Burgen und Schlösser
Von der Badeanstalt zur Burg
Das darf doch nicht wahr sein! Die Kaiserthermen von Trier werden in Rahmen der Serie „Burgen und Schlösser“ vorgestellt? Zwischen der Ruine eines römischen Bades und einer wehrhaften Burg bestehen doch beträchtliche Unterschiede. Hat der Autor da etwas verwechselt?
Nun keineswegs. Noch zu den Zeiten der römischen Herrschaft wurden die Anlagen der Thermen zu einer Reiterkaserne umfunktioniert. Und in den politischen und vor allem kriegerischen Wirren, die nach dem Ende des römischen Reiches hier folgten, darf vermutet werden, dass die Bevölkerung hinter den starken Mauern der Kaiserthermen schon im 6. Jahrhundert Schutz vor Feinden suchte. Jedenfalls wurde irgendwann im Bereich des ehemaligen Caldariums und des Kesselhauses dann eine Burg errichtet. Die großen Fensteröffnungen mauerte man weitgehend zu und ließ nur Schießscharten bestehen.
Als eine Trierer Adelsfamilie diese Burg in Besitz nahm, nannte sich das Geschlecht fortan „de Castello“.
Die Anlage muss um 1015 zerstört worden sein.
Weil die römische Stadtmauer verfallen und für eine sinnvolle Verteidigung der mächtig geschrumpften Stadt zu weitläufig war, bauten die Trier im Mittelalter sich eine neue Stadtmauer. So zwischen 1102 bis 1124 werden die Reste der Kaiserthermen und der Burg unter den Namen „Alderburg als Eckbastion in die neue Befestigung einbezogen. Aus einem großen ehemaligen Fenster wurde ein Stadttor. Hier in der Alderburg residierte fortan ein Burggraf.
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Gruß Jost