von einzelnen Stimmführerinnen. Die Ordnung war perfekt, die Lieder erstklassig, mit „Give me Wings“ hinterließ der Chor bleibende Eindrücke. Der Schulchor der Grundschule Nienhagen überzeugte besonders durch seine schönen Stimmen. Leni Tetens sang ein Solo zu „Gute Freunde … braucht ein jeder auf der Welt“ von Werner Kötteritz. Und es gab eine wunderbare Choreographie mit wechselnden Solisten bei „Seid bloß still“. Das sollte man nämlich sein und keinen Rabatz machen. Immerhin suche man einen Schatz.
Wieder betraten die Hardegser die Bühne, diesmal mit dem Hauptchor. In stimmlicher Perfektion sang er „Szellö zúg“ und präsentierte sich bei „One small Voice“ als klangliche Einheit. Chorleiter Gerhard Ropeter bewies Charisma und die Fähigkeit, Kinder zu motivieren. Die Chorklasse 6 des Christian-Gymnasiums Hermannsburg war auch zum ersten Mal dabei. Beethovens Worte: „Hol’ Sie der Teufel, wenn Sie nicht kommen!“, Worte aus „Signor Abbate“, waren eine Lektion in punkto Geschichte. CD-reif gab es „Joshua fit the Battle of Jericho“.
Die Jugendkantorei St. Laurentius Nienhagen trat mit 13 freundlichen Mädchen auf, die durch ihre ausgeprägten Gesangsstimmen bestachen. Mit Blick auf die Ereignisse in Dresden und Leipzig der vergangenen Wochen sang sie „Leute gibt es“: „Wer meint, dass er was besseres sei, der irrt ganz gewaltig.“
Das Schlusswort hatten die „Young Voices“ des Hölty-Gymnasiums. Ihre Stimmen waren ausgewogen, sie sangen von schwieriger Liebe („Manchmal kracht es“) und verleiteten das Publikum mit „Polly Von“ von Peter, Paul and Mary zum Träumen.
Das Dargebotene konnte sich durch die Bank sehen lassen. Der Kreischorverband Celle hat mit diesem Festival eine Traditionsveranstaltung ins Leben gerufen, die sich so manche Jugendchöre bereits zur Pflicht gemacht haben.
Bürgerreporter:in:Matthias Blazek aus Adelheidsdorf |
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